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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
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kann.
     
    Wenn ich in Wahrheit keinen Unterschied feststellen kann und alles nur eingebildet ist, dann müsste ich beide Seiten gleich oft nennen. Sollte ich den Blademaster öfter erkennen, dann kann man mit Hilfe der Binomialverteilung   ausrechnen, mit welcher Wahrscheinlichkeit man eine Abweichung mit dieser Häufigkeit beobachten sollte. Dies ist das "Signifikanzniveau", also der Grad der Sicherheit, mit dem ich den Blademaster erkenne.
     
Ergebnisse
     
    Um das Verfahren zu kalibrieren, habe ich es zunächst mit einer Wilkinson-Rasierklinge getestet, deren eine Seite zuvor dreimal benutzt worden war, die andere hingegen noch gar nicht. Schon das bringt erstaunliche Erkenntnisse. Obwohl ich die erste Seite an diesem Tag mit Sicherheit nicht mehr verwendet hätte, habe ich nur in 9 von 12 Fällen die richtige Seite herausgefunden. Das geht recht leicht an Stellen, an denen man große Züge machen kann, wogegen es bei kleinen Korrekturzügen praktisch unmöglich ist, die stumpfe von der scharfen Seite zu unterscheiden. Ebenfalls wird es beim dritten Durchgang extrem schwer, wenn die Stoppeln schon sehr kurz sind. Dennoch hinterlässt die stumpfe Klinge am Ende mehr Rötungen, wie ich anschließend feststellen musste. Zumindest schiebe ich die vielen Rötungen bei derartigen Tests darauf, dass man dann eine stumpfe Klingen verwendet, die man eigentlich schon längst ausgemustert hätte.
     
    Die 9 von 12 richtig erkannten Fällen entsprechen übrigens einem Signifikanzniveau von 98% (also nur mit 2% Wahrscheinlichkeit kommt ein solches Ergebnis zufällig zustande, ohne dass ich die Seiten wirklich erkannt hätte). Falls du es nachmachen willst, ein kleiner Hinweis: Man neigt sogar bei diesem Versuch zum Selbstbetrug. In zwei der drei Falscherkennungen hatte ich direkt danach das Gefühl, dass ich versehentlich die Seiten des Schrumpfschlauches verschoben hätte und hatte eine Sekunde lang den Reflex, die Fehler deshalb nicht werten zu wollen.
     
    Was kommt nun beim Blademaster heraus? Als ich den Versuch an mir selbst vorgenommen habe, war auch ohne Mathematik völlig klar, dass man den Blademaster erkennt, und zwar von Beginn an, obwohl das eigentlich gar nicht sein dürfte, denn der Magnet soll ja die Wirkung der Klingen abnutzung ändern.
     
    Der Effekt ist so deutlich, wie wenn man zwei Gläser mit Coca und Pepsi Cola hingestellt bekommt und einen Unterschied schmecken soll. Mit etwas Übung erkennt man recht sicher, welche welche ist. Genau so ist das hier. Bei insgesamt 51 Beobachtungen im Laufe eines Personna-Lebens hatte ich 37 korrekte Vorhersagen, das entspricht einem Signifikanzniveau von 99,9%, es würde also nur zu 0,1% passieren, dass dieses Ergebnis zufällig eintritt, ohne dass ich tatsächlich einen Unterschied bemerke. Das Ergebnis ist gut reproduzierbar, wennauch mit deutlichen Schwankungen. Allerdings ist es mir über ein ganzes Klingenleben nie passiert, dass ich die unbehandelte Seite häufiger als die "bessere" Seite klassifiziert habe als die behandelte Seite (an einzelnen Tagen kann das allerdings passieren). Bei einigen Klingentypen dagegen geht die Fehlerquote so stark hoch, dass von einem Erkennen nicht mehr die Rede sein kann; dies ist zum Beispiel bei der Rotbart der Fall. Weil sich jeder Versuch über ein bis zwei Wochen hinzieht, muss man allerdings recht oft messen, um noch detailliertere Angaben machen zu können.
     
    Verblüffend ist, dass sich der Anteil der korrekten Vorhersagen nicht systematisch im Zeitablauf ändert. Entgegen der Theorie des Blademaster-Herstellers ist schon von Beginn an ein Unterschied zu spüren. Erst ganz am Ende der Nutzungsdauer könnte die Erkennbarkeit etwas hochgehen, aber ganz sicher bin ich mir nicht. Ein weiterer Unterschied zu den Herstellerangaben besteht darin, dass die Zeit auf dem Magneten durchaus einen Einfluss zu haben scheint, ohne dass ich das allerdings genauer untersucht hätte. (Irgendwann wollte ich mich einfach wieder normal rasieren und nicht dauernd Strichlisten führen.)
     
    Hält die Klinge denn nun länger? Interessanterweise nicht. Man erkennt sie daran, dass sie sich sanfter und angenehmer anfühlt als die unbehandelte Seite, aber sie schneidet nicht besser. Wenn es einen Einfluss auf die Standzeit geben sollte, dann nur einen sehr kleinen von vielleicht 20%, aber keinesfalls die versprochenen 100 bis 400%. Insofern decken sich meine Ergebnisse mit denen der Stiftung Warentest.
     
    Falls du dich fragst, wieso so Viele

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