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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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tun?» Mein Gesicht glüht.
    Margot zieht die Stirn kraus, und ihr Mund wird zu einem schmalen Strich. «Du fliegst nach New York und triffst dich mit ihm, ja?»
    «Ich … ich fliege nach New York, um zu arbeiten», sage ich, und das ist eindeutig kein Dementi.
    «Um zu arbeiten? Wirklich, Ellen?» Ich weiß nicht, ob sie eher gekränkt oder wütend ist.
    «Ja. Ich arbeite da.» Ich nicke entschieden. Das entspricht immerhin der Wahrheit, aber mir ist klar, dass ich mich an einen Strohhalm klammere. «Ich mache ganz und gar seriöse Fotos auf Coney Island.»
    «Ja. Ich weiß, ich weiß. Auf Coney Island. Genau.» Sie schüttelt den Kopf, und ich denke daran, dass sie mir ein paar wenige Fragen über das Shooting gestellt hat und ich immer ausweichend geantwortet habe. «Aber du arbeitest mit ihm , ja? Du wirst ihn sehen.»
    Ich nicke langsam und hoffe auf ihre Gnade, auf Verständnis – wie ich es für sie aufgebracht habe, nachdem ich erfahren habe, was sie mir all die Jahre verschwiegen hat. «Weiß Andy davon?» Die gleiche Frage hat sie mir auf dem Flughafen gestellt, aber diesmal, das weiß ich, ist für sie eine Grenze erreicht.
    Ich sehe sie an und sage nichts – und das ist natürlich das Gleiche wie ein dröhnendes «Nein».
    «Warum, Ellen? Warum tust du das?», fragt sie.
    «Ich … ich muss», sage ich zerknirscht, aber entschlossen.
    «Du musst ?» Sie legt eine Hand oben auf ihren Bauch und schiebt die flachen Lanvin-Ballerinas zusammen. Selbst in einer Krise bleibt sie anmutig und gefasst.
    «Margot», sage ich. «Bitte versuch doch zu verstehen –»
    «Nein. Nein, Ellen. Ich verstehe nicht . Ich verstehe nicht, warum du dich so unreif benehmen musst … so verletzend und destruktiv. Der Auftrag mit Drake war eine Sache, aber das hier … das ist einfach zu viel.»
    «Aber so ist es nicht», sage ich hilflos.
    «Ich habe deine Stimme gehört, Ellen. Ich habe gehört, wie du mit ihm gesprochen hast … Ich kann es nicht fassen. Du ruinierst alles .»
    Und als sie auch die andere Hand auf ihren Bauch legt, weiß ich, sie meint wirklich alles . Ihre Party. Unsere Freundschaft. Meine Ehe. Unsere Familie. Alles.
    «Es tut mir leid», sage ich.
    Und obwohl es mir wirklich leidtut, spüre ich, wie meine Beschämung sich in Selbstgerechtigkeit verwandelt, denn plötzlich denke ich, wir würden dieses Gespräch nicht führen, wenn sie damals ehrlich zu mir gewesen wäre. Wenn sie daran gedacht hätte, dass wir zuerst Freundinnen waren – lange, bevor ich mit Andy zusammen war. Meine Gedanken überschlagen sich, und ich überlege, ob ich ihr sagen soll, dass ich weiß, was sie getan hat. Ob irgendetwas dagegen spricht. Ich spiele wenigstens darauf an und sage: «Ich muss einfach … ein paar Dinge klären, die schon vor langer Zeit hätten geklärt werden müssen …»
    Sie versteht diesen Wink nicht. Sie schüttelt den Kopf und sagt: «Nein. Es gibt absolut keine Entschuldigung für dieses –»
    «Wirklich nicht?» Ich falle ihr ins Wort. «Na, und was hast du für eine Entschuldigung, Margot?»
    «Wofür soll ich mich entschuldigen?» Sie starrt mich verwirrt an, und ich frage mich, ob sie seinen Besuch vergessen hat, aus dem Gedächtnis gestrichen.
    «Dafür, dass du mir nie gesagt hast, dass er noch einmal zurückgekommen ist.» Meine Stimme klingt ruhig, aber ich habe Herzklopfen.
    Margot klappert mit den Lidern. Einen Moment lang ist sie verblüfft, aber sie hat sich sofort wieder gefasst. «Du warst mit Andy zusammen», sagt sie. «Du hattest eine Beziehung mit Andy.»
    «Na und?»
    «Na und ?», wiederholt sie entsetzt. «Na und ?»
    «Mit ‹na und› meine ich nicht meine Beziehung zu Andy, sondern … wie kamst du auf die Idee, dass es diese Beziehung irgendwie in Gefahr gebracht hätte, wenn du mir von Leo erzählt hättest?»
    Sie verschränkt die Arme und lacht. «Tja. Ich glaube, deine Frage ist in diesem Augenblick beantwortet.»
    Ich starre ihr ins Gesicht. Ich weigere mich, diese beiden Dinge zu vermischen. «Du hättest es mir sagen müssen», zische ich. «Ich hatte ein Recht darauf, es zu wissen. Ich hatte das Recht, diese Entscheidung selbst zu treffen. Und wenn du es auch nur für möglich gehalten hast, ich könnte Andy verlassen, dann hättest du es mir erst recht sagen müssen.»
    Margot schüttelt den Kopf; sie will tatsächlich nichts davon wahrhaben, und mir wird plötzlich klar, dass ich noch nie gehört habe, wie sie sich entschuldigt oder zugegeben hat, dass sie im

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