Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad
ich sie. »Und nenn mich ab sofort nicht mehr Edwin.«
»Wie denn?« Ihre Stimme war wie ein Hauch.
Ich beugte mich über sie und küßte sie.
»Vater«, sagte ich und küßte sie noch einmal.
Sie lächelte immer noch, als sie die Augen schloß.
Der große Käfig
(The cage)
Miriam Allen DeFord
Zusammen mit Dr. Dudley Barnes stand Roger Fairfield vor dem riesigen Käfig aus engmaschigem Stahl und starrte ungläubig auf das, was sich seinen Augen darbot.
»Lassen Sie sich nur Zeit«, riet Barnes ruhig.
Das eingeschlossene Gebiet war vier Morgen groß und offensichtlich unbebaut. Aus dem dichten Gras wuchsen einige wenige, hohe Bäume. An verschiedenen Stellen lagen mächtige Findlinge, wie sie in den Sierrabergen oft vorkommen.
Überall auf dem Boden und in der Luft waren etwa zehn Zentimeter lange Geschöpfe, die sowohl laufen als auch fliegen konnten. Sie waren auf dem Boden im Gras, in den winzigen Höhlen zwischen den Steinen, auf den Bäumen und in der Luft. Sie sahen braun aus und waren durch einen Chitinpanzer geschützt. Am Kopf saßen winzige Antennen, und unter den großen Augen war ein breites Maul.
Sie liefen nicht auf ihren sechs Gliedmaßen, sondern gingen aufrecht auf den Hinterbeinen. Mit den vier Händen, die an den vier Armen saßen, nahmen sie hier und dort einen Gegenstand auf. Einige trugen Holzsplitter als Waffen. Alle hatten winzige Flecke aus gewebtem Gras an sich, die aber nicht wie Kleidungsstücke aussahen, sondern mehr wie Rangabzeichen oder Schmuck.
»Das sind die X-Geschöpfe«, sagte Barnes.
»Sie sehen wie große Insekten aus, nur ...«
»Sie waren Insekten, als ich sie – also ihre Vorfahren – vor zwanzig Jahren in einem einsamen Gebiet der Anden entdeckte. Heute kann man nicht mehr von ihnen als Insekten sprechen. Sechs Monate nach ihrer Geburt sind sie erwachsen, und sie haben eine Lebenserwartung von vier Jahren. Man könnte also eine Generation von ihnen mit fünfsiebtel Jahr festlegen. Die jüngsten Erwachsenen wären also die zwölfte Generation. Unter normalen Umständen kann man da keine besondere Entwicklung erwarten, aber Sie dürfen nicht vergessen, daß die X-Geschöpfe zwanzig Jahre lang mit intensiver Bestrahlung behandelt wurden. Erstens wurden sie völlig immun gegen Radioaktivität und könnten unter Bedingungen weiterexistieren, die für die ganze Menschheit katastrophal wären; und zweitens hat sich ihre Entwicklung dadurch ungeheuer beschleunigt. Ich würde sagen, daß sie sich im gleichen Stadium befinden, wie der Mensch im Paleozän, also vor mehr als fünfzig Millionen Jahren. Erste Affen.«
In und über dem Käfig war ein ständiges Summen wie von hoher Stromspannung. Dazwischen hörte Fairfield deutlich artikulierte Laute.
»Können sie sich unterhalten?« stieß er hervor.
»Aber natürlich. Ihr Gehirn hat sich enorm entwickelt und funktioniert ähnlich wie das unsere. Die visuelle und verbale Region allerdings bedarf noch der Reife. Immerhin sind Anfänge einer Sprache vorhanden, und ich kann sie sogar verstehen. Später werde ich den Verstärker einschalten, damit Sie sich überzeugen können.«
»Wenn sie denken können, was glauben sie dann, wer Sie sind?«
»Sie glauben, daß ich ihr Gott bin«, erwiderte Barnes einfach. »Wenn sie einmal zivilisiert sind, werde ich in ihrem Gedächtnis als Gott weiterleben, und man wird jene armen X-Geschöpfe verurteilen und töten, die nicht an mich glauben. Dort – sehen Sie selbst.«
Er deutete nach unten. Nahe am Käfiggitter, nicht weit von einem zerklüfteten Findling mit vielen Spalten und Höhlen, hatten sich einige der merkwürdigen Kreaturen flach auf den Boden geworfen, das Gesicht in den Sand und die schimmernden Flügel eng an den Körper gelegt. Ihre Antennen vibrierten, und ihre Arme waren flehend emporgereckt. Auf ihren Hinterköpfen waren gelbe Schmutzflecke zu sehen.
»Das sind ihre Priester oder Medizinmänner«, erklärte Barnes. »Sie beten mich an. Wenn ich nicht am Zaun stehe, verehren sie jene kleinen Holzfiguren, die überall im Boden stecken. Es sind sehr unbeholfene Nachbildungen eines menschlichen Körpers. Sie schnitzen sie mit Erzstückchen. Weiter benutzen sie Erz zur Herstellung von primitiven Waffen.«
»Wovon ernähren sie sich?«
»Von Fleisch und Pflanzen, wie wir Menschen. Hauptsächlich Blätter und Gras. Ich habe in letzter Zeit sogar beobachten können, daß sie Versuche unternehmen, Lebensmittel zu speichern. Sie säubern schon kleine Teile
Weitere Kostenlose Bücher