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Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Titel: Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Jens und Michel Clasen
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–, stürzt das blöde Flugzeug bestimmt wieder nicht ab, und alle lachen über mich. Also, leben Sie wohl!
    Und: Falls nach meinem Urlaub weitere Kolumnen von mir erscheinen, gibt es dafür eigentlich nur zwei Erklärungen: Entweder hat die Men’s-Health-Redaktion meinen Geist als Ghostwriterin engagiert. Oder ich habe den Absturz wider Erwarten überlebt, was langfristig allerdings bedeutungslos ist. Denn früher oder später sterbe ich garantiert, in diesem Leben. Und dann wird es mir eine Riesengenugtuung sein, Ihnen endlich bewiesen zu haben: Frauen sehen ständig schwarz. Und sie haben Recht damit.

These: Alle Männer sind Putzmuffel
Mit einem Wisch ist alles Dreck
    Frauen haben einen Sauberkeitsfimmel. Damit will sich nicht jeder Mann infizieren lassen. Eine Aufräumaktion mit der Idee vom Großreinemachen.
    Alles beginnt mit einem Schrei, der mich trifft wie ein Schlag mit dem Staubsauger. Er kommt aus dem Bad: „Iiiiiii! Ist die riesig!“ Ich stürme sofort los. Im Bad fällt mir ein, was ich gerade in der Zeitung gelesen habe: Die Angst vor Spinnen ist weiblich. So viel dazu!
    Mehr muss ich zum Thema Putzen nicht sagen. Ich fange das Achtbein und werfe es vom Balkon. Ein Akt der Tierliebe und des Frauenschutzes gleichermaßen.
    Als ich zurück zu meiner Zeitung will, werde ich gebremst. „Stopp! Wo willst du hin? Du kannst ruhig beim Putzen helfen“, sagt Mona und hält mir einen Lappen hin. „Aber wir haben doch erst vor drei Wochen …“, beginne ich, chancenlos. „Eben: vor drei Wochen!“ Meine Liebste stampft mit dem Fuß auf den Boden, dass die Wollmäuse zittern. „Iiiiiiii, schau dir das an! Das sind ja schon Wollratten!“
    Frauen und Männer unterscheiden sich auch und vor allem anhand der Dinge, die sie fürchten. Männer schrecken vor wenig zurück, besonders, was abendliche Trinkgelage und die Kombination von Längs- und Querstreifen angeht. Wenn sie Angst haben, dann vor Umweltkatastrophen oder Arbeitslosigkeit. Frauen fürchten sich vor Spinnen. Vor Dreck und vor Unrat und allem, was darin kreucht und fleucht. Dahinter steckt ihre ewige Furcht, nicht die perfekte Tochter und Ehefrau zu sein. Da könnte man sagen: Dann putz du halt gegen deine Wanzen und Ängste an, ich halte derweil nach Naturkatastrophen Ausschau.
    Aber so einfach ist das nicht. Da sind immer noch a) die Hygiene, b) die Arbeitsteilung im gemeinsamen Haushalt und c) die Gleichberechtigung im Allgemeinen. Diese drei Argumente hat Mona dermaßen für sich gepachtet, dass sie mich in der Diskussion jedes Mal – wegputzt.

    Früher war die Arbeitsteilung ganz einfach: sie die Wohnung, er das Auto. Seit die Mädels den Trick mit der Waschstraße geschnallt haben, ist es Essig mit lauem Leben. Dementsprechend schwinge ich tatsächlich den Feudel und gebe mich erstaunt ob des erwischten Drecks. „Na, siehst du?“, triumphiert Mona. Aber ich ekele mich bloß vor der Ansammlung des Schmutzes auf dem Lappen und an meinen Händen. Vor den Haarknäueln und dem darin verhedderten Modder. Da, wo es vorher lag, hat mich das Zeug gar nicht gestört. Ich habe es nicht einmal gesehen. Aber in dieser Masse – bäh!
    Aufräumen verstehe ich. Ich gehöre nicht zu jener Mehrheit der Männer, die das Herumliegenlassen von alten Socken als Zeichen aufrechter Mannhaftigkeit betrachtet. Ich hasse es, wenn Dinge herumliegen. Aber Staub wischen? Öfter als einmal im Monat? Das ist, mit Verlaub, Jagd auf einen Unsichtbaren. Der sorgt nur für Ärger, wenn er sichtbar gemacht wird. Oder Fenster putzen: Das taugt doch nur, um zu zeigen, wie verdreckt Regen und Luft in den Städten wirklich sind. Ein Guss, und alles ist wieder grau.
    Was soll also die (Augen-)Wischerei? Dreck ist unbesiegbar. Da sind Bündnisse gefragt und keine Kriege. Ich krame ein Wissenschaftsmagazin raus. Darin sind mikroskopische Aufnahmen von Pilzen und Milben, die sich in Bettdecken, Kissen und Matratzen breitmachen. „Hier, Mona, schau! Die sind überall, und du siehst sie gar nicht. Also kannst du sie auch nicht wegputzen. Du hast keine Chance!“ Mona schaut auf die Fotos. Zu spät lese ich die Bildunterschrift: „Milben gehören zur Gattung der Spinnentiere.“ Ich dagegen entstamme eher der Gattung Esel. „Iiiiiiiii! Sind die widerlich!“, kreischt Mona. „Spinnenviecher? In meinem Bett? Na, wartet!“ Sie rennt nach draußen, übergießt das Bettzeug mit Benzin und verbrennt es. In der Nacht schleiche ich mich in den Hof und ziehe die verkohlten Reste

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