Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All
mich zum Gesundheitsministerium führen.«
Die Konferenz im Gesundheitsministerium, die zwischen dem Bürgermeister und dem Mann vom Daily Hooter auf der einen Seite und einer Reihe von Beamten stattfand, die, ihrem Rang nach geordnet bis zum Minister aufwärts, an der anderen Seite des Tisches saßen, war lang und schwierig. An einem Punkt mußte sie sogar für einige Stunden unterbrochen werden, bis der Pilot mit den Fotos von Phorkos zurückkehrte, und selbst dann gab das Ministerium den Bitten des Bürgermeisters nur unter der Bedingung nach, daß alle Unkosten, ganz gleich welcher Art, vom Daily Hooter bestritten werden sollten. Zum Glück roch der Reporter der Zeitung bei der ganzen Sache eine gute Story, und da seine Anweisungen lauteten, keine Kosten zu scheuen, um die Wahrheit über Professor Digges und Charlie Grubb herauszufinden, bestätigte er dem Ministerium, daß er alle Kosten für den Plan des Bürgermeisters tragen würde. Es war schon spät am Abend, als der Bürgermeister endlich den Polizeichef aufsuchte, ihn mit den Fotos des Piloten in Erstaunen setzte, auf denen die Polizeimannschaft von Santorin in strammer Haltung und mit schneeweißen Gesichtern und Händen am Kai von Stheno stehend zu sehen war, und überreichte ihm einen Brief vom Gesundheitsminister, der ihn aufforderte, nichts zu unter nehmen, bis das, was schon jetzt als »der Plan des Bürgermeisters« bezeichnet wurde, versucht worden war.
Der Bürgermeister hatte einen weiteren, sehr geschäftigen Tag.
Auch hundertzwanzig Meilen weiter südlich, auf Phorkos, hatte der Tag seine Aufregungen mit sich gebracht. Jimsy war in der Burg geblieben und hatte die Aufräumungsarbeiten rings um die Mauer und in dem großen Raum, in dem die Nahrung gelagert wurde, beaufsichtigt. Gegen Mittag stieß einer der Wachtposten einen Schrei aus. Jimsy lief nach draußen. Er sah ein kleines Flugzeug, das sich von Norden her näherte und so aussah, als setze es zur Landung an, obgleich auf der ganzen Insel keine Möglichkeit dafür da war. Es war ein Zivilflugzeug und wahrscheinlich unbewaffnet. Aber vielleicht ließ es Flugblätter von der Regierung oder dem Bürger meister fallen, auf denen Anweisungen standen, die für Jimsy nichts Gutes verhießen. Er mußte versuchen, die Aufmerksamkeit des Piloten auf sich zu ziehen. Der Schuß aus einem Gewehr würde nichts nützen. Das Signal mußte etwas Ungewöhnliches sein. Er schickte einen Mann nach einem Bettlaken, aber es kam zu spät. Das Flugzeug war bereits so tief nieder gegangen und jetzt hinter dem Hügel verschwunden, daß es Jimsy von seiner Position aus gar nicht hätte sehen können. Nachdem es fast genau über den Köpfen der acht Statuen in Uniform dahingejagt war, stieg es wieder auf, schlug einen Kreis und flog in der entgegengesetzten Richtung davon. Jetzt war es direkt über Jimsy, und dieser schwenkte mit einem Mann das Bettlaken wild hin und her. Zu gleicher Zeit aber zielte Jimsy mit seinem unbedeckten Finger auf den Piloten. Nichts geschah, und als das Flugzeug wendete, bemerkte Jimsy ein Glänzen an der rechten Schulter des Piloten, wo sich die Sonne für einen Augenblick in den Spiegeln, die der Bürgermeister hatte anbringen lassen, fing. Da erkannte er es. Es war ein bitterer Gedanke, daß Jimsys Vorrichtung, um die Medusenaugen sicher zu bergen, jetzt gegen ihn selbst angewandt wurde.
Voller Ärger mußte Jimsy beobachten, wie der vorsichtige junge Pilot noch einmal über die Bucht flog, dann über dem Friedhof einen Kreis zog und gegen das Meer hin davonjagte. Natürlich fotografierte er. Zehn Minuten später schon verschwand das Flugzeug am Horizont.
Jimsys Dolmetscher verbrachte diesen und auch den nächsten Tag im Café und hörte Radio. Aber es wurde kein Wort darüber verlautet, das bewies, daß Jimsys sensationelle Nachricht an den Daily Hooter Aufmerksamkeit in der Außenwelt auf sich gezogen hatte. Daß aber überhaupt jemand über Jimsy und seine Entdeckungen nachdachte, das hatte der Besuch des Flugzeugs bewiesen. Aber dieser Jemand behielt seine Pläne, ganz gleich, welcher Art sie waren, für sich.
Diese Ungewißheit verbesserte Jimsys Stimmung nicht gerade, und sie nahm ihm auch das Selbstvertrauen. Er fühlte, daß er angegriffen werden würde, und mußte sich überlegen, wie er sich in jedem Falle am besten verteidigen könnte. Den Gedanken einer Flucht in einem Fischerboot hatte er bereits aufgegeben. Und auf jeden Fall war er immer noch davon besessen, daß
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