Märchen unter dem Wüsenhimmel
Blusen und Pullover, Dessous und Strümpfe, Sandaletten und Stiefel.
Einige Sachen führte sie Jamal vor, der an einem Tisch saß und mit Kaffee und Zeitschriften versorgt worden war. Als siein einem schwarzen Abendkleid erschien, in dem sie sich wie ein Filmstar fühlte, nickte er anerkennend. Ein anderes Kleid war ihm vorn zu tief ausgeschnitten, und er teilte Madame mit, dass es nur ihm gestattet sei, die Perfektion seiner Frau zu bewundern. Das nächste Gewand wies einen tiefen Rückenausschnitt auf. Er überließ ihr die Entscheidung, strich aber mit den Fingerspitzen über ihre nackte Haut, und die Liebkosung raubte ihr den Atem.
Als sie in die Kabine zurückkehrte, lächelte Madame Monique wissend. „Der Prinz ist ein glücklicher Mann, ja?“
„Ich hoffe es“, murmelte Heather. Dann kam ihr eine Idee. „Darf ich Sie etwas fragen?“
„Natürlich. Was denn?“
„Ich möchte gern Schleier kaufen. Sie wissen schon, solche, mit denen man tanzt.“
Madames Augen leuchteten auf. Sie seufzte theatralisch. „Oh, so jung und so verliebt zu sein! Sie möchten Ihren Mann überraschen.“ Sie senkte die schrille Stimme zu einem Flüstern. „Ich habe solche Dinge nicht, aber ich weiß, wovon Sie sprechen. Ich schicke eines meiner Mädchen, für Sie welche zu besorgen“, versprach sie mit einem Augenzwinkern.
11. KAPITEL
D u hast mir viel zu viel gekauft“, befand Heather zwei Stunden später, als Rihana mehrere Einkaufstüten in die Suite trug. „Du bist eine Prinzessin und meine Frau“, entgegnete Jamal. „Du musst dich angemessen kleiden. Außerdem will ich mit dir angeben.“
Er sah den erstaunten Blick in ihren Augen. Offensichtlich hielt sie sich aus irgendeinem Grund nicht für attraktiv. Oder vielleicht glaubte sie, dass er sie nicht anziehend fand. Wie auch immer, er nahm sich vor, ihr weiterhin Komplimente zu zollen, um ihr Selbstbewusstsein zu steigern.
„Ich weiß ja, dass ich Abendkleidung für formelle Empfänge brauche“, räumte sie ein, als Rihana den nächsten Schwung Tüten holen ging. „Aber das ist übertrieben. Ich kann sie niemals alle tragen.“
Nachdenklich musterte er sie. Während sie seine Freigebigkeit kritisierte, hatte Yasmin stets noch mehr verlangt, sodass er im Laufe der Zeit jedes Geschenk an sie bereut hatte. Heather hingegen wollte er mehr geben. Sanft streichelte er ihre Wange. „Erfreue dich an den neuen Kleidern. Du musst nicht auf einen besonderen Anlass warten. Trag sie hier im Palast.“
Sie nickte bedächtig. „Mir gefällt alles, was wir gekauft haben, aber ich befürchte, du könntest mich für habgierig halten.“
„Wohl kaum.“
„Gut, weil ich …“
„Prinzessin, was soll ich hiermit tun?“ Rihana war mit mehreren Kleidern über dem Arm zurückgekehrt und hielt ein kleines Päckchen in der Hand.
Heather erblasste, als sie es erblickte, und nahm es ihr hastig ab. „Ach, das räume ich selbst fort.“ Mit vorgetäuschter Gelassenheitwarf sie es auf das Bett, so als wäre es völlig unbedeutend.
Jamal fragte sich, ob es die Schleier für seinen Tanz enthielt. Inzwischen hatte sie bestimmt mit Fatima über sein Begehren gesprochen und erfahren, dass es einen Tanz der sieben Schleier nicht gab. Er war neugierig darauf, ob Honey ihn auf seinen Irrtum hinweisen oder improvisieren würde.
„Ich hänge auch die Kleider auf“, bot Heather an und nahm sie Rihana ab. „Danke für deine Hilfe.“
Die Zofe nickte und ging.
Jamal begleitete Heather in ihr Ankleidezimmer. Die drei verspiegelten Wände gestatteten ihm zu beobachten, wie sie die neuen Kleider auf eine Weise sortierte, die nur für sie einen Sinn ergab.
Auf seine Bitte hin hatte sie die Boutique in einem neuen Outfit verlassen. Statt eines ihrer formlosen Kleider trug sie nun eine enge Hose und eine taillierte Bluse. Der schlichte Stil betonte ihre erfreuliche Gestalt, vor allem ihren rundlichen Po, den er in den Spiegeln aus jedem erdenklichen Blickwinkel betrachten konnte. Er spielte mit dem Gedanken, sie an sich zu ziehen und die Kurven zu umschmiegen, die er soeben bewunderte. Wie hätte sie reagiert? Hätte sie seine Liebkosungen erwidert oder ihn fortgestoßen? „Heather?“
Sie drehte sich zu ihm um. „Was denn?“
„Willst du heute Abend mit mir essen?“ Er deutete auf die neuen Kleider. „Zieh etwas Hübsches an, und ich lasse das Dinner in unsere Suite kommen.“
Ihre Augen weiteten sich. Er wusste nicht, ob es aus Freude oder Abneigung geschah. Er wollte allzu
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