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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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ich Liedermacher bin. Diese Zeit mit Dylaw – ein Umweg, nicht sehr profitabel, egal, wie man es auch abwägt.“
    „Du hast dich verändert.“
    „Das will ich meinen.“ Er gähnte. „Du wirst nicht zulassen, daß die Leute von der Gesellschaft den Cludair etwas antun?“
    „Nicht, solange ich das verhindern kann.“
    „Ich weiß noch, wie ich dir sagte, daß sie schlecht riechen.“ Er gluckste, dann gähnte er wieder. „Ich weiß noch, wie du mich versengt hast, als ich dieses Insekt wegwarf. Ich glaube, du hast versucht, mir beizubringen, daß jedes Leben einen Wert hat, selbst das eines Sternenmenschen.“ Er lächelte sie an.
    „Das ist jetzt aber ein Sprung.“
    Er hob die Flöte und blies eine schnelle, fröhliche kleine Tanzmelodie darauf, die sie trotz der Probleme, die über ihrem Kopf schwebten, lachen ließ.
    Als er fertig war, schüttelte sie den Kopf. „Gwynnor, ich wünschte, es wäre wirklich so. Ich bin froh, daß du … daß du eine neue Mitte für dein Leben gefunden hast. Aber da ist etwas … Da ist eine Art Kühle, die ich wahrnehme. Sie hat mit der Gesellschaft zu tun …“ Wieder schüttelte sie den Kopf.
    Das Wasser säuselte vorbei, ein sanftes Murmeln mit einem melodischen Diskant, wo Steine Miniaturwirbel und -Wasserfälle schufen. Ein Insektenfresser mit rotem Kamm glitt über die Wasseroberfläche und schnappte Mücken aus der wabernden Luft. Gwynnor setzte die Flöte an seine Lippen und ließ eine träumerische, wehmütige Melodie schweben und sich mit dem sanften Rauschen der Blätter und dem Klang des Wassers vermischen.
    Aleytys bewegte sich unruhig, die Musik erhielt unvermittelt eine Störung. „Du hast gesagt, dein Meister wurde getötet. Kürzlich?“
    „Vor nicht ganz einem Jahr.“
    Aleytys hielt inne, bemühte sich, ihre Gedanken zu ordnen. „Ein Überfall, hast du gesagt. Wegen Maranhedd. Hat die Gesellschaft das immer so gehalten?“
    Gwynnor runzelte die Stirn. „Nein.“ Seine Finger zogen sich um die Flöte zusammen; er starrte sie ausdrucksloser an. „Ich habe nie daran gedacht. Nein. In den Anfängen, als sie sich hier niederließen, vor etwa hundert Jahren, errichteten sie ein Tributsystem. Soundsoviel Maranhedd war in der und der Zeit abzuliefern. Sie haben sogar dafür bezahlt. Mit den Überfällen haben sie erst vor etwa einem Jahr angefangen. Mein Meister wurde bei einem der ersten Überfälle getötet.“
    „Du bist sicher, daß es Leute von der Gesellschaft waren?“
    „Sie kamen in Gleitern von der Gesellschaft, und sie hatten dieses Aussehen. Weißt du, wie diese Wächter.“
    „Also ist etwas geschehen, was die Gesellschaft ihre Politik hat ändern lassen. Ich wüßte gern, was es war.“ Sie klopfte mit den Fingern auf die Knie, zuckte dann mit den Schultern. „Ich frage mich, ob ich es je wissen werde.“ Sie lehnte sich gegen den Baum zurück. „Du kommst also mit mir.“
    „Den ganzen Weg, bis nach Caer Seramdun. Es liegt auf meinem Weg. Auf meinem Weg nach Hause …“ – er lächelte zum Himmel hinauf – „… wo ich das ganze Antlitz der Sonne sehen kann.“
    „Ich wünschte, das wäre ein Gebirgsfluß“, sagte Aleytys unvermittelt.
    „Mhm?“
    „Verdammt. Ich kann es einfach nicht durchschauen. Gwynnor!“
    Die Schärfe in ihrer Stimme erschreckte ihn. „Was?“
    „Etwas stimmt in dieser Stadt nicht.“ Sie sprang auf die Füße und begann, auf dem kurzen, festen Gras hin und her zu schreiten. „Und ich stecke bis zu den Ohren in diesem Schlamassel. Verdammt. Verdammt. Warum kann ich nicht einfach geradewegs über eine zufriedene Welt marschieren, ein Schiff nehmen und sie unbe- und ungerührt hinter mir zurücklassen?“
    Er lachte. „Einen solchen Ort gibt es nicht. Außerdem kannst du nichts dafür. Schau, was du mit mir angestellt hast.“
    Sie ließ sich neben ihm auf die Knie nieder. „Ich weiß. Wenn ich Ärger habe, dann … Nun, dann eigne ich mir Hilfe an. Weißt du noch, damals am Schiff?“
    Er nickte, starrte aus den Augenwinkeln heraus zu ihr herüber. „Ich habe mich freiwillig gemeldet, dich zu führen.“
    „Freiwillig!“ Sie bewegte ruhelos die Schultern, schob dann die Hände durchs Haar. „Ich bin ein Blutegel.“
    „Es ist gut ausgegangen. Ich war eine erbärmliche kleine Ratte, aber sieh mich jetzt an.“
    „Ah!“ Sie sprang auf. „Ich muß zum Rat zurück. Begleitest du mich?“
    Er betastete die Flöte, schüttelte dann seinen Kopf. „Nein. Ich werde eine Weile

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