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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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ihren Gönnern beschäftigt - lachte und wehrte tastende Hände ab, hörte traurigen Geschichten und alten Witzen und wilden Übertreibungen zu - , daß sie es schaffte, sich Dryknoltes schleichender Einkreisung zu entziehen.
    Ein paar Minuten nach Mitternacht kam sie - wieder in ihrer abgetragenen und bequemen Jacke und Hose - aus dem Hinterzimmer. Der Schauspieler geleitete sie durch den Raum, während die verbleibenden Zecher laute Abschiedsgrüße schrien. Dryknolte stand neben der Tür. Die intensive, erstickende Habgier, die wie Schweiß seinen Poren entströmte, überzeugte sie davon, daß sie die Konfrontation mit diesem speziellen Problem kaum mehr länger hinausschieben konnte.
    Als sie sich durch die Tür drängte, sah sie den kleinen grauen Mann auf der anderen Straßenseite stehen; er beobachtete sie.
    Hinter sich hörte sie einen aufkommenden Tumult: Dryknolte hinderte die RMoahl, ihr zu folgen. Sie konnte die Stimmen nicht unterscheiden, hatte aber keinen Zweifel daran, daß der große Mann seinen Besitzanspruch auf sie geltend machte und die RMoahl fragte, was sie für ein Interesse an ihr hatten. Sie hoffte, sie würden es ihm nicht sagen.
    Hastig überquerte sie die Straße, wobei sie, als sie vom Gehweg hinuntertrat, fast rannte.
    Tintin schaute auf, als sie hereinkam. „Keine Besucher.”
    Aleytys nickte. Sie eilte die Treppen hinauf und platzte in ihr Zimmer. „Grey?”
    „Hier. Was ist los?” Er trat von der Wand weg und drückte mit derselben Bewegung das Licht an. „Du siehst schrecklich aus.”
    „Danke.” Sie streckte sich und stöhnte, machte dann den Rükken an der Kleiderschranktür flach. „Ich nehme mein Bad. Geh und schau einen Moment lang aus dem Fenster.”
    „Plötzlich züchtig?” Er schlenderte zum Fenster, machte sich aber nicht die Mühe, den Vorhang beiseite zu ziehen und hinauszusehen.
    Aleytys schloß den Schrank auf und wühlte in ihrem Bündel.
    Sie merkte sofort, daß jemand ihre Sachen berührt hatte. Alles war genauso, wie sie es verlassen hatte, aber sie spürte es bis in ihre Knochen hinein, daß fremde Hände ihre Sachen durchstöbert hatten. Sie öffnete das Kopftuch, in dem die Juwelen eingebunden waren, die sie den Mayids abgeknöpft hatte. Alles da. Also nur Neugier. Sie nahm den Energierevolver aus dem Bündel, schlug dann die Klappe zu und befestigte die Riemen. Sie drückte die Tür hinter sich zu und verschloß sie.
    ,,ln Ordnung. Bin gleich wieder da.”
    Er drehte sich um, hob die Augenbrauen, als er den Revolver in ihrer Hand sah. „Wofür soll der gut sein?”
    ,,Du hattest einen geschäftigen Tag.”
    Er forschte in ihrem Gesicht, zuckte dann mit den Schultern.
    „Ich bekam Langeweile. Woher weißt du es? Ich bin ganz gut darin, eine saubere Durchsuchung zu machen.”
    Sie nickte. „Das bist du.” Sie warf den Revolver auf das Bett und setzte sich an die Frisierkommode. „Ich habe deine Fingerabdrücke gefühlt.”
    Er schüttelte seinen Kopf und setzte sich auf das Bett. „Noch ein Talent.” Auf ihren fragenden Blick hin sagte er: „Psychometrie. Die Fähigkeit, etwas anhand von Gegenständen zu spüren.”
    Er sah den Revolver an. „Wie ich schon fragte: Wozu brauchst du den?”
    „Für dich. Solange ich im Badezimmer bin. Da gibt es einen Haufen … nein, mehrere Haufen Kriecher, die auf den Gedanken kommen könnten, es wäre eine gute Idee, hier einzubrechen und auf mich zu warten. Tintin hat zwar eine scharfe Zunge, aber pack ihn richtig an, und er wird dir ohne einen Hintergedanken seinen Generalschlüssel herausgeben. Er mag mich ohnehin nicht.”
    „Du willst, daß ich jeden erledige, der hereinkommt?”
    „Richtig. Es könnte Dryknolte sein. Ich habe eine Menge Zeichen von ihm ignoriert, und er könnte das satt haben. Er ist ein ungeduldiger Mann. Die RMoahl haben gedroht, mich mit Gewalt auf ihr Schiff zu bringen. Sie sind auf der Hut vor mir. Bei unseren früheren Begegnungen haben sie nicht gut abgeschnitten.
    Dann ist da noch Chu Manhanu. Wenn der Parasit beschließt, meinen Körper jetzt sofort haben zu wollen …” Sie nahm die Seifenschale auf und hängte ihr Handtuch über die Schulter. „Die Sache wird ein bißchen kritisch.”
    Grey lachte und setzte sich auf das Bett, den Rücken gegen die Wand gelehnt, der Revolver ruhte auf seinem Schoß. „Angenehmes Baden. Ich werde die Heimstatt frei von Läusen halten.”
    Sie kam zurück, der Körper durch das warme Wasser weich geworden, das Gehirn entspannt und sanft

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