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Männer und der ganz normale Wahnsinn

Männer und der ganz normale Wahnsinn

Titel: Männer und der ganz normale Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Templeton
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bekommen.
    Ich sitze am Küchentisch, schaue zu Nick hoch, der ausgewaschene Jeans und ein dunkelblaues Hemd und ein mürrisches Gesicht trägt.
    „Hör mal“, sage ich und schaue ihn genauso mürrisch an. „Alles, was ich weiß, habe ich dir bereits erzählt. Nonna hat die Tüte ausgeleert, und da war plötzlich das ganze Geld. Wie es da hingekommen ist, weiß ich nicht.“ Ich blicke nach unten und konzentriere mich darauf, Geoffs pelziges Hinterteil mit meinen nackten Zehen zu streicheln. Der Hund liegt zu meinen Füßen, hin und her gerissen davon, mich vor diesem unfreundlichen Mann zu schützen und zugleich das Futter, das plötzlich jedermann interessiert, zu bewachen. Gelegentlich wirft er einen verstohlenen Blick auf die Zimmertür meiner Mutter, nur um sicherzugehen, dass ‚das Ding‘ nicht plötzlich herausgeschossen kommt und ihn mit seinen Flügeln zu Tode schlägt. Im Wohnzimmer befragt ein anderer Polizeibeamter meine Großmutter, während ein dritter an der Küchentheke lehnt und Nick und mir lauscht.
    Und meine Mutter steht mit einem selbstgefälligen Gesichtsausdruck auf der Türschwelle zwischen den beiden Räumen.
    Verdammt.
    Der einzige Grund, warum ich mein ehemaliges zuständiges Revier angerufen habe, ist, dass ich dachte, das alles könnte etwas mit dem Mord an Brice zu tun haben, allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass Nick persönlich hier aufkreuzen würde. Aber, wie er betonte, es handelt sich ja schließlich um seinen Fall.
    Mein Gott, ich hasse es, wie er mich ansieht. Sie wissen schon, er trägt diesen Gesichtsausdruck, der einem das Herz zerreißt und zeigen soll, dass ein harter, erfahrener Mann nicht schmollt. Nicht dass ich ihm das verübeln würde, aber … Mist. Jetzt bekomme ich zusätzlich zu allem anderen auch noch Schuldgefühle. Ich meine, klar, ich bin gut darin, meinen eigenen Hintern in Sicherheit zu bringen, aber ich finde es trotzdem nicht toll, die Gefühle anderer Menschen eiskalt zu verletzen.
    Vor allem nicht bei Menschen wie Nick. Er hat was Besseres verdient.
    „Also. Hat irgendjemand das Beweisstück berührt?“ fragt er in professionellem Ton.
    „Nein. Das heißt, meine Mutter auf jeden Fall nicht. Und Nonna sagte, sie hätte nur die Tüte umgedreht und alles in den Eimer geschüttet. Allerdings kann ich nicht beschwören, dass Curtiss oder sein Partner es nicht berührt haben, aber warum sollten sie?“
    „Zunächst einmal können wir nicht wissen, ob sie das Geld nicht selbst dort hineingelegt haben.“
    Meine Augen weiten sich. „Und dann haben sie mir den Hund zurückgebracht, um das Geld hier unauffällig verstecken zu können? Warum in aller Welt sollten sie das tun?“
    „Weil Menschen manchmal sehr merkwürdige Dinge tun, Ginger“, sagt er und spießt mich mit seinem eisblauen Blick geradezu auf. „Verrückte Dinge. Unlogische Dinge.“
    Okay, okay … ich hab’s kapiert. Meine Güte.
    Dann schiebt Nick die Daumen in seine Hosentaschen, was nicht gerade die klügste Bewegung ist, weil das genau den Teil seiner Jeans auseinanderzieht, den ich gerade anstarre. Dann zuckt er die Achseln. „Außerdem hast du gesagt, dass du die beiden nicht wirklich kennst.“
    „Nein, aber … das ergibt ja gar keinen Sinn. Die Futtertüte war doch schon ziemlich leer. Wir hätten das Geld sowieso in ein paar Tagen gefunden, spätestens in einer Woche.“
    „Aber du hast gesagt, dass dieser Curtiss James ein Ex-Lover von Fannings war.“
    „Ja, vor vielleicht drei Jahren …“
    Meine Großmutter schiebt den jungen Polizisten, der sie befragt – ein gut aussehender dunkelhaariger und schwarzäugiger Typ – zurück in die Küche. Ich vermute, sie versucht, ihm frisch gemachte Tortellini aufzudrängen. Ich schaue wieder Nick an, der sofort den Blick auf seinen Notizblock senkt. Der zweite Offizier scheint völlig von den Tortellini meiner Großmutter abgelenkt zu sein. Si, si, sie hat genug davon. Si, man kann sie in der Mikrowelle warm machen, zwei Minuten, kein Problem …
    „Hey“, sage ich mit leiser Stimme, „die Tasche kommt ursprünglich aus Brices Wohnung. Nun, nicht ursprünglich, aber du weißt, wie ich das meine. Und er ist derjenige, der umgebracht wurde. Und wir wissen, dass er illegal Geld von den Konten abgehoben hat.“
    Nick schaut mich schnell an. „Davon weißt du?“
    „Ja, der Buchhalter hat es mir erzählt. Deswegen habe ich mein ausstehendes Gehalt nicht bekommen. Und werde es auch nicht“, füge ich einfach so hinzu,

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