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Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt

Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Capitol aufführten. Das ist doch eine perfekte Gelegenheit, Wählerstimmen zu sammeln.«
    »Ich würde es ihnen an deiner Stelle nicht erzählen«, erwiderte Jack leise.
    »Warum sollte ich auch«, sagte ich. »Schließlich lebe ich ja davon. Aber wenn ich je in meinem Leben etwas gesehen habe, an das Geld und Zeit verschwendet wird, dann ist es dieses Projekt. Na ja, ich lebe davon, warum sollte ich mir deswegen Sorgen machen. Aber ich wünschte, ich wüßte, was das alles soll.«
    Jack öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber ich hob die Hand. »Und erzähl mir nichts von dem Unfug, daß es der Regierung helfen soll, besser zu regieren. Keine Regierung verwendet Milliarden darauf, um herauszufinden, wie sie besser regieren kann. Warum sollten sie das, da sie doch davon überzeugt sind, besser regieren zu können als alle anderen? Und noch etwas: Sie können es beweisen. Haben es die Wähler denn nicht bestätigt, und Wahlen stimmen doch immer.«
    »Ich glaube, die Regierung weiß schon, was sie tut«, entgegnete Jack. Er schien etwas verlegen. »Ich würde mir deswegen keine Sorgen machen. Tu deine Arbeit und kassiere dein Gehalt.«
    »Natürlich«, stimmte ich zu. »Ich habe einen Job fürs Leben.«
    Ich war zu der Überzeugung gelangt, daß Jack keine so hohe Position einnahm, wie ich geglaubt hatte. Ich hatte von ihm nicht viel mehr erfahren, als mir jeder andere hätte sagen können, deshalb ließ ich das Thema fallen und sprach von etwas anderem.
     
    *
     
    In bezug auf Jack hatte ich mich getäuscht, denn zwei Tage nach unserer nicht sehr aufschlußreichen Unterhaltung berief man mich zurück ins New Yorker Büro und nahm mich dort in die Zange.
    Auf der Tür stand »J. L. Haggerty«. Er war groß, hatte ein scharf geschnittenes Gesicht, weißes Haar und kalte Augen. Er schickte seine Sekretärin, die mich in sein Büro gebracht hatte, fort und sagte: »Setzen Sie sich, Mr. Murphy.« Seine Stimme war genauso kalt wie seine Augen.
    Er legte die Hände flach auf den Tisch und fuhr fort: »Wie ich höre, haben Sie sich über die endgültigen Ziele dieser Organisation Gedanken gemacht.«
    Darauf konnte ich nicht viel erwidern, denn es war keine Frage gewesen, sondern eine einfache Feststellung. Wenn er es nicht in der Art gesagt hätte, wie er es getan hatte, so hätte ich meinen können, es wären die einführenden Worte zu einer Beförderung. Auf jeden Fall nickte ich.
    Seine Augen blitzten. »Und weiter haben Sie auch noch laut gedacht, und zwar in der Öffentlichkeit, wo man Sie hören konnte.«
    Ich ließ den Gedanken der Beförderung unter den Tisch fallen. Dies war in der Tat keine Beförderung, sondern vielmehr eine Zurechtweisung. Haggertys Stimme klang scharf.
    Vorsichtig bemerkte ich: »Ich habe mir über ein paar Dinge Gedanken gemacht. Vor allem über das Ausmaß dieses Unternehmens.«
    Haggerty nickte nur und blickte hinunter zu einem Aktenstück, das vor ihm lag. Er blätterte eine Seite um und sagte: »Anscheinend sind Sie ein berufsmäßiger Schnüffler – ein guter Zeitungsreporter. Zum Glück für Sie sind Sie sauber, nicht ein Makel in Ihrer Akte. Keine Verbindung zu Kommunisten – Sie sehen nicht einmal europäische Filme.«
    Ich blickte jetzt selbst erstaunt auf die Akte. Sie war dick, wahrscheinlich schwerer als vier Pfund. Wenn alles darin mich betraf, so wußte Haggerty besser über mich Bescheid als ich selbst. Ich begann zu schwitzen.
    Haggerty blickte auf und sah mir scharf in die Augen: »Ich muß Ihnen mitteilen, daß, wären Sie nicht sauber, ich Sie erschießen lassen würde. Zwar würde mir das schwer auf dem Gewissen lasten, aber ich würde es trotzdem tun.«
    Ich glaubte ihm aufs Wort. Wenn man ihm in die Augen sah, blieb einem gar nichts anderes übrig.
    Er räusperte sich.
    »Sie haben Glück, Murphy; ich werde Sie nicht erschießen lassen. Statt dessen werde ich Ihnen alles erzählen. Ich werde Ihnen den Rest des Geheimnisses verraten. Sie werden einen Eid ablegen müssen, daß Sie es geheimhalten, und das bedeutet, daß ich Sie in dem Augenblick liquidieren lassen müßte, in dem Sie Ihren Mund aufmachen. Ist das klar?«
    Natürlich war es das nicht. Ich hatte keine Ahnung, worüber er sprach. Aber die grundlegende Bedeutung ging mir auf. Ich war über etwas gestolpert, über das ich nicht hätte stolpern sollen. Ich hatte an eine sehr heikle Sache gerührt. Ich schwitzte jetzt noch stärker.
    »Ich verstehe«, sagte ich.
    »Sie verstehen gar nichts – jedenfalls bis

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