Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche
einen Mann kennen lernte: Jedes Wort, das aus seinem Munde kam, verwandelte sich in einen Diamanten. Und sein Körper sah aus, als hätten Hollywoods Personal Trainer einen griechischen Gott gepimpt.
Da meine Gefühle für diesen Mann nun einmal existierten, beschloss ich auf dem Heimweg, sie auch auszudrücken, und simste ihm: „Mein Held! Seit ich dich sah, herrscht Sommer in meinem Herzen!“ Seine Antwort am Morgen verblüffte mich: „Was meinst du damit?“
Ich schaute im SMS-Speicher nach – und stellte fest, dass ich die T9-Worterkennungstaste des Handys im Suff nicht mehr beherrscht hatte, sodass einige Wörter der SMS verändert waren: „Mein Geld! Seit ich dich sah, herrscht Pommes in meinem Herzen!“
Was ohne T9 passiert wäre, kann ich Ihnen sagen. Der Typ hätte die ganze Nacht Albträume gehabt: davon, wie ich ihm Liebesbriefe in den Mund stopfe, bis er erstickt. Oder wie ich ihm auf einer fliegenden Hochzeitstorte kreischend um den Kopf schwirre, ihn in ein riesiges Herz verhexe, brate, würze und verspeise. Am Morgen hätte er sich zu einem Shrek-Double umoperieren lassen, damit ich ihn nicht finden kann. Es gibt kaum etwas, das Männer mehr fürchten als Gefühle. Vor allem dann, wenn sie zu früh, nicht von ihnen selbst oder im Übermaß geäußert werden.
So aber simste ich fröhlich zurück – dieses Mal mit absichtlicher T9-Verfremdung: „Schmückirz! Ich segne mich nach feinen Kursen!“ („Schnuckiputzi! Ich sehne mich nach deinen Küssen!“)
Er: „Du simst echt abgefahren. Wollen wir mal was trinken gehen?“
Ich: „Gern! Nehm Köter, lass uns nach Australien turnen!“ („Gern! Mein Lover, lass uns nach Australien türmen!“).
Und seitdem verwende ich Liebeslatein, wo ich nur kann. Einzige Regel dieser Sprache: Ich äußere meine Gefühle so, dass mich keiner versteht. Auf diese Weise müssen Männer nicht mehr in ständiger Angst leben – und ich muss mir nicht dauernd einen neuen Typen suchen, weil der alte geflüchtet ist. Ich verfremde SMS, verschicke Mahnungen anstelle von Liebesbriefen (da werde ich immer sehr schnell zurückgerufen). Und was Gesten betrifft: Es muss ja nicht immer ein Kuss sein! Stattdessen huste ich ein bisschen.
Nun finden einige Leute natürlich, dass Männer sich nicht so anstellen und die Marianne Rosenberg in sich einfach mal zulassen sollten. Ich sehe das anders. Vielleicht hat die Natur es absichtlich eingerichtet, dass Männer Angst vor Gefühlen haben; vielleicht dienten Emotionen früher als Waffe der Frau. Nehmen wir an, die Neandertaler-Kerle waren auf der Jagd, die Frauen allein in der Höhle – und dann rückten Feinde an, um die kostbaren Vorräte zu rauben. In puncto Kraft waren die Frauen unterlegen. Also knutschten sie die Diebe ab, hauchten: „Ihr seht schriller aus als Tokio Hotel – wir lieben euch und möchten für immer auf demselben Mammutfell schlafen wie ihr!“ Da nahm der Feind Reißaus.
Wie soll sich denn ein moderner Mann gegen diesen uralten Mechanismus zur Wehr setzen? Da muss man als Frau eben sensibel sein und Liebeslatein sprechen. Beim ersten Date mit meinem Griechengott sagte ich zum Beispiel statt „Liebe“ einfach „Sport“. Wir führten anschließend ein sehr emotionales Gespräch: darüber, wie oft er beim Sport schon verletzt wurde. Und dass wir unbedingt zusammen Sport machen wollen. Die Geschichte scheint auf eine innige Sportgemeinschaft hinauszulaufen. Ich hab’s ja gleich gewusst, dass wir mal nach Australien turnen.
These: Männer tanzen nicht
Herausforderung zum Tanz
Hartnäckig hält sich das Gerücht, Männer seien Tanzmuffel. Falsch. Es ist vielmehr wie beim Reden: Sie tun beides, nur nicht immer und mit jedem.
Neulich, da tanzten wieder alle in den Mai. Im Grunde ein bescheuerter Brauch. Teure, rappelvolle Partys, zu denen sich auch all jene begeben, die sonst das ganze Jahr über zu Hause hocken und im Fernsehen Dschungelstars rausvoten oder Werberaten spielen. Ja, ich geb’s zu: Ich tanze nicht gern in den Mai. Aber es ist dieser Tage auch für Mona nicht so einfach, alle ihre Freundinnen gemeinschaftlich zum Ausgehen zu bewegen. Wie durch ein Wunder klappte es dieses Mal – ausgerechnet am 30. April. Weil ich weder Mona ihre gesellige Runde verderben wollte noch etwas Besseres vorhatte, ging ich also mit ins „Cargo“, eine Bar mit DJ und Tanzfläche. Ich sollte die Entscheidung bereuen.
Die Werberater waren schon da. Als wir eintraten, schlug mir die nass geschwitzte Luft
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