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Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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ist bestimmt auf der richtigen Spur«, warf Susan ein.
    »Aber er kann nicht wissen, wie die Lösung im Detail aussieht«, fügte Tim hinzu. »Hier, sehen Sie sich meine Hand an.«
    Handfläche und Finger wirkten ganz normal. Der Handrücken und sein Arm glänzten nicht mehr wie das Fell eines nassen Seehundes; die Haut war jetzt matt und schien dick gepudert zu sein. Ich sah auf und runzelte fragend die Stirn.
    »Unter dem Mikroskop ist bei schwacher Vergrößerung zu erkennen, daß mein Körper Milliarden winziger Schuppen entwickelt hat. Ich zeige sie Ihnen später, Cheney. Dadurch hat sich meine Körperoberfläche vervielfacht. Die meisten Schuppen nehmen Sauerstoff auf, aber etwa eine von hundert hat eine andere Funktion. Sie scheidet Kohlenstoffdioxyd und andere Stoffwechselprodukte aus, die mein Körper nicht mehr braucht. Sie waren vorhin überrascht, als wir ohne Masken aus dem Wasser kamen. Das ist ganz einfach zu erklären: wir atmen tatsächlich nicht. In luftgefüllten Räumen wie diesem hier atmen wir manchmal, um es nicht ganz zu verlernen, aber in den letzten Tagen haben wir es eigentlich nicht mehr nötig gehabt. Dieser Wechsel ist ganz plötzlich gekommen.«
    »Sie behaupten also, Sie hätten jetzt mikroskopisch kleine Kiemen am ganzen Körper?«
    »Nein, keine Kiemen! Durchaus nicht, sondern ein wesentlich wirksamerer Atemmechanismus.«
    Ich schüttelte ungläubig den Kopf. »Das hieße also, daß Sie tausend Generationen allmählicher Anpassung in ... weniger als drei Wochen hinter sich gebracht hätten.«
    »Nein. Die normale Evolution bedeutet, daß ungünstige Faktoren allmählich ausgesondert werden, so daß andere, die das Überleben fördern, an ihre Stelle treten können. Es handelt sich in unserem Fall auch nicht um eine genetische Mutation, obwohl diese Möglichkeit später bestimmt eine Rolle spielen wird. Man könnte es als Zellenmutation auf breiter Front bezeichnen, damit die Sache einen Namen hat.«
    »Unglaublich!«
    »Sie haben gesehen, daß wir ohne Masken draußen waren. Wissen Sie eine bessere Erklärung dafür?«
    Ein Summer ertönte. Jake betätigte einen Schalter, und ich hörte Pete Swains elektronisch verstärkte Stimme.
    »Cheney?«
    »Hier.«
    »Wir haben Schwierigkeiten.«
    »Was ist los?«
    »Erstens haben wir es jetzt mit einem ausgewachsenen Sturm zu tun. Die leichte Störung ist zu einem regelrechten Hurrikan geworden, dessen Zentrum östlich von Puerto Rico liegt.«
    »Zieht er über uns hinweg?«
    »Nicht genau, aber wir haben jetzt Windstärke elf und müssen mit mehr rechnen.«
    »Schön, dann bleiben wir eben alle brav zu Hause. Was gibt es noch?«
    »Dr. Stokes hat irgendeinen Anfall gehabt. Er muß allein an Deck gewesen und dort hingefallen sein. Er hat eine Platzwunde am Kopf, die ich eben notdürftig verbunden habe. Er hat seine Kabine mit eigener Kraft erreicht; offenbar ist er noch hineingekrochen und dann ohnmächtig geworden. Er ist nicht ansprechbar, und ich vermute, daß er einen Herzanfall gehabt hat. Seine Atemzüge kommen keuchend und mit einem unheimlichen Schnarchgeräusch.«
    Tim beugte sich nach vorn ans Mikrophon. Die Übertragung klappte einwandfrei, aber die Hintergrundgeräusche störten. »Hören Sie mich, Pete? Drehen Sie ihn auf die Seite. Ganz vorsichtig. Wir wollen nicht, daß er an seiner Zunge erstickt.«
    »Das habe ich bereits getan.«
    »Okay, dann gibt es für Sie nichts mehr zu tun. Ziehen Sie ihn nicht aus, selbst wenn seine Kleidung durchnäßt ist. Decken Sie ihn nur warm zu, bis ich komme.«
    »Ich komme mit«, warf ich ein. »Tim braucht wahrscheinlich ziemlich lange in der Druckkammer, aber ich bin bald fertig.«
    »Das ist eben die dritte Schwierigkeit. Sie können nicht heraufkommen.«
    »Warum nicht?«
    »Beim Einholen der Kabel war das Traggerüst der Kapsel nicht schwer genug. Der Wind hat die Kabel um eine der Stützen gewickelt. Dort ist es unerreichbar, aber das Traggerüst ist ohnehin beschädigt worden.«
    »Hmm, dann sitzen wir allerdings in der Klemme«, gab ich zu. »Tim, sagen Sie ihm, was er für Stokes tun kann, bis ein Arzt kommt.« Die Pinasse und das Versorgungsboot lagen im Hafen von Santa Carlotta; auf der Insel lebte ein alter praktischer Arzt, aber es würde vermutlich drei oder vier Tage dauern, bevor er an Bord geholt werden konnte.
    »Funktioniert der Aufzug noch?« wollte Tim wissen.
    »Vor einigen Minuten war er jedenfalls noch in Betrieb.«
    »Schicken Sie ihn nach unten und warten Sie dort auf

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