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Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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wußte selbstverständlich nichts davon. Ein kleiner Computer spuckte eine Karte aus, die in den Schoß des Fahrers fiel. Der Mann warf einen Blick darauf.
    »Wie wär's mit einem Besuch bei Madame Lucy, Mister Van Deventer?« fragte er dann.
    »Wie ist es dort?«
    »Wirklich prächtig! Sie könnten sich richtig entspannen. Es gefällt Ihnen bestimmt, Mister Van Deventer.«
    »Ausgezeichnet«, meinte Harry zufrieden.
    Dann fiel ihm noch etwas ein. Er runzelte unwillig die Stirn.
    »Augenblick!« sagte er. »Wie sind dort die Preise? Das ist doch kein Nepplokal, oder?«
    »Nein, nein, Mister Van Deventer«, beteuerte der Fahrer hastig. »Deswegen brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ich würde Ihnen nie ein Nepplokal empfehlen, darauf können Sie sich verlassen, Mister Van Deventer.«
    »Okay, schon gut«, sagte Harry und lehnte sich zurück. »Ich habe nur gehört, daß es Taxifahrer gibt, die Fahrgäste zu Nepplokalen bringen. Das ist alles.«
    »Daran brauchen Sie in meinem Taxi nicht zu denken, Mister Van Deventer«, versicherte ihm der Fahrer. Er drehte sich um und lächelte nervös.
    »Schon gut, habe ich gesagt.«
    Der Fahrer schluckte und sah angestrengt geradeaus.
    Bei Madame Lucy gefiel es Harry eigentlich ganz gut. Er war eben erst hereingekommen, als eine große Blondine auf ihn zukam.
    »Großer Gott, auf dich habe ich mein Leben lang gewartet«, sagte sie und schlang ihm die Arme um den Hals. »Mein Gott, wo bist du gewesen?«
    »Überall«, sagte Harry.
    Er amüsierte sich prächtig. Er konnte sich an den mittleren Teil nicht allzu gut erinnern – irgendein Kellner oder so ähnlich war frech geworden, und das hatte ihm nicht gepaßt –, aber alles andere war großartig gewesen. Die Blondine wollte ihn nicht fortlassen.
    »Du mußt bald wiederkommen«, sagte sie bittend.
    »Ja, natürlich«, antwortete Harry.
    Aber das war nicht ernst gemeint. Er sagte es nur, um sie glücklich zu machen. Schließlich war es nicht seine Schuld, daß sich alle Frauen sofort in ihn verknallten.
    Harry ließ sich in seine Dachterrassenwohnung zurückbringen, nahm ein Bad und warf dann einen Blick in das Geldfach. Dort hatte sich während seiner Abwesenheit wieder einiges angesammelt. Er zählte es gar nicht erst; das tat er nie. Er ging schlafen.
    Während er schlief, kamen die Prokuristen herein und ließen ihn einige Papiere unterzeichnen. Schon vor Jahren, als Harry die Details satt hatte, waren sie auf diese Lösung gestoßen, so daß Harry unterschreiben konnte, ohne dabei aufzuwachen.
    »Der alte Hundesohn«, sagte einer der Prokuristen.
    »Du brauchst dich nicht zu beklagen«, erklärte ihm ein anderer. »Du hast einen guten Job, oder?«
    Als Harry morgens aufwachte, fühlte er sich ruhelos, ohne jedoch zu wissen, was er eigentlich tun wollte. Er schaltete den Fernseher ein und stellte fest, daß wieder einmal seine Lebensgeschichte dargestellt wurde. Er blieb einige Zeit vor dem Bildschirm sitzen, verlor dann die Lust und ging ins Bad.
    Im Bad schien eine Bombe eingeschlagen zu haben. Alles war zertrümmert oder verbogen. Harry mußte wütend geworden sein, weil irgend etwas nicht richtig funktioniert hatte, aber er konnte sich nicht daran erinnern. Die Dusche war halb aus der Wand gerissen. Nun, das spielte keine Rolle. Die anderen würden dafür sorgen, daß sie repariert wurde.
    Heute hatte er Schwierigkeiten mit der dekorativen Schleife an seinem Overall, aber schließlich saß sie doch richtig. Die Schleife war kleinkariert und hatte lange Fransen an den beiden Enden.
    Es war ein schöner Tag, deshalb befahl er dem Taxifahrer, zunächst einfach nur über die Stadt zu fliegen. Er sah hinunter und erkannte ein Gebäude mit seinem Namen auf dem Dach. Es war das größte Gebäude der Stadt, und es gehörte ihm. Harry besuchte es schon lange nicht mehr; er war seit Jahren nicht mehr dort gewesen. Die anderen konnten sich deswegen Sorgen machen.
    Er sah sich um und wurde auf einen grünen Streifen am Horizont aufmerksam. Er wußte, daß dieser Streifen etwas bedeutete, aber er konnte sich zunächst nicht daran erinnern. Dann fiel es ihm wieder ein.
    »Das ist das Land, nicht wahr?«
    Der Fahrer sah in die angegebene Richtung. »Ja, ganz recht, Mister Van Deventer«, stimmte er zu.
    »Fliegen wir dorthin«, wies Harry ihn an. »Es hat mir früher gut gefallen.«
    »Wird gemacht, Mister Van Deventer«, sagte der Fahrer und schickte eine Nachricht voraus, ohne daß Harry etwas davon ahnte.
    Als sie das Land

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