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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Frühstück vor, als Page und Clarke gerade die Pension verlassen wollten. Rebus, der bereits dabei war, sich eine Zigarette anzuzünden, fragte Dempsey, ob er eine Augenbinde bräuchte.
    » Was in Gottes Namen haben Sie sich dabei gedacht?«, fragte sie ihn.
    »Ich war im Pub, habe ganz in Ruhe was getrunken.« Er hatte Zeit gehabt, sich diese Version der Geschichte zurechtzulegen. »Hammell und Hazlitt waren im Hotel gegenüber. Nachdem sie vor den Kameras posiert hatten, standen sie plötzlich neben mir am Tresen. Wir kennen uns, also haben wir uns begrüßt. Und in dem Moment kommt Raymond reingeplatzt und macht seine Paparazzi-Fotos.«
    » Worum geht’s hier?«, fragte Page mit gerunzelter Stirn.
    »Ihr Officer«, klärte ihn Dempsey auf, »ist eine Berühmtheit im Internet.«
    »Dank Ihres Neffen«, rief Rebus ihr in Erinnerung.
    Sie ignorierte die Spitze. »Und was haben Sie den beiden über die Ermittlungen erzählt?«
    » Was habe ich denn zu erzählen? Ich bin nicht gerade auf dem aktuellen Stand.«
    Dempsey zeigte auf ihn, sah dabei aber Page an. »Ich will, dass er verschwindet, haben Sie mich verstanden?«
    »Laut und deutlich«, erwiderte Page. Dempsey stieg bereits wieder in den Wagen. Der Fahrer fuhr los.
    »Danke für die Rückendeckung, Chef«, meinte Rebus.
    »Gehen Sie wieder rein«, sagte Page, »packen Sie Ihren Kram und checken Sie aus – die Kollegen kümmern sich um die Rechnung. Wir sehen uns in Edinburgh.«
    Rebus fiel alles Mögliche ein, was er sagen könnte, zum Beispiel: »Ich habe schon Morde aufgeklärt, da hast du noch in die Windeln geschissen.« Aber er sagte nichts. Er neigte nur leicht den Kopf in Clarkes Richtung, als wolle er ihr viel Glück wünschen, schnippte die Zigarette weg und tat wie ihm geheißen.
    Als er wieder auf die Straße trat, folgte ihm Mrs Scanlon – wie immer tadellos zurechtgemacht – und wünschte ihm eine gute Reise. Page und Clarke waren nicht mehr da. Rebus sah zu, wie Mrs Scanlon die Tür schloss, dann rauchte er erst mal noch eine. Als sein Telefon klingelte, überlegte er, gar nicht dranzugehen, aber der Anruf kam vom Gayfield Square.
    » Wer ist da?«, fragte er.
    »Christine Esson.«
    »Hallo, Christine. Falls Sie’s noch nicht gehört haben, ich bin bald wieder bei euch.«
    »Gibt’s was Neues?«
    »So wie’s im Moment läuft, erfahren Sie das schneller aus dem Internet als von mir.«
    »Das Foto von Ihnen mit Hammell und Hazlitt habe ich gesehen.«
    »Und da dachten Sie, warum nicht mal voller Schadenfreude durchklingeln?«
    » Wieso Schadenfreude?«
    »Nur so.« Er trat seinen Zigarettenstummel aus und stieg in den Saab. Ob heute der Tag gekommen war, an dem er nicht mehr ansprang?
    Der Motor erwachte böse grummelnd zum Leben; keine Warnanzeige leuchtete auf.
    »Auch egal«, sagte Esson. »Jedenfalls hab ich gesagt, dass ich ihre Nummer weitergeben würde.«
    » Wie bitte, Christine, ich hab den Anfang verpasst. Wessen Nummer?«
    »Von der Frau, die angerufen hat und mit Ihnen über Sally Hazlitt sprechen wollte.«
    Rebus verdrehte die Augen. Anscheinend meinte mal wieder jemand, Sally Hazlitt gesehen zu haben. » Wie durchgeknallt hat sie geklungen?«
    »Eigentlich völlig normal. Hat mich gebeten, Ihnen ihren Namen zu nennen und Sie um einen Rückruf zu bitten.«
    Rebus stöhnte, griff aber in die Tasche nach Notizblock und Stift. Als Esson den Namen der Frau vorlas, erstarrte er. Dann bat er sie, ihn zu wiederholen.
    »Susie Mercer«, sagte sie noch einmal und sprach dabei den Namen korrekt und deutlich aus.
    »Genau das habe ich auch verstanden«, sagte Rebus.

53
    Glasgow.
    »Ich muss Sie persönlich treffen«, hatte Rebus zu der Frau, die sich Susie Mercer nannte, gesagt.
    Sie hatte den Grund wissen wollen.
    » Weil ich sicher sein muss.«
    Sie war in Glasgow. Das hieß: die A9 nach Süden, dann über die M80 nach Westen. Rebus traf kurz vor Mittag ein, parkte in einer Tiefgarage in der Nähe des Busbahnhofs und ging die kurze Strecke zur Buchanan Street zu Fuß. Wie verabredet rief er sie von dort aus erneut an.
    »Ich bin hier«, sagte er.
    » Wo?«
    »Ich gehe auf die Buchanan Street zu.«
    »Biegen Sie an der Royal Exchange links ab. Dort sehen Sie ein Café namens Thompsons. Setzen Sie sich an den Tresen auf der Fensterseite.«
    »Ich bin nicht James Bond.«
    »Machen Sie’s einfach, sonst gehe ich.«
    Also tat Rebus, was sie von ihm verlangte – bestellte einen Kaffee und einen Orangensaft und blieb davor sitzen, starrte die

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