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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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klebte bitter in ihrer Kehle. Sie sog einen tiefen Atemzug ein und versuchte, sich zu beruhigen. „Der Arzt hat gesagt, eine Psycho-Sonde zerstört den Verstand.”
    „Ein trauriger Verlust.” Seine Blicke glitten über ihren Körper und ruhten auf ihrem Haar. „Han hatte einige interessante Ansichten über dich.”
    „Ich habe sie gehört. Blödsinn. McNeis? Scota-Gesellschaft?
    Mit beiden hatte ich nie zu tun.”
    „Du willst mir sagen, wer du bist?”
    „Nein. Es geht dich nichts an.” Sie schloß die Augen, wandte das Gesicht ab. „Harskari”, flüsterte sie. „Schnell. Bitte. Ihr alle.
    Bitte.” Das Fangnetz hielt ihren Körper passiv, andernfalls hätte sie um sich geschlagen, wäre in völlige Panik geraten. In dieser Situation wollte sie die Beruhigung der Muttergestalt Harskari —
    wie ein durch einen Wirklichkeit gewordenen Alptraum verängstigtes Kind.
    Ein schwaches gelbes Leuchten und ein Gefühl von Anstrengung. Ein Hauch von Purpur, schwarz umrissen. Sie kämpften …
    Der Direktor lehnte sich zurück und sah ihr zu, wie sie ihre Muskeln gegen die Einengung des Netzes straffte; ein leichtes Lächeln des Vergnügens lag auf seinem Gesicht.
    Gwynnor zerrte an seinen Händen, heiße Wut wechselte sich mit der Kälte der Verzweiflung ab. Er hatte sich daran gwöhnt, zu sehen, wie Aleytys mit allen möglichen Problemen fertig wurde.
    Der Peithwyr und die Maschine, selbst seine Verletzung und Wut.
    Es war eine Sicherheit in ihr gewesen, die ihn geärgert und beruhigt hatte. Jetzt … jetzt sah er sie flüstern und stöhnen. Er schämte sich für sie.
    Ein tiefes Poltern lenkte seine Blicke zur Tür. Ein stiller, gelassener Mann in der grünen Uniform eines Technikers schob einen kleinen Wagen mit einer summenden Maschine herein. Auf eine Geste des Direktors drehte er die Maschine zu Aleytys herum und kniete sich neben sie. Er ignorierte ihre Bemühungen und klammerte die Elektroden an ihrem Kopf und ihrem Hals fest, schob dann einen Helm herunter und brachte Haltegurte an. Dann stand er wieder auf und trat hinter die Maschine und sah auf deren Monitor hinunter. Gwynnor fröstelte; er spürte eine schlimme Gefahr. Er hatte nichts von dem verstanden, was sich zwischen Aleytys und dem Direktor abgespielt hatte, aber er wußte, daß Aleytys entsetzt und der Direktor böse war.
    Zorn pochte heiß in ihm. Haß auf den Sternenmann, der ihre Würde gestohlen hatte. Ohne einen Gedanken an seine eigene Gefährdung rief er scharf aus: „Aleytys!”
    Sie reagierte augenblicklich, riß ihre Augen auf, ihr Kopf ruckte hoch. Er sah Intelligenz in ihr Gesicht zurückkehren. Nach einem kurzen Lächeln wandte sie sich ab, schloß ihre Augen wieder, ihr Gesicht häßlich unter dem harten Sog ihrer starken Konzentration. Er wußte nicht, was sie versuchte, sah jedoch erwartungsvoll zu, ohne den vagen Triumph auf Manhanus Gesicht zu beachten.
    Ein helles Läuten klang durch die dickflüssige Stille. Einen Augenblick lang dachte sie, es wäre das Diadem und begann sich zu lockern.
    Der Techniker sprach. „Die Sonde ist bereit, Erhabener.”
    Aleytys spürte eine ekelhafte Hilflosigkeit. Ihr Verstand arbeitete steif, ohne die gewohnte Anhäufung strahlenförmiger Pläne; durch die Zwangsjacke der Maschine, die über ihr summte, starr an eine einzige Denklinie gehalten. „Harskari!” kreischte sie, ohne sich diesmal darum zu scheren, wer sie hörte. „Shadith!
    Swardheld! Helft mir …”
    Der Direktor ignorierte ihr Schreien; er sagte: „Fragen Sie sie, wer sie ist.”
    Die Worte peitschten in ihr Gehirn, und ihr Verstand erstarrte vollkommen. Schmerz … O Gott … Schmerz … „Aleytys!” schrie sie. „Mein Name ist Aleytys!”
    „Mehr.”
    „Raqsidani … von … von … Jaydugar …”
    „Das nützt mir nichts. Wer sind ihre Vorfahren? Ihr Vater? Ihre Mutter? Ist sie mit den McNeis verwandt?”
    „Nein … oh … oh … oh … Mardha … Raqsidani… Azdar, Vater … Madar … Mutter … Mutter … nein … Mutter …
    Vryhh …”
    „Was!” Schwach sah sie durch den schneidenden, brennenden Schmerz, wie er sich mit funkelnden Augen vorbeugte. „Mutter!”
    „Sh … shareem … eine … eine Tennathan… von Vrithian …
    Shareem … Shareem … Shar …”
    „Genug. Wo liegt Vrithian?”
    „Nein … nein … Ich … ich weiß … es nicht… Ich weiß es nicht …”
    Er wandte sich an den Techniker. „Mehr Energie.”
    Der Techniker protestierte. „Davon rate ich ab,

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