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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
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langer Flaum, der an seinen Haarenden dünner war als an der Stelle, an der er abgeschnitten wurde. Daher erscheint der Bart nach den Rasuren schneller zu wachsen und dicker zu werden, dabei werden nur die Haarenden dicker (so, wie wenn man die Fahnen der Haare eines Rasierpinsels abschneidet). Oder auch dieser Effekt: Wenn ein 1 Millimeter langes Haar um 0,3 mm wächst, dann sind das 30% Mehrlänge; wächst hingegen ein 0,1 mm langes Haar um dieselben 0,3 mm, dann sind das 300% Mehrlänge. Eventuell verwechseln wir relatives Wachstum mit absolutem Wachstum. Oder es liegt einfach daran, dass ein frisch gekapptes Haar eine schärfere Kante hat als ein abgerundetes altes Haar und damit rauher wirkt.
     

Haltbarkeit   von Klingen verlängern
     
    Wir haben bereits an verschiedenen Stellen über Methoden gesprochen, mit denen man mehr oder weniger effektiv die Lebensdauer von Klingen verlängern kann. Neben dem Klingewenden und dem Blademaster gehören dazu auch Dinge wie eine gute Rasurvorbereitung und der Tipp, an einzelnen Tagen das Rasieren auszulassen, um die Klinge zu schonen. Interessanterweise bringt der Zweitagebart aber kaum eine Verlängerung der Klingenstandzeit, zumindest nicht bei Systemrasierern. Die längeren Haare scheinen die Systemköpfe deutlich stärker abzunutzen als kürzere Haare; klassische Klingen hingegen reagieren bei der Abnutzung weniger auf die Länge der Haare.
     
    Mit dieser Erkenntnis ausgestattet lässt sich die allereffektivste Methode zur Klingenschonung entwickeln: Man nimmt für den ersten Durchgang, bei dem die Haare noch relativ lang sind, einen Rasierhobel; für weitere Durchgänge verwendet man dann einen Systemrasierer. Durch diese Kombination ist es möglich, die einfache Klinge fast doppelt so lange zu benutzen wie sonst. Und was noch besser ist: Der Systemrasierer nutzt sich bei den kurzen Haaren fast überhaupt nicht mehr ab. Es ist keine Übertreibung, zu sagen, dass man auf diese Weise und mit ein wenig Glück einen Systemkopf sogar mehrere Monate benutzen kann (ob man das auch will, ist eine andere Frage).
     
    Man schlägt auf diese Weise gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Nicht nur, dass die Rasur viel einfacher wird, sie wird auch angenehmer. Denn je länger die Barthaare, desto besser geeignet ist ein Rasierhobel im Vergleich zum Systemrasierer. Er ziept weniger, nutzt sich weniger ab und hat keine schmalen Spalte, die sich zusetzen können. Demgegenüber haben die Systemköpfe bei kurzen Barthaaren die Nase vorn. Denn sie sind bei gleicher Sanftheit eindeutig gründlicher. Und bei all diesen Vorteilen kann man die Klingen auch noch um ein Vielfaches länger benutzen. Wenn du es nicht glaubst, probiere es aus. Von dem ersparten Geld für die teuren Multiklingen kaufst du ein weiteres Exemplar dieses Buches und verschenkst es.
     

Waren Klingen früher billiger?
     
    Das jeweils neueste Rasierkopf-Topmodell ist teuer, daher ist es eine interessante Frage ist, wie viel das aktuelle Topmodell kostet, wenn man sie mit den Preisen der guten alten Rasierklinge zu ihrer Zeit vergleicht. Hier eine Abschätzung:
     
    Im Jahr 1930 kostete eine Rasierklinge zwischen 5 und 30 Pfennig. Es ist nicht ganz einfach, das auf heutige Preise zu übertragen, weil es zwischenzeitlich eine Hyperinflation, eine Währungsreform und eine Euroumstellung gab, aber man kommt mit einigen Vergleichsgrößen hin:
     
    Im Jahr 1930 kostete ein halber Liter Bier in einer Gastwirtschaft 24 Pfennig, im Jahr 2010 kostet er 2,50 Euro (laut dem Münzkabinett des Ingolstädter Stadtmuseums). Wenn man das einmal auf die 80 Jahre verteilt, dann kommt man zu einer durchschnittlichen Inflation von recht genau 4%. Das entspricht auch etwa der Inflation des Dollars über diesen Zeitraum, wogegen eine Studie über die englische Inflation zu einem Wert von etwa 5% kommt. Inflationiert man nun die 5 bis 30 Pfennig der alten Rasierklingen mit derselben durchschnittlichen Inflation, dann müssten sie heute zwischen 0,52 und 3,13 Euro kosten, oder bei der englischen Inflation von 5% zwischen 1,07 und 6,42 Euro. Und siehe da, das sind genau die Werte für die heutigen Klingenpreise. Offenbar ist das gerade der Wert, den Männer bereit sind, für das jeweils neueste High-Tech-Rasiersystem auszugeben.
     
    Und jetzt die gute Nachricht: Die tollen derzeit neuesten Klingen wird es in der Zukunft für viel weniger geben (schon in der Zeit, in der ich dieses Buch geschrieben habe, hat das Topmodell mehrfach

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