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Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen
Autoren: V.A.
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Er stieß die Waffe wieder in den Gürtel und verließ eilig das Appartement.
    In zehn Minuten würde die Jagd auf ihn beginnen. Er war ein Ausgestoßener, ein Gehetzter.
    In einer bis ins letzte integrierten Gesellschaft gibt es nur wenig Orte, an denen man Zuflucht suchen kann.
     
    Edgeworth hatte irgend etwas erwähnt. Für sich allein hatte es keinen Funken gezündet, aber zusammen mit anderen Dingen hatte es eine gefährliche Bedeutung gehabt. Vielleicht hatte Rex Morris Zeit, es zu überprüfen, aber er war sich nicht ganz sicher.
    Er verließ das Appartementhaus mit seinem ungenügenden Versteck und rief von der nächsten Transportbox aus einen Wagen. Er machte sich nicht die Mühe, die Handschaltung zu benutzen, denn sie arbeitete viel langsamer als die automatische Führung des Fahrzeugs. Er stellte sie für das Vergnügungsviertel ein, in das ihn Paula Klein vor einigen Tagen gebracht hatte.
    Wenn seine Verfolgung erst einmal eingeleitet war, konnte er keine öffentlichen Transportmittel mehr benutzen. Der Sicherheitsdienst vermochte jedes einzelne Fahrzeug von einer Zentrale aus ausfindig zu machen; aber noch fühlte er sich sicher. Er entließ den Wagen einen halben Häuserblock von der Flüsterkneipe entfernt, die er mit Paula Klein besucht hatte, und legte den Rest des Weges zu Fug zurück.
    Es gelang ihm leichter, den Club zu betreten, als er vermutet hatte. Als er vor dem Bildschirm im Empfangsraum stand, sagte eine Stimme: »Sie sind Techno Morris. Bitte treten Sie ein.«
    Sobald er die dahinterliegenden Räumlichkeiten betrat, hoben sich ein paar Köpfe und blickten ihm entgegen. Er zwang sich zur Ruhe und schlenderte gelassen zu einem Tisch, an dem eine angeregte Diskussion im Gange war. Er hörte zu und verlieh seinem Gesicht den Ausdruck von Interesse.
    Ein oder zwei der Diskussionsführer erkannte er vom vorigen Mal. Der eine war der untersetzte Junior-Aktivist, der das vorige Mal gegen die Mutterschaft gewettert hatte. Jetzt sagte er gerade: »Das ist eine veraltete Einrichtung. Sie paßte zu den Bedingungen, die vor tausend Jahren herrschten, vielleicht sogar vor zwei Jahrhunderten, aber jetzt besteht sie nur noch aus purer Trägheit weiter.«
    Flüsternd fragte Rex den Mann, der neben ihm stand: »Worum geht's denn?«
    »Die Ehe«, erwiderte der Mann und wandte sich der Diskussion wieder zu.
    »Die Natur hat das eben so eingerichtet. Dem Mann ist es instinktiv mitgegeben, so viel weibliche Artgenossen zu schwängern, so viel er eben kann. Das gewährleistet den Fortbestand der Rasse. Die Frau sichert sich einen Beschützer und Ernährer, der während der Periode, in der sie selbst unfähig dazu ist, für sie und ihr Kind sorgt. Auch das ist für den Fortbestand der Rasse nötig. Also gut. In den primitiven Stammesgemeinschaften war das ziemlich gut durchorganisiert. Die Gemeinschaft als Ganzes sorgte für alle ihre Mitglieder, und die Gesellschaft war ein Matriarchat, in dem die Frauen die Gesetze und Regeln aufstellten. Mit der Entwicklung der Metallwerkzeuge und Waffen jedoch – die die Frauen nicht in dem Maße handhaben konnten wie die Männer – und dem Aufkommen persönlichen Besitztums, löste das Patriarchat das Matriarchat ab, und die Frauen traten mehr in den Hintergrund. Der Mann, der jetzt das Haupt seiner eigenen Familie war, wollte sichergehen, daß die Kinder, die er ernährte, seine eigenen waren, und daß sein Besitz auf seine leiblichen Söhne überging. Was erfand er also um dieser Sicherheit willen? Jungfräulichkeit und Ehebruch. Durch die Ehe wurden die Frauen gezwungen, sich an einen zu halten, und sich den anderen zu versagen. Und das ist die Basis der Ehe, wie wir sie noch heute kennen.«
    »Na und? Was ist daran so schlecht?« fragte jemand.
    »Es paßt nicht mehr in unsere Zeit«, erklärte der Sprecher. »Weder die Frau noch das Kind sind heutzutage vom Vater als Ernährer abhängig. Die Gesellschaft versorgt beide. Auch die Vererbung von Vermögen ist nicht mehr von großer Wichtigkeit. Was haben ein paar Familienerbstücke schon für Bedeutung? Die Ehe ist überholt, und damit auch ihre Folgeerscheinungen wie die Jungfräulichkeit einer Frau und das Verbot des Ehebruchs.«
    »Was schlagen Sie denn als Alternative vor?« fragte der neben Rex stehende Mann skeptisch.
    »Völlige Freiheit in bezug auf sexuelle Beziehungen«, antwortete der andere mit einer Stimme, als wäre nichts selbstverständlicher und offensichtlicher als das. »Sollen doch zwei Leute so
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