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Märchen von den Hügeln

Titel: Märchen von den Hügeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waltraut Lewin & Miriam Magraf
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Einhorn?«
    Die Kinder blinzelten. Wie ein feuriges Schwert warf die Sonne ihre Strahlen über die Gruppe hin.
    »Was für’n Einhorn denn?« antwortete Norman gedehnt.
    »Das«, drang die junge Frau weiter in ihn, »mit dem ihr heute nacht zusammen wart. Was hat es gesagt? Habt ihr Aufträge?«
    Norman wandte sich an die Geschwister und hob in bezeichnender Geste den Finger zur Stirn. »Tante Leontine spinnt«, sagte er sachlich. »Aufträge von ’nem Einhorn!«
    »Aber war da eins?« fragte Donna.
    »Klar«, entgegnete Rico. »Massen von Einhörnern. Ganze Herden. Wir haben mit ihnen gespielt. Am süßesten waren die Jungen. Mama, kaufst du mir mal so eins?«
    »Magelone!« wandte sich die Mutter streng an die Tochter. Das Mädchen zuckte die Achseln.
    »Gott, Mama, du kennst doch Rico, was der alles faselt, wenn er Hunger hat.«
    »Aber das Einhorn . . .«, fing Leontine wieder an, doch Diana legte ihr die Hand auf die Schulter. »Laßt«, sagte sie leise, »liebe Schwestern. Erinnert euch: Das Erscheinen ist vielleicht schon Botschaft genug. Laßt die Kinder.«
    Unterdessen hatten sie sich der Hütte des Waldhüters genähert. Die Wiese lag in hellem Sonnenschein. Mitten darauf standen Alonzo und der Zwerg, letzterer hielt etwas auf der flachen Hand ins Licht und kniff die Augen zusammen. Es glitzerte. Die Kinder stießen sich an und begannen zu laufen.
    »Warten Sie!« schrie Norman. »Wir wollen das auch sehen!«
    Der Stein war unerwartet schnell geschmolzen. Wie ein Wassertropfen auf der Herdplatte hüpfte der Rest auf Adalberts Handfläche. Plötzlich schien das dottergelbe Fleckchen feine Strahlen zu strecken, Härchen aus weißem Flaum, wurde zur Pusteblume. Ehe einer etwas sagen konnte, pustete Maggy darauf. Die Samen segelten davon, den Frauen in Haar, Gesicht und Kleider.
    Adalbert seufzte tief auf, es klang gleicherweise befreit und traurig, während Alonzo herumtanzte, in die Hände klatschte und rief: »Die Tromba erschallt, und wir werden verwandelt!«
    »Donnerwetter, Onkelchens, das hätte ich euch nicht zugetraut«, sagte Norman anerkennend.
    »Also«, mischte sich die Drächin ein, »jetzt eßt ihr, und dann nach Haus! Das Ganze hat ein Nachspiel.« (Die Kinder ächzten gelangweilt auf.) »Und euch, Freunde, möchte ich danken. Darf ich euch morgen zum Abendessen laden, ich mache Moussaka. Oder möchtet ihr Freikarten für den nächsten Auftritt von >Echsismus    »Beides gleich schlimm«, bemerkte Rico und duckte sich im letzten Moment vor einer mütterlichen Ohrfeige.
    Die anderen wandten sich verlegen ab.

Waldtraut Lewin / Miriam Margraf
Leontine bäckt Kuchen
    Am Abend war es noch schön und warm gewesen, und alle hatten sich darauf gefreut, Abschied vom Sommer zu feiern.
    Nun gab es lange Gesichter - über Nacht hatte es geschneit. Händereibend und von einem Fuß auf den anderen tretend, standen sie da unten auf der Aue, die von klumpigem Eis bedeckt war, und besahen sich die Bescherung.
    »Ich habe Kuchenteig vorbereitet«, murmelte Leontine verdrossen. Ihr Hauch war in der klaren Luft sichtbar.
    »Kuchen backen kannst du«, entgegnete Donna lachend, »auch bei mir in der Höhle. Aber wie bekommen wir unseren Festplatz frei?«
    Ihr Mann Lindo sah auf seine beiden Armbanduhren und verglich sie mit seiner Taschenuhr und der in seinem Siegelring. »Es ist ja noch Zeit«, sagte er tröstend. »Vielleicht kommt die Sonne durch und schmilzt im Nu den Schnee! Ein Wetterumschwung . . .«
    »Wer soll sich denn auf so was verlassen?« Dodo, der ehemalige Jäger und jetzige Zoowärter, war der vierte des Festkomitees. Er war am nervösesten - kein Wunder, schließlich war er als einziger mit dem Fahrrad gekommen, und seine Finger waren ihm fast am Lenker angefroren. »Da haben wir nun die nächsten Verwandten der Gebieter über Feuer und Licht bei uns, aber es ist ihnen nicht möglich, eine Festwiese freischmelzen zu lassen. Soll ich vielleicht einen Saal mieten?«
    Leontine, Lindo und Donna warfen dem erfolglosen Weidgesellen einen in jedem Fall spöttischen Blick zu. Durch plumpen Übereifer hatte er sich und anderen schon so mancherlei verdorben.
    »Die Wiese laß unsere Sorge sein«, bemerkte Donna spitz. »Wolltest du nicht ein paar Igel im Mondschein fangen als Festbraten? Oder ist heute Hirschkeule und Drachenlendchen im Angebot?«
    Dodo lief rot an, griff wortlos sein Fahrrad, wendete und fuhr scheppernd und klirrend davon.
    »Laß ihn«, sagte Lindo gelassen zu Leontine, die eine

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