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Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Koloß in Menschengestalt, dessen Gesichtszüge in der Dunkelheit nicht zu sehen waren.
    »Wie führst du eigentlich deine Zaubertricks vor?« erkundigte ich mich. »Ganz ohne Apparate? Nur mit Talent?«
    »Nein, ich habe Geräte bei mir.« Aus seiner glatten Brust ragte plötzlich etwas heraus, das metallisch glänzte. »Damit läßt sich zum Beispiel die Bewegungsenergie vermindern. Andere Geräte verringern die Schwerkraft oder verarbeiten die Luft in meiner Lunge.«
    »Und du bewahrst sie alle in deinem Inneren auf?«
    »Warum nicht? Ich kann in mir Finger aller Größen produzieren.«
    »Oh.«
    »Du hast vorhin gesagt, daß für den Umgang mit Verbrechern Gesetze gelten. Ich bin der Meinung, daß du sie bereits übertreten hast. Du bist ohne Erlaubnis des Eigentümers auf einem privaten Grundstück gewesen. Du hast einen Unfallort verlassen, ohne auf die Polizei zu warten, nachdem Don Domingo den Tod gefunden hatte. Du bist ...«
    »Schon gut.«
    »Dann ...«
    »Gut, vielleicht kann ich es dir anders erklären.« Ich vergeudete hier nur kostbare Zeit. Viel wichtiger war es, so schnell wie möglich den Zaun zu überwinden. Aber ich konnte nicht einfach fortlaufen, denn der Marsianer hatte in gewisser Beziehung recht. Hier ging es nicht um Gesetze ...
    »Hier geht es nicht um Gesetze«, erklärte ich ihm. »Jedenfalls nicht ausschließlich. Die Machtfrage ist das eigentliche Problem. Sinc beherrscht praktisch unsere Stadt, und ich könnte mir vorstellen, daß er seinen Herrschaftsbereich später auf andere Städte ausdehnen will. Er ist bereits zu mächtig. Deshalb muß ihn jemand davon abhalten, noch mächtiger zu werden.
    Und du gibst mir zuviel Macht. Ein ... ein Mann, der zuviel Macht besitzt, verliert leicht den Kopf. Ich traue mir selbst nicht recht, solange du auf meiner Seite stehst. Ich bin ein Detektiv. Wenn ich Gesetze übertrete, rechne ich damit, dafür bestraft zu werden, falls ich keinen guten Grund angeben kann. Das macht mich vorsichtig. Wenn ich mich mit einem Gangster anlege, der stärker als ich ist, bekomme ich blaue Flecken. Wenn ich jemand erschieße, der es nicht verdient hat, muß ich ins Gefängnis. Das alles macht mich vorsichtig. Aber wenn du mir hilfst ...«
    »Dann wirst du unvorsichtig«, stimmte der Marsianer zu. Seine Stimme klang nachdenklich und zum erstenmal wirklich menschlich. »Du fühlst dich vielleicht sogar versucht, mehr Macht zu beanspruchen, als dir eigentlich zusteht. Ich hätte die Menschen für weniger weise gehalten.«
    »Hast du uns etwa für dumm gehalten?«
    »Vielleicht. Ich hätte gedacht, daß du meine Hilfe bereitwillig und dankbar akzeptieren würdest. Aber jetzt beginne ich deine Haltung zu verstehen. Auch wir bemühen uns um ein Gleichgewicht der Kräfte, damit nicht einzelne zuviel Macht ausüben können. Was bedeutet dieses Geräusch?«
    Ich hörte ein Rascheln und ein leises Trappeln, das sich uns näherte.
    »Keine Ahnung.«
    »Hast du dir schon überlegt, was du jetzt tun willst?«
    »Ja, ich ... verdammt noch mal! Das sind Hunde!«
    »Was sind Hunde?«
    Sie waren plötzlich da. In der Dunkelheit war die Rasse nicht zu unterscheiden, aber es handelte sich um große Köter, die lautlos oder jedenfalls ohne Gebell herankamen. Sie rasten von zwei Seiten auf uns zu. Ich hob meinen GyroJet, obwohl ich wußte, daß ich kaum genug Raketen für die Hälfte der Hunde hatte.
    Plötzlich flammten überall auf dem Grundstück Scheinwerfer auf. Ich schoß, und ein Flammenstrahl erreichte einen der Hunde. Er taumelte, fiel und blieb liegen. Die anderen rannten weiter.
    Dann leuchteten die Scheinwerfer rot, blutrot, dunkelrot. Die Hunde erstarrten. Der Lärm verstummte. Der vorderste Hund befand sich mit allen vier Pfoten in der Luft und blieb dort unbeweglich wie ein Standbild.
    »Unser Gespräch hat dich offenbar wertvolle Zeit gekostet«, murmelte der Marsianer. »Darf ich sie dir zurückgeben?«
    »Was hast du getan?«
    »Ich habe ein Kraftfeld projiziert, das die Massenträgheit dämpft. Die Wirkung ist die gleiche, als stünde die Zeit innerhalb dieses Bereichs für alle außer uns still. Da ich dich so lange aufgehalten habe, bin ich dir zumindest diese kleine Wiedergutmachung schuldig.«
    Links von uns standen Hunde, rechts von uns standen Hunde, und die Scheinwerfer gaben nur noch unheimlich rotes Licht. Ich sah mit Gewehren bewaffnete Männer wie Statuen auf den weiten Rasenflächen verteilt stehen.
    »Ich weiß nicht, ob du recht oder unrecht hast«,

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