Maedchengrab
erwähnen, dass es belastendes DNA -Material gab, selbst wenn das gar nicht der Fall war. Daraufhin starrte sie ihn so durchdringend an, dass er sich genötigt fühlte wegzusehen.
»Haben Sie schon daran gedacht, einen Profiler einzuschalten, Ma’am?« Die Frage kam von Siobhan Clarke, möglicherweise um die Aufmerksamkeit von Rebus abzulenken. Dempsey sah sie direkt an.
»Für vernünftige Vorschläge bin ich jederzeit offen, DI Clarke.«
»In der Forschung gibt es neue Erkenntnisse über die Kriterien, nach denen Serienmörder die Orte auswählen, an denen sie ihre Opfer begraben. Fakt ist, dass die Opfer aus geo graphisch unterschiedlichen Gebieten stammten, zum Schluss aber alle am selben Ort landeten.«
» Was Rückschlüsse auf den Täter zulässt?« Dempsey nickte. »Ich habe diesbezüglich bereits einige E-Mails verschickt. Falls jemand einen freundlichen Profiler vorschlagen kann, der kein Vermögen kostet …« Sie sah sich im Raum um. »Oder vielleicht würde DI Clarke sich im Internet umsehen, was sich machen lässt?« Dempsey fixierte Clarke erneut.
»Sehr gerne, Ma’am.«
»Gut.« Dempsey blickte auf die Uhr. »Gut, wenn es keine weiteren Fragen mehr gibt, ich muss mich auf das Treffen mit den trauernden Angehörigen vorbereiten …«
Im Raum wurden mitfühlende Laute vernehmbar. Page schob sich an einigen Beamten vorbei und ging auf Siobhan Clarke zu.
» Wo warst du denn?«, fragte er.
»Hier und dort«, erwiderte sie.
»Ich hab dich gesucht.« Er klang enttäuscht von ihr.
»Hättest ja anrufen können.«
»Mein Akku ist leer«, murmelte er. »Anscheinend hat keiner einen passenden Adapter. Hast du meine SMS wegen des Essens heute Abend bekommen?«
»Sie nimmt die Einladung gerne an«, schaltete sich Rebus ein und erntete dafür einen strengen Blick von Clarke. »Und auch wenn ich wahnsinnig gerne mitkommen würde, ich habe leider schon andere Pläne.«
Sagte es und verschwand.
An jenem Abend fuhr Rebus trotz ursprünglich bester Vorsätze mit dem Taxi von der Pension zum Pub. Er saß vorn und bemerkte gegenüber dem Fahrer, wie schwer er es finde, in Inverness einen Parkplatz zu finden.
»Sie müssten die Stadt mal am Wochenende erleben«, bekam er zu hören. »Parkhäuser, Supermarkttiefgaragen – alles voll, den ganzen Tag.«
»Das heißt, die Stadt boomt.«
Der Fahrer schnaubte. »Ich wünschte, davon würde ich auch was mitbekommen.«
Als Rebus das Lochinver betrat, warf Gavin Arnold gerade einen Pfeil. Er landete knapp auf der falschen Seite der Drahtmarkierung, und Arnold schüttelte beständig den Kopf, während er zusah, wie sein Gegner das Spiel mit einer doppelten Siebzehn beendete. Sie gaben sich die Hand und klopften einander auf die Schulter. Als Arnold Rebus entdeckte, winkte er ihn an die Bar.
» Was trinken Sie?«
»Ein IPA wäre sehr willkommen.«
»Zwei bitte, Sue«, sagte Arnold. Sue Holloway lächelte Rebus einen Gruß zu und machte sich an die Arbeit.
Während sie ihr beim Einschenken zusahen, fragte Rebus Arnold, wie es denn so lief.
»Bin zum Klinkenputzen eingeteilt«, erwiderte er. »Die Stoßdämpfer an meinem Wagen sind wahrscheinlich schon hinüber, so viele Feldwege, wie ich abfahren musste.«
»Und keine nennenswerten Ergebnisse?«
» Was, wie DCS Dempsey behaupten würde, an sich schon ein Ergebnis ist. Eingrenzen, nennt sie das.«
»In gewisser Weise hat sie recht.«
»Ist nur eine verdammt langweilige Art, seinen Tag zu verbringen.«
»Hör auf zu jammern«, sagte Holloway. »Die beiden gehen aufs Haus, als kleines Dankeschön.«
» Wofür?«, fragte Rebus.
»Dafür, dass ihr das kranke Arschloch sucht, damit es so was nicht noch mal macht.«
»Na dann, prost«, sagte Arnold, stieß mit seinem Glas an dem von Rebus an und nahm einen Schluck. »Und bei dir, John? Irgendwelche Fortschritte?«
»Anscheinend gehöre ich zum Überschuss, Gavin. Hab den halben Tag mit einer Besichtigungstour verbracht.«
»Culloden?«, riet Arnold.
»Black Isle, um genau zu sein.«
» Wenn die Suche ausgedehnt wird, muss ich da auch bald hin. Wie fanden Sie’s?«
»Ich hab Delphine gesehen.«
»Sind Sie nach Culbokie gefahren?« Arnold sah Rebus den Kopf schütteln. »Hübsches kleines Pub da mit Biergarten und Blick über den Cromarty Firth.«
Rebus erinnerte sich, woher er den Namen kannte – Culbokie war der Ort, an dem Brigid Young am Tag ihrer Entführung ihr Handy vergessen hatte.
»Hey, Gav«, rief einer der Dartspieler. »Hast du das
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