Mafia Princess
anrief. Mum zügelte ihre eigenen Ängste, indem sie sagte: »Du brauchst ihn nicht zu sehen. Vergiss ihn. Er regt dich nur auf, und er ist nicht mal hier! Er ist nicht Teil unseres Lebens. Lass ihn einfach nicht in deine Gedanken hinein.«
Natürlich war Dad sehr wohl da, immer fest verankert. Ich sehnte mich so danach, ihn zu sehen und bei ihm zu sein. Im Februar 1983 trat eine neue, durchaus willkommene Komplikation in mein Leben, als ich mich zum ersten Mal verliebte, eine richtige Jungmädchenschwärmerei. Ein toller Junge. Michael Mason sah aus wie einer von den Jungs von Duran Duran. Er war fantastisch. Er hätte ein Doppelgänger von John Taylor sein können, er war groß und ein paar Jahre älter als ich. Ich war total in ihn verschossen. Seine Schwester war erst fünf Jahre alt, und wir beide waren oft Babysitter bei ihr, so lernte ich auch seine Familie kennen.
Davor war er mit einer Freundin von mir gegangen, aber mit der hatte er Schluss gemacht. Ich ging eines Tages in die Spielhalle in Thornton-Cleveleys in Lancashire, die seinem Vater gehörte, und da war er und fragte, ob ich mit ihm ausgehen wollte. Ich wusste, meine Freundin war immer noch total verliebt in ihn, also entschied ich mich gegen die Verabredung. Es wäre nicht fair gewesen. Ich ging zu ihr und erzählte, was passiert war, denn ich wusste, sie wäre gekränkt, wenn sie es durch jemand anderen herausfinden würde. Ich versicherte ihr, ich würde nicht mit ihm ausgehen, obwohl ich ihn wirklich sehr mochte.
Sie wurde wütend und bestand darauf: »Du gehst nicht mit ihm aus«, obwohl ich ihr genau das gerade gesagt hatte. Sie war korpulent, kräftig und gerade wegen schwerer Körperverletzung verurteilt worden. Mit ihr legte man sich besser nicht an. Aber ich war sauer, weil ich ehrlich zu ihr gewesen war und sie trotzdem Streit angefangen hatte, also dachte ich: »Das lasse ich mir nicht gefallen. Die kann mir doch nicht vorschreiben, was ich tun und lassen soll.«
Michael lud mich noch mal ein, und diesmal sagte ich Ja. Sie fand es heraus, und da war die Hölle los. In der Pause kam sie auf dem Schulhof auf mich zu und warf mir vor: »Du gehst doch mit ihm aus.«
Ich sah sie nur an und meinte: »Ach, leck mich.«
Ich drehte mich um, und da packte sie mich am Hinterkopf und zerrte mich nach hinten. Ich wehrte mich, so gut ich konnte, aber sie war ziemlich stark. Ein Lehrer kam, ein kleiner Mann – wir waren beide größer als er –, und zerrte uns auseinander.
Es war schlimm, was ich getan hatte, denn sie liebte ihn und sie war zuerst mit ihm gegangen. So was tut man seinen Freunden eigentlich nicht an. Aber ich war stur, und mir gefiel nicht, wie sie sich benahm. Sie schikanierte andere. Viele Mädchen hatten Angst vor ihr, also hielten sie sich auch von mir fern. Ich war bald Außenseiterin. Sie trauten sich nicht, zu mir zu kommen und mir ins Gesicht zu sagen: »Du Biest, das hättest du nicht tun sollen«, denn sie wussten, ich würde mir das nicht gefallen lassen.
Ein Mädchen, das doch mit mir sprach, war Dawn; sie sah nett aus und war ziemlich schüchtern. Ich nannte sie »meinen Schatten«. Eine ganze Weile war ich nur mit ihr zusammen. In der Schule hatten wir sonst mit keinem anderen zu tun, aber wir hatten Freunde von anderen Schulen.
Außerhalb gab es nur Michael und mich. Ich fand es toll, mit einem Jungen zu gehen, dessen Vater Besitzer einer Spielhalle an der Strandpromenade von Blackpool war. Wir mussten nie anstehen oder bezahlen, wenn wir an den Automaten spielen wollten. Wenn wir an den Wochenenden bei seiner kleinen Schwester babysitteten, ließen mich seine Eltern im Gästezimmer übernachten. Wir hatten inzwischen ziemlich intensive Erfahrungen mit Petting hinter uns, und knapp ein Jahr nach unserer ersten Verabredung schlich er sich eines Nachts in das Gästezimmer. Es war aufregend, und es kam mir richtig vor, und so wurde ich im Alter von dreizehn entjungfert. Es tat weh, und es war peinlich, aber darüber machte ich mir keine Sorgen. Es war die erste Liebe. Die erste junge Liebe.
Dass ich mit Michael schlief, lenkte mich von meinen Gedanken an Italien ab. Mum war immer beschäftigt oder verschönerte das erste Zuhause, das sie je für sich gehabt hatte, die Sozialwohnung in Poulton-le-Fylde. Sie hatte das Gefühl, die Flucht sei ihr gelungen. Sie hatte eine Mauer zwischen uns und ihrer Vergangenheit aufgebaut und betete, die Mauer möge halten. Sie hatte keine Ahnung, dass Michael und ich Sex hatten,
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