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Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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schaffen?«
    »Sie?« Rex lachte laut auf. »Sie und Premiertechniker? Ganz schön hoch hinaus wollen Sie, was, Edgeworth?«
    Finster blickte ihn der Mann an. »Ehrgeizige Männer haben sich schon oft bis an die Spitze vorgekämpft, Techno Morris, und die Hierarchie ist die ideale Regierungsform, um die Sache zu fördern. Sie nehmen vielleicht an, ich hätte keine genügende Ausbildung genossen, weil ich als Aktivist geboren bin, aber glauben Sie mir, ich habe mich mit diesen Dingen ganz besonders eingehend beschäftigt. Haben Sie schon mal was von Atahualpa gehört?«
    »Der letzte der Inkas«, sagte Rex mit finsterer Miene.
    »Richtig. Und erinnern Sie sich auch, was mit den Inkas geschah? Ihr Gesellschaftssystem war ein primitives Abbild unserer Technokratie, mit dem Inka an der Spitze, anstatt einem Premiertechniker. Als Francesco Pizarro landete, brauchte er nichts weiter zu tun, als Atahualpa zu entführen und später zu töten, und der ganze Regierungsapparat fiel in seine Hände. Ein paar wenige starke und ehrgeizige Männer bemächtigten sich eines Viertels von ganz Südamerika.« Er räusperte sich. »Glauben Sie etwa, solche Milchjüngelchen wie Warren Klein und ähnliche Technos durch Geburt stehen einem Mann wie mir im Wege?« In seiner Stimme lag ein Fanatismus, den Rex zuvor nicht an ihm wahrgenommen hatte.
    »Sie hassen uns Technos durch Geburt wirklich tief, was, Edgeworth?« sagte Rex.
    »Ich habe mir meinen Posten hart erarbeitet«, sagte der andere. »So wie es in der Technokratie ursprünglich vorgesehen war.«
    »Und ich nehme an, wenn Sie an die Spitze gelangten – wahrscheinlich haben Sie eine gut durchorganisierte Bande hinter sich –, wäre es mit der alten Vettern- und Günstlingswirtschaft aus, was? Ihr eigener Sohn würde es nie weiter als bis zum Aktivisten bringen, es sei denn, er wäre wirklich qualifiziert, was?«
    »Das wird sich zeigen«, antwortete Edgeworth kühl. »Aber kommen Sie jetzt!«
    Rex drehte sich langsam um, als wollte er zur Tür gehen, dann holte er tief Luft und sprang den Sicherheitsbeamten an.
    Dem massigen Mann blieb die Luft weg, als Rex die Arme um seinen Körper schlang. Die Pistole polterte zu Boden, und die beiden Männer fielen darüber.
    Edgeworth brüllte mehr vor Verachtung als vor Wut. »Sie Idiot!« keuchte er, während er dem Jüngeren ein paar harte Schläge zwischen die Rippen versetzte und sich keuchend über ihn rollte.
    Morris' Lippen bewegten sich im stummen Gebet. Es gelang ihm, die rechte Hand in die Jackentasche zu zwängen. Er war nahe daran, unter den schweren Schlägen des anderen das Bewußtsein zu verlieren, und er biß die Lippen vor Anstrengung aufeinander. Mit einer letzten, ungeheuren Anstrengung klammerte er sich an den massiven Körper seines Gegners und rieb mit seinem Zeigefinger über dessen nackten Handrücken.
    »Schon gut«, stöhnte er, »ich gebe auf.«
    Matt Edgeworth arbeitete sich auf die Füße und gab dem Jüngeren noch einen kurzen Schlag gegen den Brustkasten. Er war voller Verachtung. »Das war ein ziemlich fauler Trick«, knurrte er. »Ich bin um gute fünfzig Pfund schwerer als Sie, und außerdem gut durchtrainiert. Noch eine Minute, und Sie hätten sich an ein paar gebrochenen Knochen erfreuen können, Techno ...«
    Seine Stimme wurde plötzlich leiser, die Augen wurden glasig, und so wie er gerade dastand, erstarrte er zu einer Bildsäule.
    Rex Morris erhob sich, schwer atmend. Er blickte den Polizeibeamten an und murmelte: »Vielen Dank, Vater. Obgleich ich bezweifle, daß dir diese Art der Anwendung vorgeschwebt hat, als du dein sofort wirkendes Betäubungsmittel entdeckt hast.«
    Er eilte ins Badezimmer und wusch sich den Zeigefinger sorgfältig unter dem fließenden Wasser. Zwar hielt ihn das auf, aber es war doch möglich, daß das Mittel auch durch die dicke Haut der Fingerkuppen drang. Hastig ging er zurück ins Wohnzimmer, hob Matt Edgeworths Pistole auf und steckte sie sich in den Gürtel. Dann durchsuchte er die Taschen des Bewußtlosen. Er fand eine Brieftasche mit einer Kennkarte für einen Techniker der Sicherheitsbehörde. Rex zögerte einen Moment und vertauschte sie dann mit seiner eigenen.
    Er hatte ungefähr zwölf Minuten Zeit, schätzte er, bis Edgeworth wieder zu sich kommen würde. Einen langen Augenblick starrte er auf den Mann – nahe daran, die Pistole zu ziehen und abzudrücken.
    Aber eine anerzogene und tief verwurzelte Weltanschauung läßt sich nicht so schnell beiseite schieben.

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