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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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still und betrachtete sie als distanzierter Beobachter.
    „Der Gesellschafts-Direktor Chu Manhanu, der die absolute Macht über die Tätigkeiten der Leute der Gesellschaft hat, ist von einem intelligenten und schädlichen Parasiten befallen. Dieser Parasit wird bald keimen. Wenn ihm dies ermöglicht wird, wird er schließlich die Körper aller Männer, Frauen und Kinder von Maeve beherrschen und von Maeve aus nach anderen Welten greifen. Er ist amoralisch und entschlossen, alles zu tun, um sein physisches Überleben zu sichern.“
    „Und das Maranhedd?“
    „Maranhedd bedeutet Macht und Reichtum, beides nützlich fürs Überleben.“
    „Eine Anzahl junger Cerdd sind aus ihren Heimen geraubt worden.“
    Aleytys sah kurz zu Grey, sprach dann rasch, übersetzte ihm diese Nachricht. Er runzelte die Stirn, nickte dann. Sie schaute wieder die Synwedda an. „Ich … das wußten wir nicht. Es ist ein weiterer Beweis dafür, daß er bald keimt. Die Cerdd wurden ihrer Körper wegen geraubt. Sie sollen den Sporen als Wirt dienen.“
    Gwynnor schüttelte sich, war bis in sein tiefstes Inneres angeekelt von dem, was er hörte. Er konnte einen ähnlichen Ekel in Sioned fühlen und griff nach ihrer Hand, wobei er in der kühlen, reinen Berührung selbst Beruhigung fand.
    „Da gibt es noch mehr.“ Die ruhige Stimme der Synwedda brachte seine Aufmerksamkeit zu Aleytys zurück. Ihr glänzendes Haar bewegte sich, als sie nickte.
    „Ich würde es aufhalten, wenn ich dies könnte.“ Sie hielt inne, blickte erneut den Jäger an, starrte dann auf ihre Hände hinunter. „Wenn der Parasit seine Sporen aussetzt, bevor wir ihn vernichten können, gibt es da ein Schiff …“ Sie neigte den Kopf und starrte finster zum strahlend blauen Himmel hinauf. „Dort oben. Ein Kriegsschiff. Dazu bestimmt, das Leben von dieser Welt fortzubrennen, wenn wir versagen.“
    Gwynnor sog seinen Atem ein und starrte zu dem Blau hinauf. Neben ihm bemühte sich Sioned, ihr Entsetzen hinunterzuschlucken. Ihre Finger schlossen sich mit schmerzhafter Stärke um die seinen. Er konnte sie zittern fühlen, und fragte sich, ob sie das Beben in seinen Knochen spüren konnte. Gleichzeitig erschien die Bedrohung seltsam unwirklich.
    Die Synwedda nickte still. „Ich verstehe.“
    Gwynnor war schockiert. Er öffnete den Mund, wollte protestieren, begegnete dem ernsten Blick der Synwedda und beruhigte sich. Er wandte Aleytys den Rücken zu. Sie starrte wieder auf ihre Hände, stumm und unglücklich. Der Jäger berührte ihre Schulter und sprach leise mit ihr. Zum ersten Mal war Gwynnor vollkommen und endgültig gezwungen, einzusehen, daß er, egal wie sanft und freundlich sie ihn behandelte, keinen Platz in ihrem Leben hatte. Ein wenig zu seiner eigenen Überraschung wollte er sie jetzt, da er sie als fremdartig ansah, nicht mehr als Bestandteil seines Lebens haben. Obwohl er noch immer Schmerz rings um sein Herz empfand, sooft er sie ansah, wußte er, daß es ihm an ihrer Seite verdammt erbärmlich ergehen würde. Sie war zu stark für ihn. Sie würde ihn gänzlich verschlucken und nichts übriglassen. Er fühlte Sioneds Hand sich in der seinen bewegen, und er lächelte ihr zu, lehnte sich dabei zurück, endlich damit zufrieden, das zu sein, was er war – und wo er war. Mit stiller Neugier musterte er Grey, fragte sich, ob der Jäger stark genug war, zu verhindern, daß er aufgezehrt wurde. Weil er den Sternenmann nicht mehr beneidete, konnte er ihn ohne den verzerrenden Schleier der Eifersucht betrachten.
    Die Synwedda räusperte sich und ließ ihre Blicke um Aufmerksamkeit heischend im Kreis umherschweifen. „Das Problem besteht also darin, Manhanu hierher zu bringen. Ihn hierher zu bringen, dann Mann und Sporen gleichermaßen zu vernichten.“ Sie hielt inne, sprach dann langsam und eindringlich. „Mit eurer Unterstützung, mit eurer Kraft, die ich mir leihen werde, will ich versuchen, ihn herbeizurufen.“
    Aleytys hob leicht die Hand, und die Synwedda wartete, bis sie sprach. „Sag ihm, wer hier wartet.“
    „Du glaubst, das wird ihn herbringen?“
    Aleytys verzog den Mund zu einem selbstironischen Lächeln, nickte. „Wo sonst würde er eine Ansammlung solch feiner Wirtskörper finden? Von Wesen mit solch einer Machtkonzentration?“
    Die Synwedda kniff ihre Lippen zusammen; Widerwillen ausgeprägt in ihrem Gesicht. „Ich stimme zu. Sag dem Jäger, was von ihm zu tun erwartet wird.“
    Gwynnor beobachtete, wie sich Aleytys zu dem Mann hinüberbeugte,

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