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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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saugte, die aus der angestochenen Knospe sickerte.
    „Wir sollten aufbrechen”, sagte er mit tiefer und unglücklicher Stimme.
    „Sieh mal. Es hat keine Augen.”
    Er schaute statt dessen auf das dichte Blätterdach, das den Waldboden in ständigem Zustand von grünlichem Zwielicht hielt und das saubere, ehrliche Licht der Sonne fernhielt. „Was gibt es hier drinnen zu sehen?”
    „Dies.” Sie krümmte eine Hand über dem Insekt. „Was ist los?”
    Als sie die Frage stellte, drehte sie den Kopf und fragte sich, was seinen Anfall von Verdruß herbeigeführt hatte. Sie sah ihn hungrig nach oben starren. Maes, dachte sie, das heißt Ebene. Ich nehme an, dieser Ort verursacht ihm Klaustrophobie.
    Er beugte sich näher, um endlich auf das Insekt hinunterzu-blik-ken. Dann richtete er sich auf und zuckte mit den Schultern.
    „Ich lebe in den Ebenen”, sagte er und wiederholte, ohne dies zu wissen, ihren Gedanken. Er brach den Ast von dem Busch und schleuderte ihn mit dem Insekt in das Dickicht unter den Bäumen. „Es ist nur ein Insekt. Was spielt es für eine Rolle, was es ist?”
    Aleytys zog die Hand zurück, die vorgezuckt war, um ihn aufzuhalten. Zorn über die gedankenlose Zerstörung flammte in ihr auf und brach wie Feuer aus ihr hervor.
    Gwynnor sah das Gesicht der Sternenfrau erst rot, dann blaß werden, die Augen glitzerndes, blaugrünes Eis, dann züngelten rote und blaue Flammen aus ihr hervor, züngelten nach ihm, versengten seinen Körper. Er kreischte und schlug mit rasenden Händen auf Gesicht und Körper.
    Hastig fuhr Aleytys herum, wandte ihm den Rücken zu, bis sie sich wieder unter Kontrolle hatte. Als sie sich wieder umdrehte, zuckte sein Gesicht noch immer unter der Erinnerung des Schmerzes. „Du bist unverletzt”, sagte sie. „Ich nehme an, es sollte mir leid tun.”
    „Es war nur ein Insekt.”
    Sie seufzte. „Egal. Bloß: Mach das nicht wieder.”
    Sie folgten dem Bach. Über dem Wasser war das Blätterdach ein bißchen dünner, deshalb fiel das Gehen leichter, da es leichter war, zu sehen, wohin sie ihre Füße setzen konnten.
    Aleytys beugte sich hinunter und legte die Hände flach auf die Erde vor den Zehen, dann richtete sie sich auf und schleuderte die Arme aus, schwenkte dann den Körper heftig, erst nach rechts, dann nach links. Als sie Gwynnors verblüfften Blick begegnete, lächelte sie. „Ich bin nicht verrückt. Nur steif vom Gehen.”
    Er zuckte mit den Schultern und war still, wartete auf sie.
    „Du bist still heute.”
    „Ich habe nichts zu sagen.”
    Sie ließ sich müde und erschöpft auf eine Baumwurzel nieder.
    „Also sagst du nichts. Wie weise. Laß uns eine Weile rasten.” Sie lehnte sich gegen den Baum zurück. „Eure Tage sind zu lang für mich.”
    „Du hast das schon einmal gesagt. Sogar schon öfter.” Gwynnor saß in einiger Entfernung von ihr, starrte in das dahineilende Wasser, kühles Grün, das mit einem gedämpften, melodischen Murmeln kleine Stufen hinunterfiel. „Warum mußtest du hierherkommen?”
    Sie kratzte das Handgelenk, während sie zusah, wie ihre Zehen zappelten. „Hast du nie an einem Ort angehalten, an dem du nicht zu bleiben vorhattest, einen Halt, sagen wir, wo man vom Kaffa auf das Boot umsteigt?”
    „Schon.”
    „Der Schmugglercaptain brachte mich auf meinem Weg, so weit er konnte. Jetzt fliegt er zurück, und ich fliege weiter.” Sie bewegte sich träge, ihre Schultern schabten über die körnige Rinde. „Das habe ich dir gesagt.”
    „Ich weiß.”
    „Ich scheine dich mit meiner Unterhaltung zu faszinieren.”
    Sein Gesicht wandte sich ihr rasch zu, dann wieder weg. „Du gehst also zu diesem Ort.”
    „Wie?”
    „Caer Seramdun. Diese Stadt.”
    „Ich weiß nicht, wie ich sonst von diesem Planeten wegkommen könnte.”
    „Du hast Dylaw erzählt, du wolltest zum Meer.”
    Sie seufzte. „Gwynnor, es schien eben einfacher. Du würdest ohnehin nicht zur Stadt gehen. Warum also fragen?” Sie stand auf und war neben ihm, bevor er sich bewegen konnte. „Nimm meine Hand.”
    Er schaute von ihr weg, schüttelte den Kopf in rascher Zurückweisung.
    „Nimm meine Hand!”
    Aleytys seufzte über die heikle Mischung aus Entsetzen und Abscheu, die ihm entströmte.
    „Ich beiße nicht. Und mein Fleisch wird keinen Flecken auf dir hinterlassen.”
    Gwynnor zitterte, ängstlich und ärgerlich über sich selbst, weil er sie berühren wollte. Ihr Duft umwehte ihn, bis er sich nahe daran fühlte, darin zu ertrinken. Er sah sie

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