Maeve
das an.”
,,PSI-Freak”, murmelte der Arzt, während er sich abmühte, die Schachtel zu öffnen. „Ein verdammter PSI-Freak.” In der Schachtel fand er einen Kettenpanzer-Kragen mit einem massiven, schwerfälligen Schnappschloß und einer flachen, schwarzen Scheibe mit dem auf dem Vorderteil eingravierten Gesellschafts-Signet. „Was ist das?”
„Leg es ihr an. Um den Hals.”
Der Arzt starrte die lächelnde Maske des Direktors an und kroch hastig zu Aleytys’ Kopf. Ohne sich um ihren zornigen Blick zu kümmern, drückte er ihr Kinn hoch und fluchte, als der Metallkragen aus unbeholfenen Fingern rutschte. Endlich hatte er das Ende durch die Lasche gefummelt und straffgezogen.
Aleytys keuchte und fing an zu würgen.
„Nicht so fest, Dummkopf. Sie muß reden.”
Atem pfiff durch seine Zähne, während der Arzt den Kragen richtete. Er machte Anstalten, sich auf seine Füße hochzustemmen.
„Noch nicht. Bleib da. Hier.” Der Direktor warf dem knienden Mann einen kleinen, sechskantigen Stab zu. „Berühre mit dem roten Ende das Schloß. Gut. Nun berühre damit das Zeichen auf der Scheibe. Ah! Jetzt bring mir den Stab.” Der Arzt taumelte auf die Füße und schlurfte zu Manhanu hinüber; den Stab hielt er in einer zitternden Hand. Manhanu schob ihn in einen seiner weiten Ärmel. „Nun denn. Stell dich dort drüben an die Tür und halte deinen Mund.” Er hob eine lange, schlanke Hand in einer anmutigen Geste und zeigte auf die Wand neben der Tür.
Der Arzt starrte voller Verlangen auf die Tür. Dann sackten seine Schultern vor, und er schlurfte durch den Raum, um sich schließlich schwer gegen die Metallwand zu lehnen.
Chu Manhanu legte seine Hand wieder auf sein Knie und lächelte Aleytys mit stillem Spott zu. „Der gute Doktor hat dich einen PSI-Freak genannt. Madam. Wenngleich ich seine Wortwahl auch mißbillige, so fürchte ich doch, daß er damit recht hat. Ich bin ziemlich sicher, daß weder auf dem Baum, noch irgendwo darum herum esoterische Instrumente waren. Wir hatten die Erntemaschine abgeschirmt, wie du sicher weißt, aber du hattest keine Mühe, den Schirm zu durchbrechen. Bemerkenswert.”
Aleytys runzelte die Stirn. Sie fühlte sich zu sehr im Nachteil, weil sie so tief unter seiner Augenhöhe auf dem Rücken lag. Sie ignorierte ihn, beugte den Körper, krümmte sich in eine sitzende Haltung hoch. Dann schob sie sich langsam zurück, bis sie mit dem Rücken gegen die Wand gestützt saß. „Du wußtest es, bevor du kamst.”
„Auch noch intelligent. Madam, der Kragen, den du trägst, enthält einen Hemmer — der verhindert, daß du von deinen Talenten Gebrauch machst.”
Sie hatte die nur allzu bekannte Desorientierung, die der Hemmer verursachte, gespürt, deshalb bemühte sich Aleytys nicht, ihm zu antworten. Sie senkte das Kinn und fühlte an der glatten Linie des Panzers entlang und stellte fest, daß es keine Möglichkeit gab, ihn zu sprengen.
Chu Manhanu sah mit ärgerlich machender Überlegenheit zu, während sich seine Mundwinkel zu einem kalten Lächeln krümmten. Er nahm den Stab aus seinem Ärmel und streichelte mit dem Daumen über die sechskantige Oberfläche. „Ein kleines Ding.” Er paßte es zwischen Daumen und Zeigefinger ein und hielt es hoch, damit sie es sehen konnte. „Die einzige Hoffnung, die dir noch bleibt. Du hast vielleicht bemerkt, daß die Schnalle schwerfällig und unproportioniert ist. Ästhetisch abstoßend, aber notwendig, Madam. Wenn sich jemand am Schloß zu schaffen macht, wird dir dein lieblicher Schädel von den Schultern gesprengt.” Sein Mund krümmte sich weiter, als er die Bestürzung, die er in ihrem Gesicht las, genoß. Dann wandte er sich ab.
„Genug Geschwätz — Doktor!”
Die plötzliche scharfe Aufforderung riß den teigigen Körper von der Wand weg; ein nervöses Zucken verzerrte die Form seines Mundes. „Erhabener?” murmelte er.
„Bring den Techniker in die Sonde.”
Der Arzt stand bewegungslos da, den Blick auf das Gesicht des Direktors geheftet, während das Lächeln allmählich säuerlich wurde. Dann stolperte er mit steifem Zögern aus dem Raum.
Aleytys schloß die Augen. „Harskari?”
Es gab ein schwaches, bernsteingelbes Leuchten und ein Gefühl von Anstrengung, von stoßendem Bemühen. Ein Gefühl des Wartens. Seufzend öffnete sie die Augen. „Was willst du?”
„Sobald dieser Tölpel von Arzt zurückkommt, psychosondieren wir dich, um herauszufinden, wer und was du bist.”
Aleytys schluckte; Angst
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