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Maenner können auch anders

Maenner können auch anders

Titel: Maenner können auch anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volkmar Nebe , Ralf Pingel
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Wetter war umgeschlagen, die Luft wurde schwül und neblig. Es war fast zwei Uhr, mitten in der Nacht. Fritztaun sah so aus wie eine finstere, verwunschene Dschungelstadt, die vor vielen Jahren verlassen worden war. Die Häuser waren im Laufe der Zeit überwuchert worden mit Schlingpflanzen und riesigen Farnen. Und doch schienen hier ein paar Menschen zu leben, denn zwischen den Schlingpflanzen waren überall kleine Kerzen aufgestellt, die wie Lichterketten zeigten, wo der Kanal langging. Leider mussten sie laut Stadtplan den Lichterkanal bald verlassen und geradeaus in einen stockfinsteren Seitenkanal abbiegen. Der war so eng,dass ›Kranich‹ gerade mal so durchpasste. Leo durfte den Knopf für die Scheinwerfer drücken. Im hellen Licht sah alles ganz anders aus. Die Häuser waren gar keine richtigen Häuser, sondern Schiffe, die man an Land gezogen hatte! Auf den Schiffsdecks hatte man kleine Häuser gebaut. Auf deren Dächern wuchsen Bäume und Büsche, deren dünne Äste über die Wände hinunter bis ins Wasser reichten. Sie sahen aus wie lange, dicke Haare, jedes Haus hatte eine andere Frisur, einige hatten die Schlingpflanzen zu Zöpfen zusammengebunden, andere wuchsen wild und lockig. Plötzlich riss Leos Mutter den Maschinenhebel auf ›Volle Kraft zurück‹! Leo starrte entsetzt nach vorne: Hinter einer engen Kurve kam eine niedrige Brücke in Sicht. ›Kranich‹ war viel zu hoch, die würden sie mit dem hohen Kranausleger auf jeden Fall rammen! Rosa fuhr volle Kraft zurück.
    Wie sollten sie so ihr neues Haus finden?

31. 3.
    17:33
    TOBIAS, WAS MACHST DU DENN?!!
     
    Du kannst carola doch nicht einfach eine mail von mir schicken?!! Und dann noch dieses kinderbuch!! Mann, tobias, mag ja nett gemeint sein, aber du machst alles kaputt. Ich habe einen genauen masterplan, ich weiß genau, wie ich an carola herankomme. Das kannst du mir glauben. Ich habe alles im griff. Ich weiß, dass mein tag kommen wird, ein zeitfenster, in dem alles möglich ist, und dann muss ich vorbereitet sein.
     
    Aber was soll ich jetzt nur machen?! Ich bin doch kein kinderbuchautor, ich kann doch gar nicht schreiben, also nichts richtiges wenigstens. Ich habe mal einen leserbrief für die unizeitung geschrieben, für die musikseite (arne fand ihn ziemlich cool). Das war’s dann aber auch. Was, wenn carola mich auf das buch anspricht, mit mir darüber reden will? Was soll ich dann sagen?!! Ich habe die geschichte mal kurz angelesen, aber richtig kapiert habe ich sie noch nicht. Ein schiffskran auf reisen nach fritztown?? Was, wenn sie merkt, dass ich keine ahnung vom schreiben habe, dann wird sie mich auslachen, und ich werde niemals eine chance bei ihr haben!!! Und kaffeetrinken in fritztown geht auch nicht. Carola trinkt nur tee. Und ich glaube, sie weiß, dass ich das weiß. Und wenn ich ihr jetzt kaffee vorschlage, muss sie denken, ich habe mir noch nie wirklich gedanken um sie gemacht. Dann bin ich bei ihr untendurch, verstehst du?!!Und überhaupt, carola und kinder?! Ich glaube, du hast eine ganz falsche vorstellung von ihr. Auf einem seminar hat sie mal gesagt, dass sie sich und ihren körper niemals dafür hergeben würde, um ein baby in diese übervölkerte und vom patriarchat kontrollierte welt zu setzen. Sie hat gesagt, sie will eine unabhängige frau bleiben und keine von männern domestizierte gebärmaschine. Mann, und jetzt kommst du mit einem kinderbuch!!!
     
    Hätte ich deine mail doch nur schon heute morgen gelesen!! Dann hätte ich ganz anders reagieren können. Ich habe nämlich carola heute mittag bei rewe getroffen. Ausgerechnet bei den zeitschriften, ziemlich doofe situation. Ich habe gerade ein bisschen in der cosmopolitan gelesen, im ratgeber liebe & sex. Thema war, mit welchen kleinen tricks kriegen frauen männer zu der stellung, die sie (die frauen) wirklich gut finden. Klasse so ein blick in die kabine des gegners. Ich dachte, wie gut es wäre, wenn ich später mal carola überraschen kann, weil ich auch ohne ihre kleinen tricks schon den ganzen katalog mit den richtigen stellungen kenne.
     
    Aber ich glaube, das kann ich jetzt vergessen. Denn carola stand auf einmal neben mir und hat mich mit dem heft in der hand erwischt. Ich bin natürlich total rot geworden und habe geschwitzt wie ein schwein und wie ein idiot rumgestottert, von wegen, wie widerlich doch das frauenbild in solchen zeitungen ist usw. Schließlich hat sie nur den kopf geschüttelt und ist weggegangen. Das komische: Sie hat gar nichts

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