Männer sind wie Waschmaschinen (German Edition)
halt.
Hat Ursula von der Leyen eigentlich jemals Urlaub? Ich meine, die Frau hat sieben Kinder, zwei Examen, einen Doktortitel, ein Ministerium, ist Schirmherrin des evangelischen Jugendkongresses und hat ein Buch geschrieben mit dem unglaublich spannenden Titel C-reaktives Protein als diagnostischer Parameter zur Erfassung eines Amnioninfektionssyndroms bei vorzeitigem Blasensprung und therapeutischem Entspannungsbad in der Geburtsvorbereitung.
Gut, keinen Urlaub zu haben, habe ich auch geschafft. Mit keinem Kind, nur einem einzigen Examen, keinem Doktortitel und ohne Ministerium. Ich habe mich einfach nur selbstständig gemacht. Wenn die von der Leyen mir jetzt erzählt, dass sie jedes Jahr sechs Wochen Urlaub hat, dann schule ich sofort um von selbstständig auf Spätgebärende mit Mehrlingen und hole meinen Doktortitel nach. Vielleicht als Doc Holiday.
Bei kinderfrei fällt mir gerade diese süße Postkarte ein:
Liebe Mama,
diese Fehler will ich noch machen:
O Eine undankbare Tochter sein
O Mich in einen Künstler verlieben
O Mir mit dem Kinderkriegen Zeit lassen
O Nicht saubermachen, bevor die Putzfrau kommt
O Ohne frischen Schlüpfer den Notarzt rufen
O Einen Pullover auf rechts waschen
O Mich selbst verwirklichen
Wobei wir damit wieder beim Thema Wäsche sind. Heute war ein Waschmaschinen-Prospekt im Postkasten. Dabei ist mir aufgefallen, dass es auch Geräte von Bosch und Siemens gibt. An sich gute Marken, haben aber sicher keine Werbung gemacht, sonst könnte ich mich daran erinnern.
Ich bin ohnehin sehr empfänglich für Werbung. Wenn ich Konserven kaufe, greife ich am liebsten zu dem famosen Zartgemüse aus der Dose, weil ich gerne den Radetzky-Marsch höre. Außerdem kaufe ich nicht irgendein Weingummi, sondern solches, welches mich ebenso froh macht.
Bist Du auch empfänglich für Reklame? Dann hab ich hier mal was für Dich:
„Marie, Marie, die zarteste Versuchung, seit es Frauen gibt.“
Wirkt das? Würden Toralfs Maries kaufen? Kaufen ist jetzt nicht das richtige Wort, aber Du weißt schon.
Donnerstag, 28. Oktober – 16:01 Christian an Marie
Hey Marie,
erst einmal: ja, schade, dass Du für unseren Samstag absagst und ja, ich find es ‚doof‘, dass Du das Ganze per E-Mail machst.
Zu Deinen Ideen, wofür der Samstag da sein sollte, will ich nicht im Ganzen Stellung nehmen. Ich sag dazu nur: Einem Freund aus der Einsamkeit zu helfen und der Allgemeinheit allzu dienlich zu sein durch Apfelkuchen backen und daneben dem ganzen Anderen gerecht zu werden und doch noch wenigstens etwas für mich (also für mein Studium) zu tun, noch cool ein Mädel zu daten, das ist wirklich nicht in meiner Vorstellung vom Samstag enthalten gewesen.
Der einsame Freund ist die mitunter wichtigste Person in meinem Umfeld und einer der einzigen, denen ich bedingungslos Vertrauen schenke. Diesen Freund aus der Einsamkeit zu retten, ist nun wirklich nicht nötig. Das würde mir auch gar nicht liegen und ich fände es unverschämt ein Treffen mit jemandem, der mich interessiert, so mit Zwangsquatsch zu versauen.
Ich wollte viel eher mit Dir einen schönen Tag verbringen und hab mir unter Ausstellung und Apfelkuchen machen eine schöne Gestaltung für so einen Tag vorgestellt. Naja, halb so wild, dann fällt der Samstag halt ins Wasser, schade drum.
Ich muss jetzt erst mal zum Tanzen, (oder halt irgendein Mädel daten, sorry für meinen Sarkasmus)
Ich meld mich später mal per Mail,
l ieben Gruß
Chris tian
18:40 Marie an Toralf (nicht gesendet)
Ach Toralf, Toralf, sag doch auch ma l was dazu. Jetzt ist aus der ganzen Christian-Nummer auch noch so eine melodramatische Geschichte geworden. Das hätte ich nur vermeiden können, wenn ich nicht ehrlich gewesen wäre.
Gut, per Mail kommt das vielleicht nicht so gut an, aber darüber hatte ich mir keine Gedanken gemacht. Außerdem ist er sonst eh nur übers Handy zu erreichen.
Wieso hat das mit uns beiden eigentlich so gut geklappt per Mail? Da war nie jemand böse, wenn wir uns Gemeinheiten und Liebheiten an den Bildschirm geworfen haben. Schreiben ist halt nun mal meine bevorzugte Ausdrucksweise. Mit Ausnahme von echten Treffen, aber das lag in Anbetracht der mich von Christian trennenden Kilometer überhaupt nicht nahe.
Ich bin auch nach wie vor der Meinung, dass ein Diktiergerät und ein – sei er auch noch so ein guter – Kumpel bei einem solchen Treffen einfach nichts
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