Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
durch das warme Wasser weich geworden, das Gehirn entspannt und sanft müde. Sie wollte nicht länger in Alarmbereitschaft bleiben müssen. So müde …
    Vor ihrer Tür seufzte sie und straffte sich. Es gab keine Probleme, die sie hinter der Tür auf sich warten fühlen konnte. Sie preßte den Schlüssel auf das Schloß und trat ein.
    Grey löste sich von der Wand. „Keine Besucher.“
    Sie ließ die Luft langsam aus den Lungen rieseln. „Nein.“ Sie drapierte das Handtuch über dem Türknauf, warf den Schlüssel auf die Frisierkommode und ging dann zum Bett hinüber. „Madar, bin ich müde.“
    „Leg dich hin. Ich werde dir den Rücken massieren.“ Sie legte sich auf den Bauch, drückte das Gesicht in die Kissen und ließ ihn den Morgenmantel von ihren Schultern streifen. Seine langen, schmalen Hände waren warm und stark und arbeiteten den Schmerz aus ihrem Körper hinaus. Als er sie umdrehte und sich neben sie legte, war sie für ihn bereit. Seine Hände bewegten sich über ihren Körper, streichelten, erregten, bis sie ihn mit einer Dringlichkeit wollte, die alles andere verblassen ließ.
    „Sternenhexe!“ Das Wort dröhnte wie der Ton eines großen Bronzegongs durch den Raum.
    Grey löste sich blitzartig von ihr, und im gleichen Augenblick schloß sich seine Hand um den Revolver. Geduckt landete er neben dem Bett, den Revolver auf die flackernde Erscheinung gerichtet, die in der Mitte des Raumes schwebte.
    Zorn und Enttäuschung explodierten in Aleytys. Sie schnellte auf die Knie hoch. „Verschwinde!“
    Die Vision ging unter der Wucht ihres Zorns in Fetzen. Sie hob eine protestierende Hand. „Ich bin die Synwedda.“ Die Worte kamen brummend, gebrochen, waren kaum zu verstehen. „Komm auf die Insel, Sternenhexe. Wir brauchen dich. Nein …“ Als Aleytys die Stirn runzelte und den Mund öffnete, um zu protestieren, winkte das flirrende Phantom hastig mit der Hand. „Unterbrich nicht. Höre mich an. Der Cerdd Gwynnor wartet in einem Boot an der Anlegestelle, dort, wo er dich verließ. Bring den Jäger mit und komm.“ Wie in die Luft sublimierender Dampf löste sich das Bild auf.
    „Dein Freund hat sich wirklich die beste Zeit ausgesucht.“ Grey stand auf, kümmerte sich nicht um seine Nacktheit, hielt den Revolver neben seinem Oberschenkel. „Wovon hat sie geredet?“
    „Du verstehst die Cathl Maes also nicht?“
    „Ich habe nicht wie du einen automatischen Übersetzer im Kopf.“
    „Du ziehst dich jetzt besser an. Wir fahren zu der Insel hinüber, von der ich dir erzählt habe.“ Sie glitt aus dem Bett, „Es ist die beste Chance, an Manhanu heranzukommen.“ Sie rieb über die zarten Brüste, stapfte zum Stuhl hinüber und streifte die graue Jacke über den Kopf. Als sie angezogen war, schloß sie den Kleiderschrank auf und stopfte ihre wenigen Habseligkeiten in das Bündel, fegte die Sachen von der Frisierkommode darüber und verknotete dann die Ledergurte, die die Klappe geschlossen hielten. Als sie sich aufrichtete, war Grey neben ihr.
    „Ich muß mit den anderen Kontakt aufnehmen.“
    „Auch gut. Wir können nicht zusammen von hier weggehen.“ Er nickte und hielt ihr den Revolver hin.
    Sie schüttelte den Kopf. „Das brauche ich nicht.“ Sie reichte ihm das Bündel. „Besser, ich gehe hinaus, ohne daß ich dies trage, sonst bekommt Tintin einen Anfall. Denkt, ich würde meine Rechnung offenstehen lassen. Das erinnert mich an etwas.“ Sie griff in ihre Tasche und holte eine Handvoll Münzen heraus. Sie zählte eine Wochenmiete ab und ließ den Münzenhaufen auf dem Tisch liegen. „Das müßte seine Nerven besänftigen.“
    Greys Augenbrauen hoben sich, als er das Bündel aufnahm. „Diese Juwelen sind eine Menge wert. Du vertraust sie mir an?“
    Lächelnd faßte sie sich an den Kopf. „Weißt du noch? Geld ist nicht deine Schwäche, Grey. Ich sag dir was. Laß mich Tintin ablenken. Solange er mit mir beschäftigt ist, kannst du hinausschlüpfen.“
    Sie ging nach unten; Grey folgte ihr als Schatten dichtauf. In der Halle stritt Dryknolte mit Tintin. Aleytys zögerte, schnitt eine Grimasse, nickte sie Grey zu. Er ging ruhig zur Tür, während sich Aleytys dem streitenden Paar näherte.
    „Ich gehe spazieren.“ Sie warf den Schlüssel auf den Tisch. Tintin rümpfte die Nase. „Noch mehr Ärger. Du solltest auf einen langen Spaziergang gehen und vergessen, zurückzukommen“, brummte er.
    Aleytys kicherte, belustigt über die Klagen des kleinen Mannes. Dann sah sie zu Dryknolte

Weitere Kostenlose Bücher