Männer sind wie Waschmaschinen (German Edition)
Unerwartete.
Ich will ja gar nicht meckern, Du hast mir ein schönes Päckchen gesendet. Aber es passt gerade einfach nicht zu meinen Gefühlen. Die Romantik, die Du gerade verspürst, die ist bei mir nicht mehr vorhanden.
Ich schreibe Euch nur zuckersüß, dass ich gerne mit auf der Party gewesen wäre, dass ich gerne in der Sauna gewesen wäre, dass ich gerne einen tollen Satz geschrieben hätte.
Das wird auch alles in den schlauen Büchern geraten, dass frau den Ball flach halten soll und so. Aber bei mir ist das jetzt ernst. Ich habe einfach keine Lust mehr, Hoffnungen zu haben und nett zu sein.
Kann sein, dass Ihr deshalb alle jetzt um mich werben werdet. Immerhin bin ich eine komplizierte Beute geworden. Aber das ist kein Spiel mehr von mir. Ich meine das einfach ernst. Ich habe einfach keinen Bock mehr.
18:52 Toralf an Marie
Betreff: Re: B.A.F.F.
Liebe Marie!
Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie viel Freude mir das bereitet hat und wie viel Freude mir jetzt Deine Freude bereitet. Als Du das geschrieben hast, war ich ganz in Deiner Nähe, im Stadion.
Na, dann hab´s mal schön kuschelig.
Toralf
18:54 Marie an Toralf (nicht gesendet)
Genau das meine ich. Du schaffst es seit einem Jahr nicht, Dir eine neue Bleibe zu suchen , aber schickst mir Päckchen mit Handtüchern.
Ich will jemanden, der genau weiß, dass er mich will. Und auch so handelt. Nicht jemanden, der mir irgendwann mal in der Sauna über den Weg laufen möchte. Oder jemanden, der sich freuen würde, wenn wir weiterhin in Verbindung bleiben.
Mag sein, dass Ihr verunsichert seid und Angst habt, aber dann überwindet sie verdammt nochmal. „Liebes Mammut, ich würde mich freuen, wenn wir uns beim Jagen nochmal über den Weg laufen würden. Hier schon mal ein kleines Päckchen mit Duschgel, damit Dir die Zeit bis dahin angenehm vergeht. Dein Jäger.“
Mag auch sein, dass wir Frauen Euch unsicher gemacht oder verwöhnt haben. Vor ein paar Jahren wäre ich gestern mit Christian auf der Party gewesen, wäre Martin heute in der Sauna über den Weg gelaufen und hätte für Dich auch einen guten Satz gefunden.
Ab heute findet Eurer Jagen ohne mich statt. Jagt mich. Aber richtig. Ich stell in meinem Laden ja auch keinen ein, der nur mittelmäßig an dem Job interessiert ist. Für ein Praktikum reicht es. Vielleicht. Einen Job bekommt nur, wer wirklich Interesse hat.
Gestern auf der Kuschelparty ist mir aufgefallen, dass ich alles mag, was einen abgesteckten Rahmen hat. Auf der Kuschelparty gibt es strenge Regeln, die eingehalten werden müssen. Küssen verboten, Grabschen verboten, laut Reden verboten. Jedes Nein akzeptieren. Das ist ein Rahmen, der mir Sicherheit bietet und deshalb fühle ich mich dort so wohl. Kuscheln im sicheren Rahmen.
So mag ich das auch in Beziehungen. Ein abgesteckter Rahmen gibt mir Sicherheit. Mir hatte auch Sicherheit gegeben, dass Du noch verheiratet warst, da wusste ich, dass bestimmte Dinge zwischen uns nicht passieren. Das war ein abgesteckter Rahmen, der mir Sicherheit bot. Wahrscheinlich ist genau das auch der Grund, warum so viele Frauen sich auf einen gebundenen Mann einlassen. Tief innen wissen sie, dass sie niemals mit ihm zusammenleben werden. Und wenn das die versteckte Grundangst in ihnen ist, werden sie sich immer Männer suchen, mit denen sie niemals zusammenwohnen. Dafür sind auch Männer in Weitweitweg oder im Knast sehr geeignet.
Für jede Ur-Angst den richtigen Partner. Mag sein, dass ich auch solche Ängste habe. Wahrscheinlich sogar. Aber ich wage zu behaupten, dass ich nun wirklich eine echte perfekte Beziehung haben möchte. Mit abgestecktem Rahmen. Mit so viel Rahmen, dass ich mich sicher fühle, und mit so wenig Rahmen, dass ich mich noch frei genug fühle. Aber mit einem Mann, der mehr will, als mir mal zufällig über den Weg laufen.
Dienstag, 26. Oktober – 20:34 Marie an Toralf (nicht gesendet)
Toralf, vom Gefühl her bist Du der Richtige. Aber das nutzt ja nichts. Ich merke es auch meistens nicht. Ich habe wirklich meistens vergessen, dass es Dich als möglichen Richtigen für mich gibt.
Vielleicht sind wir auch gar nicht richtig füreinander. Vielleicht haben wir uns nur in tausend E-Mails und zehn Treffen ineinander verliebt. Einfach so, weil wir das Unbekannte, Unerforschte mit unserer Fantasie aufgefüllt haben. Und zwar mit der Fantasie, die uns guttut, die unsere Sehnsüchte stillt,
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