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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Blutung nicht stillen …” Sie griff träge nach dem schwarzen Wasser und ließ es über ihre zerrissenen Organe spielen, über gebrochene Rippen, über das zertrümmerte Bek-ken.
    Arm und Bein … die Schnitte verschlossen, nicht jedoch die Brüche. Sie ließ das Tosen zu einem Sickern abschwellen und trieb träge auf dem schrumpfenden Belag.
    „Aleytys!”
    Sie seufzte lautlos und ließ das beruhigende Wasser sich vergeistigen. „Was ist los?”
    „Ich glaube, die Unterhaltung des Ingenieurs würde dich interessieren.”
    „Ingenieur …” Sie wandte ihr anderes Sehen der Lebensquelle am anderen Ende des Raumes zu.
    Der Mann war hochgewachsen und hager und in einer manirierten Eleganz gekleidet, die seine wirklich schönen Hände und sein hohlwangiges Gelehrtengesicht betonte. Seine Augen waren sehr dunkel, schräg über hohe Wangenknochen gestellt. Sein Haar war glatt und schwarz, in seinem Genick mit einer zierlichen Bronzeklemme zusammengehalten. Seine Haut war von blassem Ocker mit olivgrünen Schatten.
    Mit einem Ruck riß Aleytys ihren Geist von seiner Erscheinung los und bemühte sich, zu hören, was er sagte. Nach dem gewohnten stechenden Schmerz arbeitete der Übersetzer einwandfrei.
    „Ja, ja. Der Betäuber hat funktioniert. Wir konnten vier Individuen einsammeln. Ein höchst interessantes Sortiment.”
    „Ja?”
    „Einer von ihnen ist ein Cerdd. Der Computer hat ihn als Mitglied einer abtrünnigen Gruppe identifiziert, die in der Stadt und auf der Ebene Unruhe aufzuwiegeln versucht.”
    „Und?”
    „Er trug ein Halsband mit einer Flöte. Der Computer sagt, der schreckliche Lärm, der jeden Angriff begleitet, sei Flötenmusik.”
    „Interessant. Dann vermuten Sie eine Verbindung zwischen den Waldwilden und den Abtrünnigen.”
    „Sieht danach aus. Zwei von den anderen waren Wilde aus dem Wald, ein erwachsenes Individuum und ein junges. Das junge hat ein grob gefertigtes Instrument, das die Flöte nachahmt. Ich nehme an, es ist eine Art Fetisch.”
    „Sie sagten: vier.”
    „Nummer vier ist das seltsamste. Eine rotmähnige Frau. Keine Eingeborene. Der Computer hat keine I.D. für sie, aber sie sieht mir ein bißchen nach einer McNeis aus. Die Scota-Gesellschaft versucht seit Jahren, in diesem Sektor Fuß zu fassen. Der McNeis höchstpersönlich hat ein Haar, von dem ich sagen würde, es sieht dem ihren sehr ähnlich. Wenn die McNeis über eine neue technologische Entwicklung verfügen, die es ihnen ermöglicht, einen Abwehrschirm zu durchstechen …” Er zuckte mit den Schultern.
    „Unbewiesene Spekulation.” Die trockene, befehlsgewohnte Stimme schnitt durch den zu schnellen Redefluß des Ingenieurs.
    Er wischte perlende Feuchtigkeit von seinem Gesicht und wartete.
    „Lassen Sie Ihre Gefangenen zusammenflicken, wenn nötig.
    Ich werde einen Techniker mit einer Psycho-Sonde schicken.
    Haben Sie die Siedlungen der Eingeborenen kartographiert?”
    „Ja, Erhabener.”
    „Ebnet sie ein. Ihr braucht wohl keine Hilfe dabei. Oder?”
    „Nein, Erhabener.” Der Ingenieur blickte finster auf die Konsole, seine Finger krümmten sich zu Klauen.
    „Gut. Sammelt, was ihr über die Abtrünnigen der Cerdd bekommen könnt. Wenn die rothaarige Frau eine Spionin ist, füllt sie bis zu den Augenbrauen mit Antiplapper. Wenn nicht, ist sie ein noch geringeres Problem.”
    „Ja, Erhabener.”
    „Holt aus der Frau heraus, soviel ihr könnt.”
    „Ja, Erhabener.”
    Ohne weitere Worte wurde die Stimme des Sprechers durch einen Trägersummton ersetzt. Der Ingenieur fuhr mit dem Drehstuhl herum, fluchte leise, seine langen Finger zitterten. Er durchquerte den Raum mit kurzen, nervösen Schritten und stieß eine Fußspitze in Tipylexnes Seite; bemerkte sein schlaffes Fehlen von Reaktion. „Hah.” Er machte einen Schritt zur Seite und blieb stehen, um auf Aleytys herunterzusehen. Mit seinem Fuß stieß er ihr gebrochenes Bein an und starrte nachdenklich auf die blutige Schweinerei mit dem herausragenden Knochen als gezacktem Höhepunkt. Dann verließ er den Raum.
    Während Aleytys darauf wartete, zu sehen, was nun geschehen würde, erforschte sie die Körper ihrer Freunde und fand sie schmerzfrei. Sie trieb ihren widerstrebenden Geist zu schwerfällger Aktivität, entschied schließlich, daß dies logisch war, da sie auf dem Boden gewesen waren, als der Betäuber zugeschlagen hatte. Sie spürte noch immer keine Verbindung zu ihrem Körper; ihr Geist war ein freischwebender Punkt mit augenloser Sicht.
    Der

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