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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Messer in den Hals und schnitt ihr den Kopf ab. Dann legte ich sie eilends in einen Korb, nachdem ich sie mit einem Frauenmantel bedeckte, ihn zugenäht und auch noch ein Stück Teppich auf sie gelegt hatte. Das Ganze tat ich in eine Kiste, verschloss sie und lud sie auf mein Maultier; und warf sie mit eigenen Händen in den Tigris. Ich beschwöre dich bei Allah, O Beherrscher der Gläubigen, lass mich sofort hängen! Denn ich fürchte, sie wird mich zur Verantwortung ziehen am Tage des Gerichts. Als ich sie nämlich in den Tigris geworfen hatte, ohne dass jemand davon wusste, ging ich nach Hause und fand meinen ältesten Sohn in Tränen und doch wusste er nichts von dem, was ich an seiner Mutter begangen hatte. Ich fragte ihn: “Worüber weinest du, mein Sohn?” Er erwiderte: “Ich hatte mir einen der Äpfel genommen, die bei der Mutter lagen und ich ging mit ihm hinunter auf die Straße, um mit den Brüdern zu spielen; da kam ein langer schwarzer Sklave und riss ihn mir weg und sagte: “Woher hast du den?” Ich sagte: “Mein Vater hat eine Reise darum gemacht und ihn aus Basra geholt für meine Mutter und die ist krank; er hat drei Äpfel für drei Dinare gekauft.” Er aber behielt den Apfel und kümmerte sich nicht um mein Bitten. Dann bat ich ihn zum Zweiten und zum dritten Male; aber er kümmerte sich nicht um mich, ja, er schlug mich und ging mit dem Apfel davon. Doch ich hatte Angst, die Mutter würde mich um des Apfels willen schlagen und so ging ich mit den Brüdern aus Furcht vor ihr zur Stadt hinaus und blieb dort, bis es Abend wurde; und ich habe immer noch Angst vor ihr. Bei Allah, O mein Vater, sag ihr nichts davon; sonst wird ihr Leiden wohl noch schlimmer!” Als ich aber hörte, was der Knabe sagte, da wusste ich, dass der Sklave mein Weib gemein verleumdet hatte; und es wurde mir zur Gewissheit, dass ich mit ihrer Ermordung ein großes Unrecht begangen hatte. Darauf weinte ich bitterlich; und alsbald trat dieser Alte, mein Vaterbruder und ihr Vater, zu mir ein. Ihm berichtete ich, was geschehen war; und er setzte sich neben mir nieder und weinte und wir hörten nicht auf zu weinen bis Mitternacht. Seit fünf Tagen klagen wir um sie und trauern darüber, dass sie zu Unrecht getötet wurde. All das kommt nur von dem Sklaven her und er ist die Ursache ihres Todes. Doch ich beschwöre dich bei der Ehre deiner Väter, töte mich sofort! Ich mag nach ihrem Tode nicht mehr leben. Sühne sie an mir!” Als der Kalif die Worte des Jünglings hörte, staunte er und sprach: “Bei Allah, ich will niemand hängen lassen als den verfluchten Sklaven und ich will eine Tat tun, die soll dem Kranken Heilung bringen und des allglorreichen Königs Gefallen erringen.” Darauf wandte er sich zu Dscha’far und sprach zu ihm: “Schaff mir diesen verfluchten Sklaven zur Stelle, von dem dies Verhängnis ausgegangen ist! Schaffst du ihn nicht herbei, so wirst du an seiner statt sterben.” Dscha’far ging weinend davon, indem er bei sich sprach: “Zwei Tode drohten mir schon, aber nicht alleweil bleibt der Krug heil. In dieser Sache wird menschliche Klugheit zuschanden; nur Er, der mich das erste Mal rettete, kann mich auch zum zweiten Male retten. Bei Allah, ich will drei Tage lang mein Haus nicht verlassen; dann mag die Gottheit tun, wie es ihr gefällt.” So blieb er drei Tage in seinem Hause und am vierten Tage ließ er die Kadis rufen und die Zeugen und er setzte seinen letzten Willen auf und nahm weinend Abschied von seinen Kindern. Doch alsbald trat der Bote des Kalifen bei ihm ein und sagt: “Der Beherrscher der Gläubigen ist im heftigsten Zorn; er hat nach dir gesandt und geschworen, er wolle diesen Tag nicht verstreichen lassen, ohne dass er dich gehängt sähe.” Als Dscha’far diese Botschaft hörte, weinte er und seine Kinder und Sklaven und alle, die im Hause waren, weinten mit ihm. Und als er von allen Abschied genommen hatte, außer von seiner jüngsten Tochter, trat er zu ihr, um auch von ihr Abschied zu nehmen; die liebte er mehr als all seine anderen Kinder. Er drückte sie an seine Brust und küsste sie und weinte, dass er sich von ihr trennen musste; und dabei fühlte er in ihrer Tasche etwas Rundes und fragte sie: “Was hast du da in deiner Tasche?” “Väterchen”, erwiderte sie, “das ist ein Apfel, auf

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