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Maenner und andere Katastrophen - Roman

Maenner und andere Katastrophen - Roman

Titel: Maenner und andere Katastrophen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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    Susanna lachte und winkte glücklich. Ich winkte mit langen Armen zurück und machte mich auf den Heimweg. Unterwegs fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, Susanna zu fragen, was Mutzhawwe auf deutsch hieß. Ich würde es vermutlich nie erfahren.
    Als ich zu Hause völlig erledigt die Treppen erklomm, kam mir Rebecca entgegen.
    »Himmel«, rief sie erschrocken, als sie meine Frisur sah, »wer war das?«
    »Die Friseuse, die alte Mutzhawwe«, sagte ich traurig.
    Für ein paar Minuten hatte ich vergessen, welches Chaos sie auf meinem Kopf angerichtet hatte.
    »Willst du damit sagen, dass du dafür sogar bezahlt hast?«, fragte Rebecca.
    Ich winkte müde ab. Dies war der längste Tag meines Lebens, und eigentlich wollte ich nur noch ins Bett, um wie Katja drei Tage und Nächte zu schlafen. Aber ich hatte völlig verdrängt, dass unsere Eltern heute aus Gran Canaria kommen wollten.
    »Bitte, bitte, bitte, komm mit zum Flughafen«, sagte Rebecca, und dazu konnte ich nicht nein sagen.
    Die Maschine hatte wie gewöhnlich eine halbe Stunde Verspätung, und unsere Eltern kamen wie gewöhnlich braungebrannt und jugendlich die Rolltreppe herab.
    Mama sagte wie gewöhnlich: »Mein Gott, Kinder, was seht ihr schlecht aus«, noch bevor sie uns in ihre Arme schloss, und Papa behauptete wie gewöhnlich, wir würden alle nach Rauch und Großstadt riechen.
    Rebecca und ich seufzten.
    »Ich freue mich ja so für eure liebe Cousine«, sagte Mama, »aber ich wäre lieber wegen deiner Hochzeit gekommen, Rebecca.«
    »Und ich dachte, du wärst wegen meiner Modenschau gekommen«, antwortete Rebecca beleidigt.
    »Das bin ich ja auch, mein liebes Kind«, sagte Mama, »aber deshalb würde ich mich doch freuen, wenn mein Enkelkind in normale Verhältnisse geboren würde.«
    Rebecca und ich seufzten.
    »Hast du dich wenigstens nach einem passenderen Mann umgesehen?«, wandte Mama sich an mich.
    »Ja«, sagte ich ehrlich, »aber ich habe keinen gefunden.«
    Mama seufzte. Sie war wirklich geschlagen mit ihren Kindern.
    »Wo ist denn euer Bruder?«, fragte Papa, als wir im Auto saßen.
    »Ja, mit dem möchte ich auch ein Hühnchen rupfen«, sagte meine Mutter.
    »Mo arbeitet donnerstags bis halb neun«, erklärte Rebecca. »Er wollte zu Hause für uns alle kochen. Was hat er denn getan?«
    Mama deutete auf meine Frisur.
    »Sieh dir doch nur an, wie er deine Schwester zugerichtet hat.«
    Rebecca mähte vor Lachen um ein Haar einen Motorradfahrer in den Graben. Ich dagegen konnte nicht mal mein Gesicht verziehen.
    Mama weigerte sich zu glauben, dass es eine echte Friseuse gewesen war, die mir das angetan hatte.
    »Als ihr klein wart, hat Mo dir auch mal die Haare geschnitten, mit seiner Bastelschere, weißt du noch?« erinnerte sie sich. »Das sah auch nicht schlimmer aus.«
    Mo wartete mit dem Abendessen, als wir kurz vor Mitternacht mit den Eltern zu Hause ankamen. Er umkreiste mich laut grölend.
    »Hättest du mir gesagt, dass du eine Frisur haben möchtest wie, hahaha, wie, haha, ich weiß nicht wer, haha, dann hättest du nur mich und eine Heckenschere gebraucht.«
    »Mit der Heckenschere kannst du der Friseuse auflauern«, schlug ich vor und stellte mich zum wiederholten Male vor den Spiegel.
    Als Mo sah, dass ich den Tränen nahe war, wurde er plötzlich ernst. Er holte etwas aus seiner Tasche.
    »Für dich«, sagte er und drückte mir ein dickes Bündel Geldscheine in die Hand. Ich hatte das Gefühl, noch niemals so viel Geld gesehen zu haben.
    »Das hilft jetzt auch nicht«, sagte ich verwirrt.
    »Ich habe sie verkauft, und sie wollen dringend Nachschub«, sagte Mo.
    Was?
    »Die Puppen, du Schaf.«
    »Du hast meine Puppen verkauft?« Ich wollte es nicht glauben.
    »Deine Kunstobjekte«, verbesserte Mo.
    »Wer hat so viel dafür bezahlt?«, fragte ich und zählte das Geld.
    »Das ist alles eine Frage des Managements, habe ich dir doch gesagt«, erklärte Mo lässig. »Der Galerist war begeistert.«
    »Du hast Zwerg Sommerloch und den Schweinehirten an einen Galeristen verkauft?«
    »Genau. Ich habe ihnen einen anderen Namen gegeben, und schon hat er geglaubt, es sei Kunst«, sagte Mo zufrieden.
    »Wie hast du sie genannt?«
    »Den Zwerg ›Atrophie‹ und den Schweinehirten mit Sau ›Banalitäten‹.«
    »Warum?«, fragte ich verwundert. »Ich meine: Was hast du dir dabei gedacht?«
    Mo lächelte überlegen: »Ich wollte genau diesen Effekt damit erzielen. Dass die Leute sich die bekannte

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