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Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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andere Teams gingen einhundert Millionen Jahre vorwärts, fanden die Aufzeichnungen und kehrten in die Gegenwart zurück.«
    Herries sah Symonds an. Er konnte sich kaum noch aufrecht halten.
    »Was haben sie gefunden?« fragte er tonlos.
    »Eine tote Erde.«
    »Ich verstehe«, sagte Herries ruhig. »Begann es im einundzwanzigsten Jahrhundert?«
    »Vorher. Die von Team A angestellten Messungen und Berechnungen ergaben das Datum, wann die Bomben detoniert waren.«
    »Wann?«
    »Etwa in einem Jahr – von der Gegenwart an gerechnet.«
    »Ein Jahr ...?«
    Herries starrte Symonds an. Es war dunkel in dessen Gesicht. Auf dem Blechdach trommelte noch immer der Regen der Urzeit.
    »Wahrscheinlich weniger. Die Berechnungen konnten nicht so genau sein. Unser Projekt muß also beendet sein, ehe der Krieg beginnt.«
    »... ehe der Krieg beginnt«, wiederholte Herries tonlos. »Muß er denn beginnen? Könnte man den feindlichen Staatsmännern nicht die Tatsachen, die Folgen vor Augen führen?«
    »Es wurde alles versucht, Herries. Abgesehen von der Unveränderlichkeit der Zeit hatten die Bemühungen nur wenig Aussicht auf Erfolg. Die Lage ist zu unsicher, zu labil. Nur ein einziger Mann, der seine Nerven verliert und auf den Knopf drückt, kann das Ende herbeiführen. Allein die Enthüllung der Wahrheit würde die verantwortlichen Männer zur Panik treiben. Wissen Sie, was dann geschehen würde? Niemand weiß es, aber jeder kann es sich ausmalen. Das ist es auch, was ich meinte, als ich extra betonte der Senator habe seinen Amtseid nicht vergessen. Sie denken auch nicht daran, sich in Sicherheit zu bringen, denn sie sind alt geworden und wissen, daß sie nicht mehr lange zu leben haben. So und so nicht. Aber sie versuchen wenigstens, das zwanzigste Jahrhundert zu retten. Sie ahnen, daß es ihnen nicht gelingt, also wollen sie wenigstens das Aussterben der menschlichen Rasse verhindern.«
    Herries stieß sich von der Kiste ab, gegen die er lehnte.
    »Diese fünfhundert, die kommen sollen ...«, flüsterte er. »Sind es Frauen?«
    »Ja. Wenn noch genügend Zeit bleibt, werden mehr kommen aber zuerst müssen die Männer so weit sein, die Sie inzwischen vorzubereiten haben. Im schlimmsten Fall werden tausend gesunde Männer und Frauen im Jurazeitalter zurückbleiben – genug für den Anfang. Es steht Ihnen noch bevor, ihnen die Wahrheit zu sagen. Vielleicht begreifen Sie nun, warum alles so lange wie möglich geheim bleiben mußte. Wenn nur ein Mann den Kopf verloren hätte, wäre das ganze Projekt gefährdet worden. Darum gab es auch keine Atomwaffen, um die Saurier zu bekämpfen. Sie hätten fürchterliches Unheil anrichten können. Sie aber, Herries, müssen nun mit Ihrem Wissen fertigwerden. Sie müssen, verstehen Sie?«
    Herries ging zur Tür und stieß sie auf. Er blickte hinaus in die regennasse Finsternis der Urzeit.
    »Aber wir hinterlassen keine Spuren – niemand weiß je etwas von uns, in der Zukunft.«
    »Was für Spuren verlangen Sie nach Millionen von Jahren?« Symonds Stimme klang ungemein sanft und voller Verständnis. »Man nimmt an, daß Sie für mehrere Generationen an diesem Ort verbleiben werden. Sie werden sich vermehren und in genau hundert Jahren auf Team A treffen. Die Gruppe besteht ebenfalls aus Männern und Frauen. Dieser Planet ist in diesem geologischen Zeitalter kein angenehmer Platz zum Leben, aber wir vertrauen darauf, daß Ihre Nachkommen mit unserem heutigen Wissen bereit sein werden, Raumschiffe zu bauen, um die Sterne zu erobern.«
    Herries stand in der Tür. Er spürte plötzlich die Last der Verantwortung, die auf ihm lag. Der Wind wehte ihm Regentropfen ins Gesicht. Irgendwo im Dschungel röhrten Saurier.
    »Und was ist mit Ihnen?« fragte er.
    »Ich werde die letzten Briefe mit ins zwanzigste Jahrhundert nehmen, wenn Sie welche schreiben wollen.« Er kam quer durch den Raum, bis er neben dem Ingenieur in der Tür stand. »Wahrscheinlich habe ich es verdient, ins zwanzigste Jahrhundert zurückkehren zu dürfen.«
    »Es wird besser so sein«, sagte Herries und sah hinter ihm her, bis Symonds im Dunkel der Nacht verschwunden war.
    Er blieb noch lange stehen; bis die Ablösung kam.
    Er schickte sie weg.
    Es waren keine Wachen mehr notwendig.
     
     

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