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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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schloß eine Hand, bis er zu einem glatten Halt kam; dann trat er das Gewehr davon, bevor der Wächter es abfeuern konnte.
    Der Knoten wurde festgezurrt und die Stange hindurchgestoßen. Dann trabten die Cludair davon, die Stange über zwei Schultern gelegt; die anderen beiden Cludair liefen wachsam nebenher.
    Gwynnor paßte auf. Als Ghastay folgen wollte, hielt er ihn zurück. „Was werden sie mit denen machen?“
    Ungeduldig riß sich Ghastay los. „Sie kehren zur Maschine zurück. Beeil dich. Wir müssen die Musik spielen, wenn sie sie zurückwerfen wie nicht eßbaren Fisch.“
     
    An der Lichtung, in der die Maschine kauerte und noch gelegentliche Wolken aus stinkendem, blauem Rauch hochschickte, knoteten die Cludair mit schneller Tüchtigkeit Seile an das verhärtete Netz und zogen die Stange heraus. Gwynnor sah zu, wie sie den Baum hinauf schwärmten, die Seile zuckend hinter ihnen.
    Der verwobene Klumpen mit den durch die verhärtete Absonderung zu bizarrer Umarmung Gezwungenen hob sich rasch, als die Jäger an den Stricken zogen. Dann begann er, in einem größer werdenden Bogen zu schwingen, bis die Cludair im Zenit des Schwunges die Stricke losließen. Der Klumpen flog auf die Lichtung hinaus und landete mit einem schweren, metallischen Klappern neben der Maschine.
    Mehrere erschrockene Außenweltler tauchten hinter der Masse der Schienen unter, kamen dann, nach einer Weile, vorsichtig hervor und zuckten zusammen, als die unheimliche Musik ohnehin schon strapazierte Nerven zerfetzte. Als sie die Wachen in dem glasartigen Gespinst entdeckten, schnitten ihre erschreckten Ausrufe durch den Klangfaden. Ghastays dunkelrötliche Augen wandten sich Gwynnor zu. Seine haarigen, beweglichen Brauen senkten sich, dann hob sie sich in humorvoller Würdigung.
     
    Aleytys hob die Hände und untersuchte die Seite des Cludair. Die Haut war ein grauschattiertes Silber, wo sie durch die Verbrennung ihres Fells entblößt war. Sie klopfte dem jungen Mann auf die Schulter und blickte dann auf, sah, daß Tipylexne sie beobachtete.
    „Das war alles?“
    Er nickte knapp. „Nur dieser eine wurde verwundet.“
    „Ihr habt alle Wächter erwischt?“
    „Ja. Ich glaube nicht, daß man sie uns noch einmal nachhetzt.“
    Aleytys runzelte die Stirn. „Nein. Aber jetzt wissen sie, daß die Gefahr aus den Bäumen kommt. Diesen Vorteil haben wir verloren.“ Sie rieb mit dem Daumen neben der Nase. „Ich weiß nicht genug. Ich weiß nicht, wie sie darauf reagieren werden.“
    Tipylexne zuckte mit den Schultern. „Du hast uns ein bißchen mehr Zeit verschafft, Feuerschwester.“
    Sie stand auf, taumelte ein wenig, da ihre Knie kurz nachgaben. „Zeit. Verdammt. Wissen – das ist es, was ich brauche.“
    Sein Gesicht unter einem nachdenklichen Stirnrunzeln verzogen, knickte Tipylexne seine doppelgliedrigen Daumen. „Wir haben zwei von ihnen am Leben gelassen. Sollen wir sie dir herbeischaffen?“
    Bevor sie antworten konnte, glitten Gwynnor und Ghastay in den Kreis der Wohnbäume. Die beiden Jungen waren sofort von Kindern umringt, die lärmend zu hören verlangten, was passiert war. Die laute Gruppe trieb außer Sicht.
    „Wir haben eine Veränderung bewirkt.“ Aleytys berührte Tipylexnes Schulter, spürte den warmen Plüsch seines Fells, das schnelle Pochen des Lebens unter seiner Haut. „Macht es euch etwas aus?“
    „Alle Dinge ändern sich; von der Blüte zum Samen zur Pflanze zur Blüte.“ Er legte seine langfingrigen Hände über die ihren. Seine Körpertemperatur war höher als ihre, und die Wärme war beruhigend. Er fuhr fort, seine Blicke auf den gewölbten Bogen gerichtet, unter dem die Jungen verschwunden waren. „Hybriden wachsen, und Abarten tauchen auf, da jene aus der Erde mit den Schicksalen der Pflanzen spielen. Wenn die Abart stark und lebensspendend ist, überlebt sie. Wenn nicht, stirbt sie. Wenn dieser Wechsel gut ist, wird er andauern.“
    Aleytys lächelte müde. „Du bist ein weiser Mann, mein Freund. Danke.“ Sie trat von ihm weg und schob die Hände durch ihr lockeres Haar. „Ich glaube, ich möchte ein Bad nehmen.“
    Er schüttelte sich. „Überall Wasser. Man muß nur daran denken. Hah!“
    Mit einem Kichern entfernte sie sich. „Ich mag das, Tipylexne. Denk daran, ich habe kein Fell zu pflegen wie du.“
    „Dir entgeht eine stille Freude, Feuerschwester. Wenn ich des Abends dasitze, während mich meine Frauen kraulen, ihre schlanken Finger durch das Fell auf meinem Rücken und Kopf jagen.

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