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Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Gras, hörte die Blätter über mir im Wind rascheln, nahm undeutlich wahr, daß Rutch oder einer der beiden anderen laut stöhnte – und hörte ein anderes Geräusch, als ob sich jemand anschleiche. Ich öffnete mühsam die Augen, sah über den Chinesen hinweg und beobachtete die vielen dunklen Schatten, die ein Mensch sein konnten. Einer dieser Schatten bewegte sich, und ich erkannte einen Mann, der dort stand und mich beobachtete.
    Er war klein, hager, spinnenartig und schwarz gekleidet. Sein Gesicht verschwamm in einem seltsam leuchtenden Nebel, der plötzlich aufgekommen war. Mir fiel einiges ein, was ich hätte sagen wollen, aber irgend etwas schien meine Stimmbänder außer Betrieb gesetzt zu haben. Ich beobachtete den Mann, der jetzt um den Chinesen herumging, etwas näher herankam und vor mir stehenblieb. Es war jetzt sehr dunkel, ich war kaum noch imstande, seine schwarzen Stiefel vor dem dunklen Hintergrund zu unterscheiden. Ich hörte ein Geräusch, das an ein unbekümmertes Lachen erinnerte, als habe jemand eben einen guten Witz erzählt, und dann sagte eine Stimme aus weiter Ferne: »Gut, sehr gute Arbeit ...«
    Jetzt verschwamm alles vor meinen Augen. Ich spürte Hände an meinem Körper. Ein stechender Schmerz durchzuckte mich unmittelbar darauf.
    »Liegen Sie still«, flüsterte mir jemand zu. »Ich muß die Wunde versorgen.«
    Ich wollte sagen, daß der Rotschopf drei Zentimeter zu hoch gezielt und deshalb keine lebenswichtigen Organe verletzt hatte, aber ich konnte nur grunzen.
    »Ich habe Ihnen ein Weckamin injiziert«, sagte die gleiche Stimme kurze Zeit später. »Leider hatte ich nichts anderes bei mir.«
    Diesmal grunzte ich absichtlich und drehte mich um. Die Bäume zogen schwankend vorüber. Ich gab mir einen gewaltigen Ruck, konzentrierte mich ganz auf eine einzige Bewegung und kam auf die Beine wie ein Sonntagsbergsteiger, der die letzten Meter zum Gipfel des Anapurna überwindet. Wir starrten uns an.
    Er war ein schlanker, fast zierlicher Mann mit scharfgeschnittenem Gesicht und durchdringenden Augen. Im Gegensatz zu seiner schwarzen Kleidung – er trug sogar schwarze Handschuhe – wirkte das Gesicht sehr blaß.
    »Wer hat mich überfallen?« krächzte ich mit heiserer Stimme.
    Der andere sah auf den Chinesen herab; das dickliche Gesicht trug den leeren Ausdruck, der für Bewußtlose charakteristisch ist. Der kleine Mann lächelte und zeigte dabei zwei Reihen unwirklich weißer Zähne.
    »Gesindel«, antwortete er mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Fallensteller; Fleischlieferanten. Sie und ihresgleichen sind die Niedrigsten der Niedrigen.« Er lachte leise. »Während ich der Höchste der Niedrigen bin.« Seine Augen blieben ernst, während er lachte. »Aber wir können uns später noch ausführlicher unterhalten. Sie haben viel Blut verloren; ich nehme jedoch an, daß Sie trotzdem ein Stück gehen können. Nur ... weiter ... mir ... Wagen ...«
    Ich hörte jetzt nur noch Bruchstücke. Ich hätte mich am liebsten wieder ins Gras gelegt, aber der andere zog mich weiter, und ich folgte ihm ohne große Begeisterung, während ich mir Mühe gab, nicht mit dem Kopf auf die Knie zu schlagen. Ich erinnere mich undeutlich an dunkle Büsche, eine Hecke, durch die wir uns hindurchzwängten und an Gerippe unter meinen Füßen – vermutlich Baumwurzeln, die ich für Knochen hielt. Dann half mir mein Begleiter in den Rücksitz eines Weinen Wagens, der so kostbar aussah, als sei er auf Bestellung des Königs von Siam als Einzelstück gebaut worden. Der Wagen summte kaum hörbar, wendete praktisch auf der Stelle und startete senkrecht nach oben. In diesem Augenblick war mir klar, daß ich nur träumte; ich lehnte mich in die weichen Polster zurück und vergaß alles um mich herum.
     
     
2
     
    Stimmen weckten mich. Ich versuchte sie zunächst zu ignorieren, aber der Tonfall machte mich doch neugierig; ich fühlte mich wie ein Patient auf dem Operationstisch, der aus der Narkose aufwacht und jemand sagen hört: »Die Sache ist zwecklos – näht ihn gleich wieder zu!« Die erste Stimme gehörte dem Mann aus dem Park, die andere war eine auffällig tiefe und heisere Frauenstimme, die jetzt erregt sagte:
    »... einfach verrückt, wenn du das riskierst, Jess!«
    »Meine liebe Minka, schließlich weiß niemand, daß ich ...«
    »Wie kannst du beurteilen, was sie wissen oder nicht? Hier hast du es mit der Lebensüberwachung zu tun – nicht mit billigen Fleischschmugglern!«
    Ich öffnete mühsam

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