Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)
aller Regel haben sie die Gemeinsamkeit, sehr einfach zu riechen, um nicht zu sagen: künstlich und billig. Einen ganzen Tag lang diese Kunstdüfte ertragen zu müssen, kann jedem ganz schön die Laune verderben, der Anderes kennt.
Wer richtig gute Düfte erlebt hat, der will einfach nicht mehr zu diesem Kaugummi-Gerüchen zurück. Selbst auf die Gefahr hin, zwischenzeitlich zum Snob geworden zu sein. Außerdem ist hier die Gefahr so groß wie sonst nirgends, dass von diesen Produkten unerwünschte Nebenwirkungen ausgehen: Viele berichten von Rötungen, Pickeln und anderen Hautreizungen. Häufig gehen vermeintliche Rasierprobleme letztlich auf die Verwendung dieser Produkte zurück. Woran das liegt, ist mir völlig unklar, aber die Tatsache als solche ist nicht zu leugnen.
Rasieröl
Ich weiß, dass die Kenner der Rasiersubstanzen mich schelten werden, aber man kann Preshave-Öl auch als Aftershave-Balsam einsetzen. Mische dafür zwei bis drei Tropfen Öl auf den Fingerspitzen mit einigen Tropfen Wasser und reibe es auf die noch etwas feuchte Haut nach dem kalten Abspülen ein. Wer es mag, kann es auch konzentrierter einsetzen, dann wird es allerdings leicht fettig und teuer.
Die Wirkung ist erstaunlich gut, und ich mag das Öl lieber als viele echte Aftershave-Balsams. Gutes Öl wirkt auch schnell genug ein, dass es nicht ölig wirkt oder aussieht.
Feuchtigkeitscreme und –lotionen
Man könnte meinen, dass sich Feuchtigkeitscreme auch als Aftershave Balsam einsetzen lässt. Seltsamerweise geht das aber nicht gut, weil es oft brennt und ein unangenehmes Hautgefühl hinterlässt. Dafür ist es aber eine erstklassige Vorbereitung, wenn man es am Abend vorher sparsam aufträgt (mehr dazu gleich). Du wirst Hunderte solcher Lotionen finden, daher kann ich hier nur eine kleine Auswahl nennen, aber wenigstens versuche ich alle grundsätzlich verschiedenen Möglichkeiten abzudecken: missglückt, künstlich, natürlich, innovativ und einfach.
Anthony
Beginnen wir mit dem missglückten Beispiel: Von Anthony Men gibt es (ähnlich wie von Clarins) eine Feuchtigkeitscreme und ein Aftershave-Balsam und und und. Ich finde, dass die Creme geruchlich überhaupt nicht auch nur mit einfachen Düften wie dem von Alyssa Ashley mithalten kann, und das Balsam wirkt nicht besser als das aus dem Body Shop, ist aber viel teurer. Irgendwie erscheint Anthony wie verselbständigtes Marketing, bei dem irgendwo in der Kette vergessen wurde, dass die Kunden die Produkte auch noch mögen sollten.
Musk von Alyssa Ashley
Musk (zu Deutsch Moschus) ist ein Kultduft der 68er-Generation. Genau im Jahr 1968 wurde es in den USA kreiert und war mit seiner Anlehnung an orientalische Gerüche eine Art Gegenbewegung gegen die als normal empfundenen bürgerlichen Seifengerüche (die heutzutage übrigens teilweise wieder Kultstatus erlangen). Das liegt auch zum Teil daran, dass die ganz alten Düfte aus natürlichen Essenzen hergestellt werden, wogegen Alyssa Ashleys Musk synthetisch ist.
Deshalb erwähne ich gerade diese Feuchtigkeitscreme. Denn es hält sich der Verdacht, dass gerade der synthetische Moschus-Duft gesundheitsschädlich sein könnte . Dafür ist sie definitiv eine der am besten wirkenden Feuchtigkeitscremes überhaupt, dessen Unisex-Geruch auf eine angenehme Weise vertraut und neu zugleich wirkt. Das ist wichtig zu wissen, denn er hält sehr lang an und ist eher intensiv. Da es als Körperlotion gedacht ist, kostet Musk nur in der Region von 2 Euro pro 100 ml.
Weleda
Aus Frust über versteckte Gefahren und missglücktes Marketing wollen Viele doch lieber "im Einklang mit Mensch und Natur" stehen und besorgen sich daher die Feuchtigkeitscreme für den Mann von Weleda. Sie riecht so unverfeinert natürlich wie Bio-Müsli und wirkt nicht so gut wie Musk , aber dafür kommt sie im kleinen Metalltübchen und hinterlässt nicht die bohrende Angst, man könne in neunzig Jahren einer geheimnisvollen Krankheit erliegen.
Wer sich von der rosaroten Verpackung nicht abschrecken lässt, der greift auch schon mal gern zu der Wildrose-Feuchtigkeitscreme, auf die erstaunlich viele Männer schwören.
Wie auch immer man dazu steht, ist Weleda tatsächlich eine der Firmen, die Naturprodukte herstellen, die diesen Namen auch verdienen. Folglich hat sie, durchaus zu Recht, eine große Anhängerschar. Man muss aber die eher eigentümlichen Geruchsrichtungen mögen – so ist das
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