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Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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kann. Ich möchte sie ablenken. Wenn es Ihnen also möglich wäre, einige Sportgeräte zu besorgen und ...«
    »Ich werde sehen, was sich machen läßt«, versprach Herries.
    »Danke. Sehen Sie, das Problem ist in der Hauptsache philosophischer Natur – nein, lachen Sie nicht. Philosophieren Sie nicht auch? Und halten Sie sich nicht für einen gewöhnlichen und durchschnittlich begabten Menschen? Zumindest für einen normalen? Vielleicht haben viele Ihrer Leute noch nie etwas von Aristoteles gehört, trotzdem denken sie. Ich persönlich neige ja zu der Ansicht, daß die Unveränderlichkeit von Vergangenheit und Zukunft reine Ketzerei ist. Das macht den Gedanken an die Gegenwart erträglicher.«
    »Ketzerei?« Herries zog die Augenbrauen in die Höhe. »Es ist bewiesen, daß es keine Beeinflussung gibt. Diese Erkenntnis gehört zu den fundamentalen Gesetzen, nach denen der Projektor erbaut wurde. So wenigstens habe ich es verstanden. Wie könnten wir überhaupt hier und jetzt sein, wenn das Mesozoikum nicht genauso real wäre wie das Känozoikum? Wenn aber die Zeit koexistiert, dann muß sie auch fixiert sein. Und zwar unveränderlich, denn jeder Augenblick der Vergangenheit ist zugleich die Ursache eines ebenso unveränderlichen Augenblicks der Gegenwart und der Zukunft.«
    »Vom Standpunkt Gottes aus gesehen mag das richtig sein«, gab der Pater nachdenklich zu. »Wir sind aber sterbliche Menschen und verfügen über einen freien Willen. Der Gedanke an die Unveränderlichkeit der Geschehnisse hat nichts mit Fatalismus zu tun. Der Wille des Menschen selbst ist ein winziges Glied in der Kette der Ereignisse von Vergangenheit und Zukunft. Trotzdem nehme ich an, daß gerade dieser erwähnte Fatalismus einer der Gründe zum beginnenden Selbstmord des zwanzigsten Jahrhunderts ist. Wenn wir glauben, daß wir die Zukunft nicht ändern können, warum sollten wir uns dann noch die Mühe machen, es wenigstens zu versuchen? Wir sind schon verurteilt, und niemand kann die Exekution verhindern. Wir suchen nach einer Antwort, aber wir können sie nicht finden, weil wir sie nicht haben. Würden wir an uns selbst glauben, fänden wir eine.«
    »Vielleicht«, sagte Herries mit einem unbehaglichen Gefühl der Unsicherheit. »Gut, geben Sie mir also eine Liste der Dinge, die Sie benötigen. Ich werde mich darum kümmern. Mit der nächsten Post geht die Anforderung heraus.«
    Während er weiterging, überlegte er, ob es überhaupt eine nächste Post geben würde.
     
    Als er an der Kantine vorbeikam, sah er mehrere Männer vor dem Eingang stehen. Er ging näher, um zu sehen, was da los war. Auf keinen Fall durfte er es zulassen, daß sich die Männer zusammenrotteten und Unruhe stifteten. Damit wurde das ganze Unternehmen gefährdet, dessen Leiter er war. Ich darf einfach nicht zulassen, dachte er verbittert bei sich, daß sie denken.
    Aber das Geräusch, das ihm in dieser fremdartigen und exotischen Landschaft entgegenklang, war nur das Klimpern einer Gitarre. Dazu sang eine jugendliche Stimme den Text. Herries konnte über die Schultern der Männer hinweg Greenstein erkennen, der auf einer Bank saß und sang. Einige der Männer lachten.
    Mit Recht, denn Greenstein machte seine Sache ausgezeichnet. Es war ein lustiges Lied, das er sang:
     
    »Viel fuhr ich in der Welt umher,
    ich war mal dort, ich war mal hier,
    doch eine Milchkuh mit 'nem Sattel,
    bei meiner Ehr', sah ich noch nie.«
     
    Herries wünschte sich, er könne nun ganz ruhig stehenbleiben, um sich das Lied anzuhören, ohne Sorgen und ohne Ärger. Statt dessen war es seine Pflicht, festzustellen, daß die Männer ihre Umgebung, den Sumpf und den Krieg in der fernen Gegenwart vergessen hatten – wie er es auch gern getan hätte und nicht durfte.
    Greenstein beendete sein Lied. Er stand auf und streckte sich.
    »Hallo, Boß«, sagte er und winkte Herries zu.
    Harte, windzerfurchte Gesichter wandten sich Herries zu. Grüße wurden gemurmelt. Sie mochten ihn, ihren Boß. Herries wußte das. Aber sie mochten ihn nur so, wie man einen Boß mochte. Ein Führer kann Vertrauen und Loyalität verbreiten, aber man kann ihn nicht so gern haben wie einen anderen Menschen, oder er ist kein Führer mehr.
    »Gutes Lied«, sagte Herries. »Ich wußte nicht, daß Sie auch singen und spielen können.«
    »Ich habe das Instrument nicht mitgebracht, weil ich ja vorher nicht wußte, wohin die Reise gehen würde. Es kam heute mit der Post.«
    Ein kräftig gebauter Mann meinte:
    »Greenstein

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