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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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erinnerte sie daran, daß sie mit den Elementarmächten dieser Welt ihren Frieden machen mußte. „Gibt es hier Wasser?”
    Die Spitze von Gwynnors länglicher Nase zuckte unregelmäßig, als er sie musterte. „Ich habe einen Wasserschimmer gesehen; dort entlang”, zeigte er.
    Die rostrote Sonne ließ orangene Schimmer auf dem Wasser des schmalen Bachs funkeln. Aleytys lehnte sich gegen einen Baum und zog ihre Stiefel aus. Der Duft des Baumes war fast überwältigend, widerlich süß mit staubigen Untertönen, obwohl Aleytys nicht einmal ansatzweise erraten konnte, woher in dieser gesättigten Atmosphäre Staub kommen könnte. Sie blickte den schweigenden Cerdd an, zuckte mit den Schultern und brach den magnetischen Verschluß ihrer Hose auf. Müde zog sie sich aus und warf die abgetragene Kleidung über einen niedrig hängenden Ast. Dann nahm sie die Stiefel auf und trug sie zum Wasser. Auf einem halb eingesunkenen Stein kniete sie nieder, ließ die Hände über das schlammverkrustete Leder fahren, reinigte es. Sie schaute auf und begegnete Gwynnors erstauntem Blick. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht schüttelte sie den Kopf. „Ich habe meinen Verstand nicht verloren. Sie platschte mit der Hand ins Wasser. „Und ich versuche nicht, dich zu verführen. Akzeptiere es und sei geduldig.
    Ich bin bald fertig.”
    Sie kniete auf der feuchten Erde, die Hände ruhten auf den Knien. Sie schloß die Augen zu Schlitzen, die Licht hereinließen, jedoch Ablenkung aussperrten, begann die Atemübung, die ihren Körper verlangsamte, jedoch ihren Geist sich immer weiter ausstrecken ließ, um die Stellen zu berühren, wo die Elementarmächte dieser Welt ruhten. „Gweledi dayar”, murmelte sie. „Weltgeister, ich komme in Frieden und suche nichts weiter als Durchgang von einem Ort zum anderen.”
    Sie fühlte eine Bewegung, ein gestaltloses Fließen in der Erde unter sich. Sie beugte sich vor und legte die Hände auf den Boden, die Finger wie bleiche, fünfzackige Sterne ausgebreitet.
    Wärmefühler kitzelten an ihren Adern entlang. Augenblicklich nahmen die Düfte um sie her tausendfach an Intensität zu, so daß sie unter der Last auf ihren Sinnen fast ohnmächtig wurde. Trotz des Bombardements verspürte sie eine träge Neugier, ein gewisses Maß von Interesse, eine Frage, dann Bejahung, als sich die Fühler zurückzogen.
    Seufzend setzte sie sich auf die Fersen zurück und verzog das Gesicht über die schlammigen Hände. Rings um sie her war die Spannung aus der Luft verschwunden. Kleine, anheimelnde Geräusche erfüllten die gähnende Stille, so daß die Welt unter den Bäumen wieder vor Leben summte.
    Gwynnor stand auf einem Felsblock in der Bachmitte, wo die Sonnenstrahlen an den Blättern vorbei heruntersickerten; er fühlte sich behaglicher, wenn er noch Teile des Himmels sehen konnte. Kurz und wiederholt blickte er auf den bleichen Körper der Frau, die auf Händen und Knien auf der schwarzen Erde kauerte.
    Als die normalen Waldgeräusche einsetzten, fuhr er auf und fiel beinahe vom Felsen. Er fühlte, wie der Wald die Fühler ausstreckte und sie beide umhüllte, und er fröstelte, preßte die Zähne auf die Unterlippe, eine Furcht bekämpfend, die wie eine hungrige Ratte an ihm nagte. Stumm kam sie zum Bach zurück, kniete auf dem Stein nieder und wusch sich den Schlamm vom Körper.
    Die schweren Gerüche um ihn her, machten ihm ein wenig zu schaffen. Es war zu viel. Und es gab hier zu viel Leben. Er konnte die einzelnen Bereiche nicht auseinanderhalten, so wie er dies auf der Maes zu tun gewohnt war. Noch nicht jedenfalls. Schweiß sikkerte von seiner Kopfhaut unter den zusammenklebenden grauen Locken herunter. Er mochte den Wald nicht. Er wollte ihn verlassen. Jetzt. Oder so schnell wie möglich.
    Die Sternenfrau zog sich flink an. Sie wischte strähnige, rotgoldene Locken zurück, die den Zöpfen entwischt waren und einen zarten Heiligenschein um ihr Gesicht bildeten. Ein entspanntes, lächelndes Gesicht.
    Sie drehte sich zu ihm um. „Wohin gehen wir jetzt, Gwynnor?”
    Er blickte unbehaglich in die Runde, da es ihm nicht gefiel, daß sein Name an diesem Ort laut ausgesprochen wurde.
    Sie fühlte sein Unbehagen und lachte, ein warmer Ton, der sich wie Honig über seine zitternden Nerven ergoß. „Dein Name ist nicht gleich du”, sagte sie sanft. „Außerdem bist du bei mir.”
    Er wurde ruhiger, grub in seinem Verstand nach einer logischen Antwort auf ihre Frage. „Drei Tage nach Norden … drei Tage auf

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