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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Freyka. Sie sind sauer aufeinander, weil Harskari unsere Sängerin ihres vielen Redens mit dem Cerdd wegen auseinandergenommen hat.”
    „Noch immer?” Aleytys rieb sich die Nase. „Wenigstens haben sie es still ausgetragen. Madar! Wenn ihr drei anfangen würdet, euch laut zu streiten, würde mein armer Kopf zerspringen.” Sie seufzte. „Jedenfalls — Sternenstraße, hier kommen wir. Ich bin neugierig, ob diese arme, unschuldige Enklave für Typen wie uns bereit ist.”
    Als sie um die weitgeschwungene Kehre herumkam, sah sie eine an die plötzlich steile Felswand massiv angebaute rote Sandsteinmauer; als wäre hier ein Teil des Berges weggeschnitten worden, um für die Enklave Platz zu machen. Voraus verschwand die Straße halb verdunkelt durch den flackernden Film eines Kraftfeldes unter einem Spitztorbogen. Als sie diesen Bogen erreichte, tippte Aleytys mit einem Finger gegen den Schirm: Das gummiartige Unsichtbare widerstand dem Eindringen, dann ließ es den Finger durch. „Einweg-Iris. Sobald ich drin bin, stecke ich fest.”
    Sie blickte über die Schulter auf den sorgfältig angelegten Berg und den Hang auf der anderen Seite, der in die ferne Ebene verblaute. Gwynnors geliebte Maes. Sie konnte die dünne Linie des Flusses sich in langen Windungen auf die aufgehende Sonne zuschlängeln sehen. Gwynnor. Er mußte irgendwo auf diesem Fluß sein … Und dort draußen … in der Ebene … ein einfaches, an die Erde und die Jahreszeiten gebundenes Leben … ein gutes Leben … Einen Moment lang war sie versucht, sich umzudrehen, die komplizierten Fäden ihres Lebens zu kappen. Die Seebrise fächelte um den Berg herum, blies Haarsträhnen über ihr Gesicht und trug die scharfen Salzgerüche des Meeres und den frischen, grünen Duft von Bäumen und frisch gemähtem Rasen heran. Der Sand unter ihren Stiefeln knisterte, als sie die Füße bewegte. Die rostrote Sonne, die sich gerade vom schwach erhellten östlichen Horizont löste, beschien ihre Haut mit zunehmender Wärme. Ein gutes Leben …
    Dann kreischte der Einschienenbahn-Wagen vorbei, glitt die Schiene entlang auf den fernen Sternenhafen zu, schleuderte einen Sandwirbel hoch, der sie aus ihrem Traum aufstachelte. Und es war nur ein Traum. Es gab hier keinen Platz für sie. Sie straffte die Schultern und trat durch die Membran.
    Hoch und fest erhoben sich die roten Sandsteinmauern rings um die Enklave. Zu ihrer Linken hing die Felswand bedrohlich über der Bergseite der Straße; ihr Schatten lastete tief und kalt auf dem Pflaster. Über ihr war ein grüner Saum, das einzige lebende Grün, das auf der Sternenstraße zu sehen war. Rechter Hand stieg eine ebenso massive Mauer hoch und entmutigend über verwahrloste Gebäude auf.
    Sie blickte sich um, während sie mit zögernden, langsamen Schritten die Straße entlang zum Zentrum der Enklave ging. An der Klippenwand lehnten sich häßliche, klotzige Gebäude gegen den Fels, auf Fertigform gespritzter Plastbeton, in grellen Farben bemalt. Schwere Stahl-Rolläden waren über die Fenster der unteren Etage gerollt. An diesem Ort, der nur nach Sonnenuntergang lebendig wurde, waren die Türen geschlossen, verriegelt. Die Seebrise, die über die Mauern herunterfegte, blies Papierfetzen die enge Plastbeton-Straße entlang. Matschiges Wasser in den Rinnsteinen. Dick. Schwarz. Mit grünlichem Schaum an den Rändern und einem leicht säuerlichen Geruch. Auf der Mauerseite krochen enge Gassen in stinkende Schatten davon — kaum mehr als schulterbreite Risse in der der Straße zugewandten Gebäudefront — zu anderen verrückten Bauten, die wie Starennester an die Außenwand geklebt wucherten.
    Sie stieg über den ausgestreckten Arm eines Betrunkenen weg.
    Die Straße entlang, weiter unten, kam ein Mann aus einem Gebäude, gähnte, rieb sich über den Bauch, schlenderte dann über die Straße, um in einer der Gassen zu verschwinden. Sie verspürte eine sanfte Erleichterung, und die Unheimlichkeit des leeren Morgens schnappte plötzlich in solide Wirklichkeit hinüber.
    Auffällige Blitz-Zeichen waren kaltes Grau an Gebäuden, die es fertiggebracht hatten, eine dicke Patina schmierigen Drecks anzusammeln — besonders in Schulterhöhe, wo Tausende von tastenden Händen auf der Suche nach unsicherem Gleichgewicht herumgetatscht hatten, bevor sie die Straße entlang weiter zu einer der schäbigen Herbergen davonschwankten.
    Sie schüttelte sich, deprimiert wegen der billig aufgeputzten schäbigen Straße, die vom hellen

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