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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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bauen?«
    Ich hielt ihn noch immer für verrückt, aber zum Schluß verstand ich doch, was ihn zu seiner Idee bewog. Und es schadete nichts, wenn ich ihn auch nicht ganz ernst nahm – ich dachte also angestrengt über das Problem nach.
    »Mimas ist zu nah«, sagte ich, »ebenso Enceladus und Tethys.« (Es macht mir nichts aus, Ihnen zu gestehen, daß mir diese Namen nach all dem Brandy gar nicht so leicht über die Zunge wollten.) »Saturn füllt den ganzen Himmel aus, und man denkt, er kommt jeden Augenblick auf uns herunter. Außerdem sind sie nicht fest genug – sie sind nichts anderes als überdimensionale Schneebälle. Dione und Rhea sind besser – von beiden hat man eine überwältigende Aussicht. Aber diese inneren Monde sind so winzig; sogar Rhea besitzt nur achthundert Meilen Umfang, und die anderen sind noch viel kleiner.
    Ich glaube, es gibt gar nichts zu diskutieren; es wird wohl Titan sein müssen. Titan. Das ist ein der Menschengröße angepaßter Satellit – eine Portion größer als unser Mond und fast so groß wie Mars. Dort herrscht auch eine einigermaßen vernünftige Gravitation – ungefähr ein Fünftel von der auf der Erde – und Ihre Gäste schweben dann nicht überall herum. Und er wird immer ein Hauptknotenpunkt zum Treibstoffnachfüllen bleiben, schon allein wegen seiner Methan-Atmosphäre, was einen entscheidenden Faktor in Ihrer Kalkulation spielen müßte. Jedes Schiff, das den Saturn zum Ziel hat, wird dort haltmachen.«
    »Und die äußeren Monde?«
    »Hyperion, Iapetus und Phoebe sind viel zu weit entfernt. Man muß sich schon große Mühe geben, um die Ringe von Phoebe aus zu sehen! Schlagen Sie sich die aus dem Kopf. Bleiben Sie beim guten alten Titan. Wenn auch die Temperatur bis zweihundert Grad unter Null sinkt und Ammoniakschnee keine Unterlage ist, auf der man gern Ski fahren möchte.«
    Er lauschte meinen Worten sehr aufmerksam, und selbst wenn er bemerkt haben sollte, daß ich mich über seine unpraktischen, unwissenschaftlichen Vorstellungen lustig machte, so gab er das doch mit keinem Zeichen zu verstehen. Bald darauf trennten wir uns – an weitere Einzelheiten dieses Essens kann ich mich nicht mehr erinnern –, und dann müssen so ungefähr fünfzehn Jahre vergangen sein, bis ich ihn wieder traf. Die ganze Zeit über hatte er keine Verwendung für mich, aber als er mich brauchte, rief er nach mir.
    Ich erkenne jetzt, worauf er gewartet hatte, seine Phantasie war stärker und klarer gewesen als meine. Natürlich konnte er nicht vorausgeahnt haben, daß die Raketen innerhalb von weniger als einem Jahrhundert nach ihrem ersten Gebrauch den gleichen Weg gehen würden wie die Dampfmaschine – aber er wußte, daß etwas Besseres kommen würde, und ich nehme stark an, daß er Saundersons frühe Arbeiten an der Paragravitationsfahrt finanzierte. Aber er setzte sich erst wieder mit mir in Verbindung, als man anfing, Schmelzanlagen zu bauen, um hundert Quadratmeilen einer Welt, die so kalt war wie Pluto, aufzuwärmen.
    Er war sehr alt und schon vom nahen Tode gezeichnet. Man erzählte mir, wieviel Geld er besaß, und ich konnte es kaum glauben. Nicht bevor er mir die komplizierten Pläne und die wunderschönen Modelle zeigte, die seine Experten in erstaunlich geheim gehaltener Arbeit vorbereitet hatten.
    Wie eine verrunzelte Mumie saß er in seinem Rollstuhl und beobachtete mein Gesicht, als ich die Modelle und Entwürfe studierte. Dann sagte er: »Kapitän, ich habe einen Job für Sie ...«
    Und hier bin ich nun. Es ist fast wie das Steuern eines Raumschiffes – viele der technischen Probleme sind identisch. Allerdings wäre ich jetzt wohl viel zu alt, um ein Schiff zu kommandieren, deshalb bin ich Herrn Perlman natürlich sehr dankbar.
    Da ist auch schon der Gong. Wenn die Damen soweit sind schlage ich vor, daß wir durch den Aussichtssalon zum Speisesaal gehen.
    Sogar nach all den Jahren beobachte ich noch immer gern den Aufgang des Saturn – und heute ist er fast voll.
     

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