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Maerchen Fuer Kinder

Titel: Maerchen Fuer Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Christian Andersen
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war!« sagte er, lachte ganz laut und lief seines Weges. Der unartige Knabe, so den alten Dichter zu schießen, der ihn in die warme Stube hereingenommen, so gut gegen ihn gewesen war und ihm den schönsten Wein und die besten Äpfel gegeben hatte.
    Der gute Dichter lag auf dem Fußboden und weinte, er war wirklich gerade in das Herz geschossen. »Pfui, was ist dieser Amor für ein unartiger Knabe, das werde ich allen guten Kindern erzählen, damit sie sich in acht nehmen können und nie mit ihm spielen, denn er thut ihnen etwas zuleide!«
    Alle guten Kinder, Mädchen und Knaben, welchen er dieses erzählte, nahmen sich auch vor dem bösen Amor in acht, aber er führte sie doch an, denn er ist schlau. Wenn die Studenten von den Vorlesungen kommen, läuft er ihnen zur Seite, mit einem Buch unter dem Arm und hat einen schwarzen Rock an. Sie können ihn gar nicht erkennen, und dann fassen sie ihn unter den Arm und glauben, daß es auch ein Student sei, aber dann sticht er ihnen den Pfeil in die Brust. Wenn die Mädchen von dem Prediger kommen und wenn sie eingesegnet werden, so ist er auch hinter ihnen. Ja, er ist immer hinter den Leuten her. Er sitzt in der großen Lampenkrone im Theater, und brennt lichterloh, sodaß die Leute glauben, es sei eine Lampe, aber später sehen sie den Irrtum ein. Er läuft im Schloßgarten und auf den Wällen umher, ja, er hat auch einmal Deinen Vater und Deine Mutter gerade in das Herz geschossen! Frage sie nur darnach, so wirst Du hören, was sie sagen. Ja, es ist ein böser Knabe dieser Amor, mit ihm mußt Du nie etwas zu schaffen haben; er ist hinter jedermann her. Denk' einmal, er schoß sogar einmal einen Pfeil auf die alte Großmutter ab, aber das ist lange her, daß es geschehen ist. Die Wunde ist zwar geheilt, doch vergißt sie es nie. Pfui, der böse Amor! Aber nun kennst Du ihn und weißt, was er für ein unartiger Knabe ist!
     

Die Galoschen des Glückes.
     
I. Ein Anfang.
    In einem Hause in Kopenhagen, nicht weit vom Königsneumarkt, war eine Gesellschaft eingeladen, eine sehr große Gesellschaft, um von den Eingeladenen wieder Einladungen zu erhalten. Die eine Hälfte der Gesellschaft saß schon an den Spieltischen, die andere Hälfte erwartete das Ergebnis von dem »Was wollen wir denn nun anfangen?« der Wirtin. So weit war man, und die Unterhaltung kam so gut als möglich in Gang. Unter anderem fiel auch die Rede auf das Mittelalter. Einzelne hielten es für weit hübscher als unsere Zeit, ja der Gerichtsrat Knapp verteidigte die Meinung so eifrig, daß die Frau vom Hause sogleich auf seine Seite übertrat und beide eiferten nun gegen Oersteds Abhandlung im Almanach über alte und neue Zeiten, worin unserm Zeitalter im wesentlichen der Vorzug gegeben wird. Der Gerichtsrat betrachtete die Zeit des Dänenkönigs Hans 1 als die edelste und glücklichste.
    Während dies der Stoff der Unterhaltung war, und dieselbe nur auf Augenblicke durch die Ankunft eines Tageblattes unterbrochen wurde, welches nichts enthielt, was zu lesen der Mühe wert gewesen wäre, wollen wir uns in das Vorzimmer hinausbegeben, wo die Mäntel, Stöcke und Galoschen Platz gefunden hatten. Hier saßen zwei Mädchen, ein junges und ein altes. Man hätte glauben können, sie seien gekommen, um ihre weibliche Herrschaft nach Hause zu geleiten; betrachtete man sie aber etwas genauer, so begriff man bald, daß sie keine gewöhnlichen Dienstboten waren, dazu waren die Formen zu edel, die Haut zu fein, der Schnitt der Kleider zu gewagt. Es waren zwei Feen, die jüngste zwar nicht das Glück selbst, aber ein Kammermädchen einer der Kammerjungfrauen desselben, welche die geringeren Gaben des Glückes umhertragen; die ältere sah etwas finster aus, es war die Trauer. Sie geht immer selbst in höchsteigener Person ihre Geschäfte zu besorgen, dann weiß sie, daß dieselben gut ausgeführt werden.
    Die beiden Feen erzählten einander, wo sie an diesem Tage gewesen waren. Die Abgesandte des Glückes hatte nur einige unbedeutende Handlungen ausgeführt, einen neuen Hut vorm Regenguß bewahrt, einem ehrlichen Mann einen Gruß von einer vornehmen Null verschafft u.s.w., aber was ihr noch übrig blieb, war etwas ganz Ungewöhnliches.
    »Ich kann auch erzählen,« sagte sie, »daß heute mein Geburtstag ist, und zur Ehre desselben sind mir ein paar Galoschen anvertraut, die ich der Menschheit bringen soll. Diese Galoschen haben die Eigenschaft, daß ein jeder, der sie anzieht, augenblicklich an die Stelle und in die

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