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Männer und der ganz normale Wahnsinn

Männer und der ganz normale Wahnsinn

Titel: Männer und der ganz normale Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Templeton
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dämonischen Bewohnern zu befreien.
    Ich fahre mir durchs Haar, werfe es auf den Rücken und reiße der rachsüchtigen Horde die Tür auf.
    Aber es ist keine rachsüchtige Horde.
    Es ist Greg.

13. KAPITEL
    „G inger, was in aller Welt tust du hier?“
    Mein Hirn hat sich gerade in eine Millionen unsinnige Fussel aufgelöst. Und deshalb entweicht nur ein winziges, kraftloses Quieken meiner Kehle. Allerdings sind diese Fussel doch noch in der Lage festzustellen, dass sein Haar gewachsen ist und er ein kragenloses Hemd trägt, das in grauen Bundfaltenhosen steckt. Dass er genauso gut riecht wie früher. Dass in seinen nussbraunen Augen hinter der Drahtbrille Schock und Besorgnis gleichermaßen schimmern. Dann höre ich Schritte hinter mir.
    Viele, viele Schritte. Eine wahre Sintflut an Schritten.
    Erschrocken drehe ich mich wie eine aufgezogene Puppe um. Nedra und Nonna stehen beide mit offenem Mund da. Nick hat jetzt den Gipfel der Griesgrämigkeit erreicht. Die anderen beiden Polizisten haben natürlich keine Ahnung, was hier los ist, blicken völlig ausdruckslos. Ich weiß nicht, was einem die Etikette in solchen Situationen vorschreibt, also klebe ich ein strahlendes Lächeln in mein blutleeres Gesicht und murmle: „Greg Munson, Nick Wojowodski.“
    Nein, ich gebe mich gar nicht erst mit Erklärungen ab. Machen Sie Witze? Davon abgesehen, war es schon schwierig genug, diese Worte zu sagen.
    Oh Gott. Spüren Sie das? Mann oh Mann, hier schwirrt genug Testosteron herum, um eine Footballmannschaft für eine komplette Saison auf Hochtouren zu bringen. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass ein Mann geradezu riechen kann, wenn ein anderer Mann Konkurrenz ist, war oder eines Tages sein könnte? Ich schwöre zu Gott, ich hätte mich nicht gewundert, wenn sich ihre Geweihe ineinander gekeilt hätten und sie den Kampf bis zum tödlichen Ende ausgefochten hätten, und zwar gleich hier in der Diele meiner Mutter.
    Mir schwant, dass sich in dieser Wohnung im Augenblick viel zu viele aufgeblasene Hähne befinden.
    Nonna greift ein. „Vielleicht möchtet ihr netten Jungs gerne ein paar Tortellini? Die sind frisch, heute erst gemacht.“
    Ich bringe meine Großmutter mit einem Blick zum Schweigen. Sie zuckt mit den Schultern. Nick murmelt etwas, das ich nicht genau verstehen kann, befiehlt seinen Kollegen, die Hundefuttertüte mitzunehmen und auch das, äh, andere Zeugs – leider, wie ich bedauernd feststellen muss, nicht den Hahn –, und stürmt dann an mir vorbei aus dem Apartment.
    Ich spüre ein Bedauern. Mir wird klar, dass ich diesen Typ mag. Als Mensch, verstehen Sie? Ich würde so gerne mit ihm befreundet sein. Aber habe ich es dabei belassen? Natürlich nicht. Ich musste natürlich mit ihm schlafen und alles kaputt machen.
    Könnte mir vielleicht mal irgendjemand erklären, warum ich bei Nick mein Höschen auf der Stelle habe fallen lassen – und zwar nicht weniger als zwei Mal –, während ich mit Greg erst ins Bett gegangen bin, nachdem wir uns monatelang kannten?
    Ah, richtig. Greg.
    Der steht drei Schritte von mir entfernt, die Hände in den Hosentaschen vergraben, und sieht ganz verloren aus.
    Ich seufze.
    Meine Mutter und meine Großmutter haben sich in ihre Zimmer zurückgezogen. Ich wünsche, ich könnte dasselbe tun.
    Wir gehen ins Wohnzimmer, aber keiner von uns setzt sich. Mein Magen dreht sich, mein Hirn ist immer noch fusselweich, und ich habe das Gefühl, dass ein langes, traumloses Nickerchen jetzt eigentlich das Beste wäre. Nein, ich bin mir ganz sicher, dass so ein Nickerchen genau das Richtige wäre.
    Greg fährt sich mehrfach mit den Händen durchs Haar, sein Gesicht ist so verzerrt, als wäre er kurz davor, die Nerven zu verlieren: Und da beginnt der Hahn hinter der verschlossenen Tür schon wieder seine Show abzuziehen. Der Mann versucht zu lächeln, aber es wird nicht gerade ein Glanzstück.
    „War das … ein Hahn?“
    Ich nicke, die Hände vor meinem Bauch gefaltet in dem sinnlosen Versuch, das Zittern zu verstecken. „Mhm. Die letzte Rettungsaktion meiner Mutter.“
    „Und … darf ich fragen, warum gerade drei Polizisten hier waren?“
    „Willst du das wirklich wissen?“
    Darüber muss er eine Sekunde nachdenken. „Nein.“ Wieder ein Lächeln. „Das ist wieder so eine verrückte Petrocelli-Geschichte, was?“
    Weil damit im Grunde alles gesagt ist, antworte ich nicht.
    „Und wer ist das?“ fragt er und beugt sich hinunter, um Geoff zu sich zu rufen. Der Hund studiert ihn eine

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