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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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der aus der Lift gebraucht wurde. Das war alles.
    Nach ein paar Wochen rief mich der alte Peer zum Büroflur und sagte mir, ich solle den Fahrstuhl allein lassen und mit in sein Büro kommen. Als ich mit ihm hineinging, saß da ein anderer, ein junger Mann mit schwarzem Haar.
    »Jack«, sagte Peer, »das ist Toby Gregg. Toby, das ist Jack Heimelmann. Jack ist jetzt schon seit über einem Monat bei uns.«
    »Tatsächlich«, sagte Toby. »Ich freue mich, dich kennenzulernen, Jack.« Er streckte mir die Hand entgegen, aber ich nahm sie nicht.
    »Was ist los?« fragte ich und sah Peer an. »Was habt ihr mit mir vor?«
    »Jack«, sagte Peer, er legte seine Hand auf meinen Arm und sah mir ins Gesicht, »du brauchst Hilfe. Das weißt du. Und Toby hier ist geschult und kann sie dir geben.«
    »Darüber weiß ich nichts«, sagte ich.
    »Jack«, sagte Peer, »du weißt doch, daß ich nichts befürworten würde, was schlecht für dich wäre. Ich bitte dich im Augenblick doch nur darum, mit Gregg zu sprechen. Einfach mit ihm zu sprechen.«
    Also gut, ich gab nach. Peer sagte, er würde jemand anders für den Fahrstuhl besorgen, und ich sollte dreimal die Woche kommen und mit Gregg sprechen; und in der Zwischenzeit sollte ich ein paar Bücher zum Lesen bekommen.
    Das erstemal, als ich zu Gregg ins Büro ging, bot er mir etwas zu trinken an.
    »Trinken!« sagte ich. Im gleichen Augenblick spürte ich den alten Durst wieder in mir hochsteigen. Und dann, wie ich noch so dastand, verging er wieder ganz von allein.
    »Ich glaube nicht«, sagte ich. Dann starrte ich ihn an. »Was soll das Ganze? Mir etwas zu trinken anzubieten?« fragte ich. »Was wollen Sie damit erreichen?«
    »Ich will dir nur etwas beweisen, Jack«, sagte er. Wir saßen in leicht nach hinten geneigten Sesseln, zwischen uns stand ein niedriger Tisch, der mit einer Seite an die Wand gerückt war. Er lehnte sich vor und drückte einen Knopf auf dem Tisch, in der Wand öffnete sich ein Spalt, und ein Tablett mit einer Flasche und mehreren Gläsern kam zum Vorschein. »Los. Du kannst dir was einschenken, wenn du willst. Ich will dir nur zeigen, daß es nicht deine Trinkerei ist, die wir heilen müssen, sondern das, was dahintersteckt. Wenn wir mit dir fertig sind, wirst du in der Lage sein, zu trinken, ohne dich gleich sinnlos zu besaufen.«
    »Ja?« sagte ich. Ich sah zum Tablett. »Trotzdem will ich lieber nichts haben.«
    »Zigarette?« fragte er und bot mir eine an.
    Ich nahm sie.
    »Sag mal, Jack«, sagte er, als die Zigarette brannte und zwischen meinen Lippen steckte, »wie lange rauchst du nun eigentlich schon?«
    »Mal sehn«, sagte ich. »In der Grundschule rauchte ich schon, da war ich zwölf. Das würde ... mal sehn ...«
    »Vierzehn Jahre«, sagte er. »Eine ziemlich lange Zeit. Du hast schon zeitig angefangen. Deine Freunde auf dieser Schule müssen ganz schön harte Burschen gewesen sein.«
    »Eine Bande verdammter Schlappschwänze«, klärte ich ihn auf. »Die und rauchen! Ich gehe jede Wette ein, daß heute nicht mal ein Dutzend von ihnen raucht.«
    »Die meisten Leute lassen es«, sagte Gregg.
    »Mein Alter fing mit zehn an«, sagte ich.
    »Das ist auch schon eine ganze Weile her«, lächelte er. »Die Bräuche ändern sich mit der Zeit, Jack. Viele der Jungen, mit denen du in der Schule warst, haben sich wahrscheinlich auf Berufe vorbereitet, bei denen man mit Rauchen nicht viel anfangen kann.«
    »Ja, ja. Sicher war's das«, sagte ich. »Die wollten immer ganz hoch hinaus.«
    »Alle?« fragte er.
    »Die meisten«, sagte ich. Das Gespräch ging mir allmählich auf die Nerven. Ich sprach nicht gern von meiner Schulzeit. Fünf Jahre hatte ich abzusitzen, nachdem ich die Grundschule rumhatte, und ich war siebzehn, als ich abging. Das reichte mir.
    »Hattest du denn keine Freunde?« fragte er.
    »Himmel, ja!« sagte ich. »Glauben Sie etwa, ich war ein Sonderling?«
    »Nein, Jack«, sagte er besänftigend. »Wenn ich dich so ansehe, weiß ich, daß du kein Sonderling bist. Siehst du manchmal noch welche von ihnen?«
    Ich sprang auf.
    »Hören Sie mal!« schrie ich ihn an. »Was wollen Sie eigentlich von mir? Worauf wollen Sie hinaus? Mit dieser Art von Fragen können Sie bei mir nicht landen. Das brauche ich mir nicht weiter anzuhören – diese blöde Fragerei. Ich haue ab!«
    Und ich drehte mich um und ging zur Tür.
    »Schon gut, Jack«, sagte er hinter meinem Rücken, ohne auch nur eine Spur von Verlegenheit. »Du kannst jederzeit, wenn du dich danach

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