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Männer und der ganz normale Wahnsinn

Männer und der ganz normale Wahnsinn

Titel: Männer und der ganz normale Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Templeton
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Liebesproblemen zu helfen.
    „Wann ist das alles denn passiert?“ frage ich.
    Ich höre, wie sie sich die Nase putzt, dann ein zittriges Atmen. „V-vor zwei Nächten.“
    „Und da rufst du mich jetzt erst an?“
    „Na ja, weißt du, Davis ist mit mir gestern in die Hamptons gefahren.“ Die letzte Silbe klingt eher wie ein Klagen.
    „Und … ich vermute mal, ihr hattet viel Spaß miteinander?“
    „Ja, verdammt noch mal! Oh Gott Ginger – das ist so dumm! Du weißt doch genauso gut wie ich, wie das ausgeht. Er wird großartig und verständnisvoll sein, so lange, bis ich mich in ihn verliebe – was, so wie es aussieht, in ungefähr zehn Minuten geschieht –, und dann wird er das Gleiche tun, was alle tun. Ich meine, es ist so, als würden da oben kichernde Götter sitzen, auf mich herabsehen und mich auslachen. Dabei bin ich doch selbst daran schuld. Niemand hat mich gezwungen, mit dem Mann zu telefonieren, auszugehen oder gleich einen ganzen herrlichen Tag mit ihm zu verbringen. Aber ich hab es getan. Und jetzt muss ich den Preis dafür bezahlen.“
    Oh ja. Ich weiß, wie das ist. Junge, Junge. Trotzdem, ein perverser, optimistischer Teil in mir – und Gott weiß, woher das kommt, an meinen kürzlichen persönlichen Erfahrungen kann es kaum liegen – lässt mich entgegnen: „Und vielleicht ist das das eine Mal, wo es funktioniert.“
    Dafür ernte ich nur ein Grunzen.
    „Terrie, das meine ich ernst.“
    „Klar“, seufzt sie. „Ich weiß, dass du es ernst meinst. Und weißt du, was das Schlimme daran ist? Nach allem, was ich durchgemacht habe, und bei allem, was ich über mich und die Männer weiß, möchte ich dir trotzdem so gerne glauben. Dass ich letztendlich noch immer einen Mann in meinem Leben haben will. Nicht, damit er für mich sorgt, sondern damit er einfach für mich da ist. Für mich.“ Ich höre ein Klatschen, als ob sie sich selbst einen Schlag versetzt hätte. „Ich will noch immer gerne glauben, dass es da draußen einen guten Mann gibt, dessen Lächeln mich dazu bringt, für jeden einzelnen Atemzug dankbar zu sein. Blöder geht’s ja wohl nicht. Ich kenne doch die Wirklichkeit. Ich kenne sie. Und trotzdem ist da diese verdammte … Hoffnung mitten in meiner Brust, die einfach nicht sterben will. Ganz egal, wie oft sie aus mir raus und in Stücke gerissen worden ist, sie regeneriert sich einfach immer wieder und findet es unglaublich witzig, mir mein Leben zur Hölle zu machen.“
    Stimmt, diese verdammte Hoffnung gibt uns immer wieder den Rest. Aber andererseits ist das wohl auch der Grund dafür, dass wir nicht den Kopf in den Backofen stecken.
    Ich ziehe ein Bein aufs Bett und stelle fest, dass ich meine Zehennägel frisch lackieren sollte. Diesmal eher eine schimmernd blasse Farbe, finde ich. „Du könntest das mit Davis beenden“, sage ich.
    „Ich weiß.“
    „Und …“
    Ich lausche einem langgezogenen, herzerweichenden Stöhnen.
    „Nun“, sage ich und klinge dabei sehr vernünftig, weil sie genau das im Augenblick braucht, „dann solltest du dich vielleicht selbst einmal fragen, was dir wichtiger ist – den Schmerz zu vermeiden oder das Risiko einzugehen.“
    Dabei ignoriere ich den stechenden Schmerz in meinem eigenen Herzen.
    „Weißt du“, antwortet Terrie, „ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn du diese logische Art an dir hast.“
    Dann legt sie auf. Das scheint bei ihr langsam zu einer Angewohnheit zu werden.
    Ich lasse mich aufs Bett zurücksinken, bereit, alles zu vergessen. Das funktioniert vielleicht fünf oder sechs Sekunden lang, bis ich etwas im Flur höre, was klingt wie eine Lawine, als Nonna offenbar den Rest des Hundefutters in den Plastikeimer schüttet. Dann: „Per Dio! Ginger! Nedra! Venite! Subito!“
    Ich springe vom Bett, renne den Gang hinunter, wo ich auf halbem Weg beinahe mit meiner Mutter zusammenpralle, während ich im Geiste Bilder von Ratten oder Schlimmerem (was immer das sein könnte) vor mir sehe. Meine Großmutter steht über den Plastik/Futtereimer gebeugt, die Hände auf den Mund gepresst. Als wir eintreten, dreht sie sich um, ihre Augen so riesig wie ihr liebstes Nudelgericht, dann zeigt sie mit einem Finger auf den Eimer.
    „Guardate!“
    Wir schielen hinein. Dort liegt, versteckt im Trockenfutter, eine große Tasche, die offenbar mit jeder Menge Hundert-Dollar-Scheinen voll gestopft ist.
    „Ich glaube nicht, dass das gut ist, nein?“ flüstert sie.
    Und ich dachte, wir könnten Probleme wegen des Hahns

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