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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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auf. Er verschlang sie mit den Blicken.
    „Du solltest nicht allein ausgehen. Das ist gefährlich.“ Aleytys wandte ihm die Schulter zu. Grey war unbemerkt durch die Tür verschwunden. „Ich möchte keine Begleitung.“
    Dryknolte folgte ihr rechtzeitig genug zur Tür, um den grauen Mann aus dem Schatten kommen und hinter ihr hergehen zu sehen. Den Mund zu einem zornigen Strich zusammengepreßt, ging er wieder hinein.
    Aleytys war vorübergehend dankbar für die Gegenwart des Spions. Während sie davonschlenderte und sich unbekümmert umsah, dachte sie: Dryknolte wird in meinem Zimmer auf mich warten. Sie lächelte, als sie sich das Bild vorstellte. „Hoffentlich genießt er das Warten.“
    „Sch … schätz, kommit mir.“ Ein Betrunkener fummelte an ihrem Arm herum. Sie machte sich angewidert frei. „K … kommschschon. Ha … ha … hab ein Sssimmer.“ Hinter ihr schloß der Spion ein wenig näher auf, sah gelassen zu, wie sie sich mit dem anhänglichen, stinkenden Humanoiden abmühte. Das hat mir noch gefehlt, dachte sie. Sie trat aus, zielte nach seinem Schritt. Kichernd wich er dem Fuß aus, war auf seinen großen Füßen so geschickt wie eine Bergziege.
    „Freyka.“ Swardhelds gefurchtes Gesicht schwamm mit einer Plötzlichkeit aus der Dunkelheit in ihrem Schädel, die sie aus dem Gleichgewicht warf und gegen den Betrunkenen taumeln ließ, der sie in einer erstickenden Bärenumarmung auffing und damit loslegte, sie in eine stinkende Gasse hineinzuzerren, die nur wenig mehr als ein dreckiger Spalt zwischen zwei lauten Bars war. „Laß ihn dich weiter mit sich zerren“, fuhr das Poltern fort, „bis der Spion hinter euch hereinkommt.“
    „Das gefällt mir nicht, Swardheld“, murmelte sie. „Muß das sein?“
    „Wir müssen uns um den Spion kümmern. Oder hast du vor, ihn als Schoßhündchen zu behalten?“
    „Ich nehme an, du hast recht.“ Sie ließ sich gegen die anschwellenden Muskeln des liebesbedürftigen Betrunkenen sinken. „Aber du übernimmst besser, bevor sich mir der Magen umdreht. Madar, diese Kreatur stinkt!“
    Während sie sich weiter in den schmutzigen Spalt hineinbewegten, übernahm Swardheld fließend schnell die Kontrolle. Der kleine Mann kam zögernd und wachsam in die Gasse, strahlte ein wachsendes Unbehagen aus, da er sich offenkundig fragte, ob er sich einmischen oder sie auf sich selbst achtgeben lassen sollte. Er war nicht dazu da, sie davor zu bewahren, vergewaltigt zu werden, sondern nur, um dem Körper, an dem sein Herr interessiert war, auf der Spur zu bleiben.
    Der Betrunkene schleppte sie in einen Eingang hinein und kramte nach einem Schlüssel. In diesem Augenblick griff Swardheld an, zog Vorteil aus der Konzentration des großen Humanoiden auf das Aufschließen der Tür. Mit einem Ruck sprengte er die Umklammerung und rammte einen Daumen gegen die dicke Ader, die hinter einem haarigen Fledermausohr pochte. Schlagartig sackte der riesige Körper bewußtlos gegen die Tür.
    Der kleine graue Mann schlich näher, seine Blicke flitzten umher, suchten Aleytys.
    Swardheld federte aus dem Eingang heraus und griff an, seine Handkanten hieben gegen den stengelartigen Hals. Der Spion versuchte, an seine Pistole zu kommen, war zu langsam, fiel als schlaffer Haufen in den Dreck. Swardheld packte ihn an Kragen und Hosenboden, zerrte ihn hoch und stopfte ihn in den Eingang. Dann stieß er die kleine Waffe in eine Jackentasche und ging rasch zur Straße zurück. Die Hand an der Wand, noch im Schatten der Gasse, murmelte er: „Geschäft erledigt, Freyka. Und ich habe deinen kleinen Freund nicht umgebracht, obwohl er das zweifellos mehr als ein Dutzend Mal verdient hat.“
    „Danke.“ Aleytys paßte sich mit einem Gefühl der Erleichterung wieder in ihren Körper ein, fand, daß es diesmal leichter ging. Sie ging so ungezwungen wie sie nur konnte die Straße hinauf.
    Grey wartete am Tor auf sie. „Was jetzt?“
    „Da hindurch. Ich kenne keinen anderen Weg. Du hast deine Freunde erreicht?“
    „Ja.“ Er schaute die Straße entlang zurück. „Ich sehe, du bist deinen Schatten losgeworden?“
    „Ich glaube, er hätte kein hübsches Schoßhündchen abgegeben.“ Sie rieb den Daumen kräftig an der Nase entlang. „Laß mich einen Moment nachdenken.“ Sie wandte sich von ihm ab, preßte die Schulter gegen die Mauer, so daß ihr Gesicht durch den Rücken und die andere Schulter vor ihm verborgen war. „Shadith. Wie kommen wir durch die Iris hinaus?“
    „Leicht, Lee. Es

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