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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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nicht mehr silbrig – sie wurden zu einem schwachen Dunst, einer Rauchfahne quer über den Sternen.
    Die meiste Zeit über konnten wir den Schatten Saturns über der vollen Breite der Ringe liegen sehen; er verfinsterte sie so sehr, daß es schien, als wäre ein großes Stück herausgeschnitten. Aber umgekehrt galt das gleiche: auf der Tagesseite des Planeten zeichnete sich immer der Schatten der Ringe ab, der wie ein düsteres Band parallel zum Äquator, oder richtiger nicht weit davon entfernt, entlangführte.
    Und neben all dem – obgleich wir das nur ganz wenige Male taten – konnten wir uns hoch über die Pole des Planeten erheben und auf das gesamte erstaunliche System hinabschauen, das sich wie ein großangelegter Plan unter uns ausbreitete. Dabei konnten wir feststellen, daß anstelle der vier von der Erde aus sichtbaren Ringe wenigstens ein Dutzend existierten, die ineinander übergingen. Als wir das zum erstenmal erlebten, machte unser Kapitän eine Bemerkung, an die ich immer wieder denken muß. ›Hier‹, so sagte er – und in seiner Stimme lag keine Spur von Frivolität, ›haben die Engel ihren Heiligenschein aufbewahrt.‹«
    All dies und eine Menge mehr erzählte ich Herrn Perlman in dem kleinen, aber ach, so teuren Restaurant südlich des Central Parks. Als ich geendet hatte, schien er sehr zufrieden, obwohl er eine Zeitlang stumm blieb. Dann sagte er so beiläufig, wie man vielleicht die Abfahrtszeit des nächsten Zuges erfragt: »Welches wäre wohl der geeignetste Satellit für einen Ferienplatz?«
    Als ich den Sinn dieser Worte begriff, verschluckte ich mich fast an meinem hundert Jahre alten Brandy. Dann sagte ich sehr geduldig und höflich (denn trotz allem hatte ich ein wundervolles Essen zu mir genommen): »Hören Sie, Herr Perlman, Sie wissen genauso gut wie ich, daß der Saturn fast eine Milliarde Meilen von der Erde entfernt ist – und wenn wir uns auf der entgegengesetzten Seite der Sonne befinden, noch viel weiter. Irgend jemand hat mal ausgerechnet, daß unsere Rundreisefahrkarten im Durchschnitt sieben und eine halbe Million Dollar pro Stück gekostet haben – und glauben Sie mir, auf ›Endeavour‹ I oder II waren keine Erster-Klasse-Bequemlichkeiten. Ganz gleich, wieviel Geld einer hat, er könnte auf keinen Fall eine Fahrt zum Saturn buchen. Nur Wissenschaftler und Raumschiffmannschaften werden dort hinfahren, soweit wir es heute jedenfalls absehen können.«
    Ich konnte erkennen, daß meine Worte absolut keinen Eindruck auf ihn machten; er lächelte nur, als wüßte er ein Geheimnis, das mir noch unbekannt war.
    »Was Sie sagen, stimmt heute«, entgegnete er. »Aber ich habe die Geschichte studiert. Und ich verstehe die Menschen – das bringt mein Geschäft mit sich. Erlauben Sie, daß ich Sie an ein paar Tatsachen erinnere.
    Vor zwei oder drei Jahrhunderten waren fast alle großen Ferienorte und Aussichtsplätze genauso weit von der Zivilisation entfernt wie heute Saturn. Was wußte – sagen wir mal, eh, Napoleon über den Grand Canyon, die Victoria Falls, Hawaii, den Mount Everest? Und denken Sie an den Südpol: er wurde zum erstenmal erreicht, als mein Vater ein kleiner Junge war – aber ein Hotel steht dort nun schon, solange Sie leben.
    Jetzt fängt noch einmal alles von vorne an. Sie sehen nur die Probleme und Schwierigkeiten, denn Sie sind zu nahe mit ihnen in Berührung gekommen. Was immer sie auch einschließen, der Mensch wird sie überwinden, so wie es in der Vergangenheit stets der Fall gewesen ist.
    Denn wo immer es etwas Fremdartiges, Schönes oder Neues gibt, die Leute wollen es sehen! Die Ringe des Saturn sind das größte Schauspiel in dem uns bekannten Universum; ich habe das schon immer geahnt, und Sie haben mich nun davon überzeugt. Heute kostet es noch ein Vermögen, sie zu erreichen, und die Männer, die dorthin gehen, riskieren ihr Leben dabei. Das tat auch der erste Mann, der flog – und heute befinden sich in jeder Sekunde Tag und Nacht Millionen von Passagieren in der Luft.
    Das gleiche wird auch im Raum geschehen. Vielleicht ist es in den nächsten zehn Jahren noch nicht so weit, vielleicht sogar noch nicht in zwanzig. Aber erinnern Sie sich doch – es dauerte fünfundzwanzig Jahre, bis der erste Schauflug zum Mond startete. Ich glaube nicht, daß es beim Saturn so lange dauert ...
    Ich werde das wohl nicht mehr miterleben können – aber wenn es so weit ist, dann möchte ich, daß sich die Leute an mich erinnern. Also – wo sollen wir

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