Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad

»Niemand interessiert das, denn es ist eine interne Angelegenheit Solitaires. Wir nahmen an, die Feinde des Regimes würden beseitigt. Wie sollten wir ahnen, daß die Menschen regelrecht konserviert wurden? Es war eine Idee, des großen Arne würdig. Er hat wirklich alles getan, um die Zukunft Solitaires zu sichern.«
    Harrison sah mich mit ausdruckslosen Augen an. Seine Miene verriet nichts. Er machte keine Anstalten, mich zu unterbrechen. Terrys Gesicht drückte ratlose Verblüffung aus.
    »Ich weiß nicht, wo die Arne-Armee verborgen ist, aber irgendwo auf dieser Welt existiert sie. Die Tatsache, daß in erster Linie Patrioten verschwanden, brachte mich auf die richtige Spur. Eine Armee entsteht, einige Generationen, Männer und Frauen – alle im Tiefschlaf. Wahrscheinlich unter dem Park. Sie haben sich nicht klug benommen, Harrison. Warum haben Sie mich nicht daran gehindert, den Park zu betreten? Warum haben Sie mich wissen lassen, daß Terry mich aushorchen sollte?«
    »Horsefeld«, sagte Harrison mit unheimlicher Ruhe, »was haben Sie eigentlich vor? Sie wissen doch ganz genau, daß ich Sie jetzt nicht mehr laufen lassen kann.«
    So ein Narr, dachte ich triumphierend. Jetzt, in dieser Sekunde, hat er zugegeben, daß ich die Wahrheit herausgefunden habe.
    »Ich will Ihnen auch noch erzählen, worauf das alles hinaus soll«, sagte ich und ignorierte seine Drohung. »Der Plan sieht vor, daß die schlafende Armee in einigen Jahrhunderten geweckt wird. Damit erwacht auch Solitaire. Der Export wird sprunghaft ansteigen. Tausende junge Studenten werden zur Erde und den anderen Planeten kommen. Wenn sie nach hier zurückkehren, werden sie die neuesten Erkenntnisse mitbringen. Solitaire wird stark, mächtig und reich werden. Die Armee wird ausgebildet und bewaffnet. Eine Armee, die Milliarden Soldaten hat.«
    »Eine Armee ... wofür?« fragte Harrison.
    »Eine Armee fanatischer Patrioten ...? Wofür sollte sie gut sein, fragen Sie, Harrison? Die Antwort darauf ist leicht: sie wird Solitaire zum gefährlichsten Explosionspunkt der Galaxis machen. Und zur gefährlichsten Streitmacht. Ein gigantischer und kluger Plan, in seiner Art bewundernswert, aber leider ...«
    Harrison riß seine Pistole aus dem Gürtel. Er legte sie auf mich an. Er wollte also Terry und mich einfach töten, ohne weiter zu argumentieren. Nur so konnte er sicher sein, keine Fehler mehr zu begehen.
    Er kam viel zu spät. Ich sagte es ihm:
    »An Ihrer Stelle würde ich das nicht tun. Haben Sie mich nicht vor wenigen Minuten noch gefragt, was ich eigentlich vorhätte? Sie ahnten, daß etwas dahintersteckte, wenn ich mein Wissen preisgäbe. Ihre Ahnung war richtig. Soll ich es Ihnen verraten?«
    »Nun?« erwiderte Harrison kalt. Die Mündung seiner Waffe zeigte auf mein Herz.
    »Technisch gesehen sind Sie hier auf Solitaire weit zurück. So weit zurück, daß Ihnen nicht einmal der Gedanke gekommen ist, daß ich absichtlich über den Arne-Plan sprach und ihn enthüllte. Können Sie sich nicht vorstellen, daß man draußen irgendwo jedes Wort hören kann, das in diesem Raum gesprochen wird? Daß man es aufzeichnet und dem Geheimdienst der Erde zur Verfügung stellt?«
     
    Diesmal gab sich Harrison keine Mühe, seine Überraschung zu verbergen. Wenn ich bluffte, so erkannte er, würde das früher oder später herauskommen. Ich würde ein wenig Zeit gewinnen, das war alles.
    »Diese Knöpfe«, sagte ich und drehte sie zwischen den Fingern, »sehen sie nicht aus wie ganz ordinäre Plastikknöpfe? Selbst Röntgenstrahlen würden Ihnen nichts verraten. Ja, Sie können sie sogar auseinanderschneiden, selbst dann würden Sie nichts finden. Aber sie bestehen aus einem neuen Material, das die merkwürdige Eigenschaft hat, Schallwellen aufzufangen und weiterzugeben. Die Resonanz ist ganz beachtlich, Harrison. Zwei terranische Schiffe kreisen um Solitaire, jenseits der Atmosphäre. Ihre Verstärker sind unvorstellbar leistungsfähig. Sie nehmen die Schallwellen auf und ...«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort!«
    »Das ist auch nicht nötig, denn ich werde es Ihnen beweisen.«
    »Wie denn?«
    »Möchten Sie, daß in genau zehn Minuten eine Bombe auf Arne-Park fällt? Oder, um nicht gleich grob zu werden, bunte Lichter am Himmel von Arneville? Ich schlage vor, daß in einer Stunde ein Beiboot vor diesem Gebäude landet, um Terry und mich abzuholen.«
    Harrison starrte mich wütend an. Plötzlich sagte er:
    »Los, ziehen Sie sich aus! Aber schnell!« Er wandte sich an