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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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fühlst, wiederkommen.«
    Bei der Tür drehte ich mich noch einmal um und blickte ihn an. Aber er wandte mir den Rücken zu. Er schob das Tablett mit den Flaschen und Gläsern wieder zurück in die Wand.
     
    Ich teilte Peer mit, daß ich wegen der Beratungen meine Meinung geändert hätte, und kehrte zu meiner Arbeit im Fahrstuhl zurück. Der alte Mann schien nicht ein bißchen verärgert. Einige Wochen lang arbeitete ich also im Fahrstuhl; ich beförderte die Leute rauf und runter und fuhr wieder allein hinauf zum Dach, um den Himmel zu beobachten und die Leute und Schiffe, wie sie darin herumflogen. Aber nach einer Weile verlor ich das Interesse daran.
    Ich weiß nicht genau, was mich dazu veranlaßte, wieder zu Gregg zurückzugehen. Ich nehme an, es kam daher, weil mir nichts anderes übrigblieb. Beim Fahrstuhl gab es nicht viel zu tun; und einfach wegzugehen und die alte Trinkerei wieder anzufangen, schien auch nicht viel Sinn zu haben. Das alles wollte ich wirklich nicht noch einmal durchmachen; aber ich wußte genau, daß das mein Schicksal wäre, wenn ich mir selbst überlassen bliebe. Schließlich entschloß ich mich, wieder zu Gregg zu gehen und ihm zu sagen, daß ich ihm so viele Fragen beantworten würde, wie nötig waren, mich von der Trinkerei zu heilen, aber keine einzige mehr.
    Als ich ihm das jedoch bei meinem ersten Besuch klarzumachen versuchte, sagte er, daß sich das nicht machen ließe.
    »Sieh mal, Jack«, sagte er, »um dich vom Trinken zu heilen, müssen wir uns erst einmal dessen entledigen, das dich dazu veranlaßt, zu trinken. Und was immer das auch ist, es ist das gleiche, das auch deine ganzen anderen Sorgen verursacht. Es liegt also bei dir, ob du alles loswerden willst oder gar nichts.«
    Ich dachte eine Weile nach. Irgendwie schien es einfach, mit ihm darüber zu sprechen.
    »Verdammt«, sagte ich endlich, »machen wir's also gründlich. Schlechter kann's mir sowieso nicht mehr gehen!«
     
    Also machten wir uns an die Arbeit. Es war keine angenehme Zeit für mich. Sogar Gregg gab zu, daß es härter war, als er angenommen hatte. Zuerst kriegte ich immer Wutanfälle. Aber später kam ich endlich zu einem Punkt, von dem an ich ihm alles erzählen konnte – ohne Vorbehalt. Es stellte sich heraus, daß ich schon als Kind einen Knacks wegbekam, weil ich dachte, die anderen wären besser als ich.
    Im Grunde genommen war es meine mir gegenüber feindlich eingestellte Umgebung, die mich hemmte, sagte Gregg. Meine Mutter war wegen ihrer labilen geistigen Verfassung in ein staatliches Pflegeheim gesteckt worden; die einzige weibliche Person in unserem Haus war eine von der Sozialfürsorge bestellte Haushälterin. Mein Vater war Fahrer für einen beweglichen Operationswagen vom Landkrankenhaus, die meiste Zeit war er damit unterwegs. Er wollte, daß ich nach der Schule auch Kraftfahrer lernen sollte – genauso wie er. Aber zu der Zeit gab es bereits die automatischen Verkehrsmittel, folglich wurde nichts daraus.
    Gregg war davon überzeugt, daß ich, obgleich mich die Idee meines Vaters, ein Handwerk zu erlernen, nie begeistert hatte, durch sie doch einen Minderwertigkeitskomplex bekommen hatte. Alle anderen Kinder freuten sich darauf, einmal mit Maschinen arbeiten zu können, zu studieren, oder für den extraterristrischen Handel geschult zu werden; jene Art von Arbeit, für die man viele verschiedene Studien betreiben mußte, um sich auf fremden Planeten behaupten zu können. Und ich sollte nur lernen, wie man einen beweglichen Operationssaal fährt. Gregg meinte, daß das schon in der Fortbildungsschule anfing, und daß es auch der Grund dafür war, daß ich in alle möglichen Unannehmlichkeiten mit den Lehrern geriet, mich einer Halbstarkenbande anschloß und zu rauchen und zu trinken begann. Und er sagte auch, daß mein Minderwertigkeitskomplex mich glauben machte, ich hasse jede Art von Arbeit. Obgleich ich nur die Verachtung, die ich gegenüber meinen Klassenkameraden hegte, dafür verantwortlich machte. Er meinte, daß unter diesen Umständen eigentlich gar nichts anderes zu erwarten war, als daß ich nur gerade noch die notwendigsten Schuljahre beendete und jahrelang die Sozialunterstützung in Anspruch nahm, ohne mich je ernsthaft um eine Arbeit zu bemühen. Und dann, im Laufe der Zeit, mußte mich der Alkohol ganz von selbst fertigmachen.
    Jedenfalls gingen wir mein ganzes Leben, Punkt für Punkt, durch, und er hielt mir vor Augen, in welchen Fällen ich mich geirrt hatte, wenn ich

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