Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
einem privaten Programmierungsmuster, das ich für diesen Zweck entworfen hatte, Daten vorbereiten.«
    »Zufallszahlen?« sagte Jablonsky.
    »Ganz und gar nicht. Ich fügte eine Anzahl notwendiger Schwerpunkte ein.«
    Ganz unerwartet breitete sich auf Jablonskys Gesicht ein Lächeln aus, seine Augen glänzten hinter den zerfälteten Lidern. »Dreimal erhielt ich einen Bericht über unerlaubtes Benutzen des Zusatzgerätes, und jedesmal ließ ich es durchgehen. Wenn es etwas bedeutet hätte, wäre ich der Sache natürlich nachgegangen und dir auf die Schliche gekommen, John. Aber natürlich hatte in jenen Tagen alles, was mit Multivac zu tun hatte, nichts zu sagen, und so bist du damit durchgekommen.«
    »Was meinst du damit, nichts hatte etwas zu sagen?« fragte Henderson argwöhnisch.
    »Nichts. Ich nehme an, daß es dir, wenn ich es dir damals erzählt hätte, deine Qualen erspart hätte; andererseits hättest du mir meine erspart, wenn du mir gesagt hättest, was du tatest. Was veranlaßte dich dazu, zu glauben, daß Multivac in Funktion war, ganz gleich, welche Daten du ihr eingabst?«
    »War sie nicht in Funktion?« sagte Swift.
    »Nicht wirklich. Nicht zuverlässig. Schließlich – wo waren denn meine Techniker während der letzten Kriegsjahre? Jetzt kann ich es ja sagen – sie waren draußen und fütterten die Rechenanlagen von Tausenden verschiedenen Raumvorrichtungen. Weg waren sie! Ich mußte mit jungen Leuten arbeiten, denen ich nicht trauen konnte, und mit Veteranen, die lange hinter unserer Zeit herhinkten. Und außerdem – glauben Sie ich konnte mich auf die unbeweglichen Komponenten verlassen, die in den letzten Jahren von Cyogenics kamen? Cyogenics war, was das Personal betrifft, nicht besser bestellt als ich. Für mich hatte es nichts zu sagen, ob die Daten, die Multivac erhielt, zuverlässig waren oder nicht. Die Ergebnisse waren es nicht. Soviel wußte ich.«
    »Was hast du getan?« fragte Henderson.
    »Genau das gleiche wie du, John. Ich richtete mich nach einem Zufallsschema. Ich berichtigte die Dinge in Übereinstimmung mit Intuition – und so hat die Maschine den Krieg gewonnen.«
    Swift lehnte sich im Stuhl zurück und streckte die Beine weit von sich. »Was für Offenbarungen! Es stellt sich heraus, daß das Material, das mir übergeben wurde, um mich in meinen Entscheidungen zu leiten, eine willkürlich von Menschen gemachte Interpretation willkürlich von Menschen gegebener Daten war. Das stimmt doch?«
    »Sieht so aus«, sagte Jablonsky.
    »Dann habe ich also richtig gehandelt, als ich mich nicht allzusehr darauf verließ«, sagte Swift.
    »Haben Sie das etwa nicht?« Trotz dem, was er gerade selbst erzählt hatte, brachte es Jablonsky fertig, wie einer in seiner beruflichen Ehre Gekränkter auszusehen.
    »Ich fürchte, nein. Multivac schien meistens zu sagen: Schlag hier zu, nicht dort; tu dieses oder jenes, nicht das; warte, handle nicht. Aber ich konnte doch nie gewiß sein, daß Multivac das, was sie zu sagen schien, auch wirklich aussagte. Oder ob sie das, was sie aussagte, auch wirklich meinte. Ich konnte nie sicher sein.«
    »Aber der letzte Bericht war stets klar, Herr Direktor«, sagte Jablonsky.
    »Vielleicht für die, die nicht die Entscheidungen zu treffen hatten. Nicht jedoch für mich. Das Gespenst der Verantwortung solcher Entscheidungen war unerträglich, und selbst Multivac reichte nicht aus, dieses Gewicht von mir zu nehmen ... Aber das Wichtigste ist, daß meine Zweifel gerechtfertigt waren, und das bedeutet für mich große Erleichterung.«
    Eingesponnen in die Atmosphäre gegenseitiger Offenheit ließ Jablonsky alle Formalitäten fallen: »Was haben Sie denn dann getan, Lamar? Trotz allem, Sie haben ja schließlich doch Entscheidungen getroffen. Aber wie?«
    »Nun, es wird Zeit, daß wir zurückgehen, aber – ich werde es Ihnen zuerst noch schnell erzählen. Warum sollte ich nicht? Ich habe eine Rechenmaschine benutzt, Max, aber eine viel ältere als Multivac, viel, viel älter.«
    Er wühlte in seiner Tasche und brachte einen Haufen Wechselgeld hervor – altmodische Münzen aus den Jahren, bevor die Metallknappheit eine an ein Verrechnungssystem gebundene Zahlungsweise notwendig gemacht hatte.
    Swift lächelte etwas einfältig vor sich hin. »Die brauche ich noch immer, um mir Geld als etwas Wirkliches erscheinen zu lassen. Für einen alten Mann ist es schwer, die Gewohnheiten der Jugend abzutun.« Er ließ die Münzen in seine Tasche zurückgleiten.
    Die letzte

Weitere Kostenlose Bücher