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Maerchen Fuer Kinder

Titel: Maerchen Fuer Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Christian Andersen
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Wohin ich komme, fühle ich einen Mangel, der das Herz drückt; etwas Besseres als das Augenblickliche ist es, was ich haben will; ja, etwas Besseres, das Beste, aber wo und was ist es? Im Grunde weiß ich wohl, was ich will, ich will zu einem glücklichen Ziel, dem glücklichsten von allen!«
    So wie das Wort ausgesprochen war, befand er sich in der Heimat; die langen, weißen Vorhänge hingen vor den Fenstern herab und mitten auf dem Fußboden stand der schwarze Sarg, in diesem lag er in seinem stillen Todesschlaf, sein Wunsch war erfüllt, der Körper ruhte, der Geist reiste. »Preise niemand glücklich, bevor er in seinem Grabe ist!« waren die Worte Solons, hier wurde ihre Wahrheit erneut.
    Jede Leiche ist die Sphinx der Unsterblichkeit; auch die Sphinx hier auf dem Sarge beantwortete uns, was der Lebende zwei Tage im voraus niedergeschrieben hatte:
     
    Du starker Tod, Dein Schweigen machet Graun;
    Hast Du uns nur die Totengruft zu bieten,
    Sollt nicht der Geist die Jakobsleiter schaun,
    Und fortbestehn nur in den Grabesblüten?
    Das größte Leiden sieht die Welt oft nicht!
    Du, der Du einsam warst bis an Dein Ende,
    Weit schwerer drückt das Herz so manche Pflicht,
    Als hier die Erde an des Sarges Wände!
     
    Zwei Gestalten bewegten sich im Zimmer, wir kennen sie beide, es war die Fee der Trauer und die Abgesandte des Glückes; sie beugten sich über den Toten hin.
    »Siehst Du,« sagte die Trauer, »welches Glück brachten Deine Galoschen wohl der Menschheit?«
    »Sie brachten wenigstens ihm, der hier schlummert, ein dauerndes Gut!« antwortete die Freude.
    »O nein!« sagte die Trauer. »Selbst ging er fort, er wurde nicht gerufen; seine geistige Kraft war nicht stark genug, um die Schätze hier zu heben, die er seiner Bestimmung nach heben muß! Ich will ihm eine Wohlthat erweisen!«
    Sie zog die Galoschen von seinen Füßen; da war der Todesschlaf geendet, der Wiederbelebte erhob sich. Die Trauer verschwand, mit ihr aber auch die Galoschen; sie hat sie sicher als ihr Eigentum betrachtet.
     

Die Prinzessin auf der Erbse.
     
    Es war einmal ein Prinz, der wollte eine Prinzessin heiraten, aber es sollte eine wirkliche Prinzessin sein. Da reiste er in der ganzen Welt herum, um eine solche zu finden, aber überall war da etwas im Wege. Prinzessinnen gab es genug, aber ob es wirkliche Prinzessinnen waren, konnte er nicht herausbringen, immer war etwas, was nicht in der Ordnung war. Da kam er wieder nach Hause und war ganz traurig, denn er wollte doch gern eine wirkliche Prinzessin haben.
    Eines Abends zog ein furchtbares Wetter auf; es blitzte und donnerte, der Regen stürzte herunter, es war ganz entsetzlich. Da klopfte es an das Stadtthor, und der alte König ging hin, aufzumachen.
    Es war eine Prinzessin, die draußen vor dem Thore stand. Aber, wie sah sie vom Regen und dem bösen Wetter aus! Das Wasser lief ihr von den Haaren und Kleidern herunter, und lief in die Schnäbel der Schuhe hinein und aus den Hacken wieder heraus, und sie sagte, daß sie eine wirkliche Prinzessin sei.
    »Ja, das werden wir schon erfahren!« dachte die alte Königin, aber sie sagte nichts, ging in die Schlafkammer hinein, nahm alle Betten ab und legte eine Erbse auf den Boden der Bettstelle. Darauf nahm sie zwanzig Matratzen, legte sie auf die Erbse, und dann noch zwanzig Eiderdunenbetten oben auf die Matratzen.
    Da sollte nun die Prinzessin die ganze Nacht liegen.
    Am Morgen wurde sie gefragt, wie sie geschlafen habe.
    »O, schrecklich schlecht!« sagte die Prinzessin. »Ich habe meine Augen die ganze Nacht nicht geschlossen! Gott weiß, was da im Bette gewesen ist. Ich habe auf etwas Hartem gelegen, sodaß ich ganz braun und blau über meinem ganzen Körper bin! Es ist ganz entsetzlich!«
    Nun sahen sie wohl, daß es eine wirkliche Prinzessin war, da sie durch die zwanzig Matratzen und die zwanzig Eiderdunenbetten die Erbse verspürt hatte. So empfindlich konnte niemand sein, außer einer wirklichen Prinzessin.
    Da nahm der Prinz sie zur Frau, denn nun wußte er, daß er eine wirkliche Prinzessin besitze, und die Erbse kam auf die Kunstkammer, wo sie noch zu sehen ist, wenn sie niemand genommen hat.
    Sieh, das ist eine wahre Geschichte.
     

Die roten Schuhe.
     
    Da war ein kleines Mädchen, fein und niedlich, aber im Sommer mußte sie immer mit bloßen Füßen gehen, denn sie war arm, und im Winter mit großen Holzschuhen, sodaß der kleine Fuß ganz rot wurde, und das sah zum Erbarmen aus.
    Mitten im Dorfe wohnte die alte

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